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Corona in OberbergGroßes Risiko bei den Kleinsten

Lesezeit 3 Minuten

Ständiges Desinfizieren und getrennte Gruppen: Corona ist eine Herausforderung für die Kitas.

Oberberg – Immer wieder müssen ganze Kita-Gruppen wegen eines Corona-Falls zu Hause bleiben, denn bei den Kleinsten ist es besonders schwer, Abstand zu halten. Doch was bedeutet das für die Kindertagesstätten im Oberbergischen und für deren Betrieb und wie gehen die Mitarbeiter mit der Situation um?

Hanni Widmann, Leiterin des DRK-Familienzentrums Adele Zay in Wiehl-Drabenderhöhe, berichtet: „Für die Kinder in der Kita sind stabile Beziehungen und feste Bezugspersonen wichtig, sowohl zu den Gleichaltrigen als auch zu den Mitarbeiterinnen. Ohne Körperkontakt geht es nicht. Wir betreuen unter anderem Kinder, die erst zwei Jahre alt sind und die teilweise noch gewickelt werden müssen. Da kann das Personal gar keinen Abstand halten.“ Den Abstand unter den Kolleginnen halte man selbstverständlich ein.

Bei einem Corona-Fall muss zunächst die gesamte Gruppe in häusliche Isolation. Nach Prüfung des betroffenen Personenkreises und der Ermittlung der Kontaktpersonen entscheide der Kreis, ob nur einzelne Personen oder – teilweise auch per Allgemeinverfügung – eine ganze Gruppe in Quarantäne müsse, erklärt Kreissprecherin Jessica Schöler. Da Kindergartenkinder keine Masken tragen, sind häufiger ganze Gruppen betroffen. Hinzu kommt der Personalmangel, Kitas sind dann schnell zu.

Trotz Mundschutz hohes Risiko

Hanni Widmann erlebt derzeit genau diese Situation, nachdem eine Kollegin positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Direkt habe sie das Gesundheitsamt, den Träger und die Eltern informiert, erzählt sie. Sie und die Kollegen seien sofort getestet worden. Die Kita bleibt bis zum Ergebnis geschlossen, die Kinder müssen zu Hause bleiben. Die Eltern hätten Verständnis, sagt Widmann. „Wir leben ja jetzt schon lange mit dieser Situation.“

Die drei Gruppen in Drabenderhöhe wurden längst voneinander getrennt. Weiter aufteilen könne man die Gruppen nicht. „Dafür fehlt uns sowohl der Platz, als auch das Personal“, sagt Widmann. Trotz des Mundschutzes setzt sie täglich einem besonderen Ansteckungsrisiko aus, denn: „Kinder müssen auch mal in den Arm genommen werden. Die verstehen die Situation doch noch gar nicht richtig. Soziale und emotionale Nähe sind besonders jetzt wichtig.“

Eine turbulente Entwicklung hat auch das Team des städtischen Kindergartens Hoppetosse in Gummersbach-Strombach hinter sich: Schließung, Notbetreuung, eingeschränkter Regelbetrieb, schließlich wieder Normalität. Bisher ist der Kindergarten vom Virus verschont geblieben. Von Anfang an hatte das Team auch hier die Gruppen konsequent getrennt. „Wir nutzen sogar drei verschiedene Eingänge“, erzählt Leiterin Anke Winterscheidt.

Corona-Info-Ordner ist mittlerweile voll

Auch in den Johanniter-Kitas im Kreis sehen sich die einzelnen Gruppen nicht. Gemeinsam mit den Eltern sei man in ständigem Kontakt, um im Fall eines Corona-Falles, einer Gruppenschließung oder eines Personalengpasses bestmöglich reagieren zu können, beispielsweise mit Bedarfsgruppen, in denen nur eine geringe Anzahl Kinder betreut werden, bei denen das erforderlich sei, sagt Kathrin Anja Klein von den Johannitern. Dreimal war bereits eine Johanniter-Kita im Verband betroffen, dreimal mussten die Kitas komplett schließen, da zu wenig Mitarbeiter für die Betreuung der Kinder zur Verfügung standen.

Dass ihre Kita geschlossen werden muss, kann auch Anke Winterscheidt nicht ausschließen. „Wir tun alles dafür, um eine Ansteckung zu verhindern, aber wir wissen auch, dass es uns treffen kann.“ Der anfangs noch leere Corona-Info-Ordner ist mittlerweile voll. „Aber noch haben wir den Überblick“, meint Winterscheidt. Um die Eltern im Falle einer Corona-Infektion schnellstmöglich informieren zu können, nutzt die Kita neuerdings die „Kita-Info-App“. „Darüber können wir den Eltern Nachrichten schicken. Und auch die Eltern können uns eine Notiz senden“, lobt Winterscheidt die App, die ihr Team sicher auch nach der Krise nutzen wird.

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