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Erste Gummersbacher SchlagernachtHoward Carpendale und Michelle begeistern Fans

Lesezeit 3 Minuten
Carpendale Header 021022

Der Schlagerstar betrat die Schwalbe-Arena mit seinem wohl bekanntesten Song „Hello again“.

Gummersbach – Der Schnulzenfreund mag es blinkend. Je mehr, desto besser. Bei der ersten Gummersbacher Schlagernacht hat am Samstag der Bühnen-Marathon noch gar nicht begonnen, da melden Vivian Scholz und Josi Siringhaus bereits den Ausverkauf flackernder Haarreifen und leuchtender Blumenkränze.

Im Block C der Schwalbe-Arena blinken auch die rosa Micky-Maus-Ohren einer Gruppe von Koblenzer Krankenschwestern im Takt des Vorprogramms. Worauf sich Claudia Neuenhof und die Begleiterinnen besonders freuen? „Natürlich auf Hoooooooowiiiiie“, kreischt die Truppe synchron. Ein Autogramm vom ewig jungen Goldschopf, das wäre was, oder vielleicht sogar ein Selfie.

Unter den 2500 Besuchern ist Carpendale der unangefochtene Favorit. „Die Musik bis zu seinem Auftritt ist nett, aber wir sind wegen Howie gekommen“, bringen es Babs Ottersbach und Claudia Grün aus Köln auf den Punkt. „Wenigstens tritt nicht noch Roger Whittaker auf.“ Der Frauenüberschuss im Publikum ist jedenfalls gewaltig. Ob die Herren Ottersbach und Grün, die sich abseits erstmal ein großes Bier genehmigen, mitkommen mussten oder wollten, möchten sie lieber unbeantwortet lassen.

Bitte nur kleine Flaschen

Während auf der Bühne Mia Weber und Norman Langen als Eisbrecher die Arena langsam auf Betriebstemperatur bringen, fehlt vom großen Meister noch jede Spur. „Die Künstler konnten einen Wunschzettel für ihre Garderobe abgeben. Herr Carpendale besteht auf Cola in kleinen Flaschen, Kunststoff statt Glas“, verrät Jaquline Göbel von der Markus Krampe Entertainment Group, dem Organisator der Schlagernacht. Mehr Ticks des inzwischen 76-Jährigen will sie aber nicht preisgeben, Veranstalter-Geheimnis.

Howard Carpendale war der Star in der Schwalbe-Arena.

Stichwort Getränke: Glaubt man Tadeja Vindis, die auf der Arena-Empore einen Cocktail-Stand aufgeschlagen hat, kann ihr Team an den Bestellungen des Publikums blind auf die auftretenden Künstler schließen. Bei Sarah Connor soll Cuba Libre besonders gefragt sein, bei Rockkonzerten werde ordentlich Whiskey-Cola geschüttet. Über die Carpendale-Fans weiß Vindis: „Da fließt Sekt und zwar nicht zu knapp.“

Stundenlange Anreise für Schlagerfreunde

In den Sitzblöcken hält es inzwischen so gut wie niemanden mehr. Allmählich suchen die Grüppchen nach dem besten Ausblick auf die Bühne, die Smartphone-Kameras werden akribisch ausgerichtet. Auffällig: Westerwälder haben sich bei Aachenern untergehakt, Ruhrpottler schunkeln gemeinsam mit Sauerländern. Viele Schlagerfreunde haben stundenlange Anreisen für die Gummersbacher Schlagernacht investiert.

Sängerin Michelle trällerte mit ihrem Fan Dennis Brähler.

Das merkt auch Sängerin Michelle, der vorletzte Act, als sie einen männlichen Fan zu einem Duett auf die Bühne holt. Dennis Brähler kommt aus Bocholt, schert sich nicht um den Carpendale, sondern ist selig, nun mit seiner Traum-Blondine den Song „Du Idiot“ trällern zu dürfen.

Carpendalte öffnet mit „Hello again“

Knapp fünf Stunden nach dem Einlass hat das Aushalten schließlich ein Ende. Begleitet von Blitzlichtgewitter und Kreischalarm entert Howard Carpendale die Arena in Turnschuhen, mit Sakko und – natürlich – der Hymne „Hello again“. Er könne sich dunkel daran erinnern, schon einmal in der oberbergischen Kreisstadt gewesen zu sein, versichert der Schlagersänger. „Damals, wahrscheinlich in den Siebzigern, als ich die Plakate noch selbst aufhängen musste.“

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Ob die Story stimmt, ist dem Publikum egal – viel aufregender ist der lässige Augenaufschlag ihres Stars. Eine halbe Stunde später hat es sich wie auf Knopfdruck ausgeblinkt. Am Ende der Carpendale-Show streiken – beinahe unheimlich exakt zur gleichen Zeit – die Batterien vieler Blumenkränze.