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Blume des JahresDie Einbeere war früher überall in Oberberg zu finden

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Die seltene Einbeere bevorzugt im Oberbergischen krautreiche Eichen- und Buchenwälder.  

Oberberg – Mit der Aktion „Blume des Jahres“ rückt die Loki-Schmidt-Stiftung in jedem Jahr auch einen wichtigen Lebensraum in den Fokus. Nun ist die Vierblättrige Einbeere zur „Blume des Jahres 2022“ gewählt worden, eine Pflanze, die auf alte, naturnahe Wälder angewiesen ist. Diese schutzwürdigen Wälder sind wertvolle, artenreiche Lebensräume für viele seltene Tiere und Pflanzen.

Eine sehr eigentümliche Pflanze

Die Einbeere ist eine sehr eigentümliche Pflanze, deren Schönheit sich manchen erst auf den zweiten Blick erschließt. Im Mai bildet jeder Stängel der Einbeere eine endständige Blüte mit auffallend gelben Staubfäden und unscheinbaren grünen Blütenblättern. Wie der Name schon sagt, entsteht nach der Blüte daraus nur eine einzige dunkelblaue Beere.

In Deutschland gehen die Bestände der Einbeere vielerorts zurück. In sechs Bundesländern steht sie schon auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen. Die seltene Einbeere bevorzugt im Oberbergischen krautreiche Eichen- und Buchenwälder.

In Morsbach wächst die Einbeere noch

Um 1990 war sie noch an mehr als zehn Stellen im Kreis verteilt anzutreffen, so zum Beispiel am Unnenberg bei Gummersbach, am Immerkopf bei Wiehl, rund um Schloss Homburg und bei Ründeroth. Aktuell ist noch ein Vorkommen mit bis zu 400 Pflanzen bei Morsbach bekannt.

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Axel Jahn, Geschäftsführer der Loki-Schmidt-Stiftung, betonte bei der Vorstellung der „Blume des Jahres“: „Naturnahe, wilde und alte Wälder gehören zu den artenreichsten Lebensräumen unserer Landschaft. In den Höhlen und Löchern alter Bäume wohnen Spechte, Eulen und Käfer. In den Baumkronen brüten Milane und Schwarzstörche.“ Der Waldboden habe über Jahrhunderte mächtige Humusschichten aufgebaut, Lebensgrundlage für eine reiche Bodenflora, viele Mikroorganismen, Insekten, Spinnen und Pilze.

Forstmaschinen sorgen für Bodenschäden

Axel Jahn warnt: „Unsere Wälder bestehen heute überwiegend aus Kiefern und Fichten, noch dazu oft in Monokulturen, die anfällig für den Klimawandel sind. Das Befahren mit schweren Forstmaschinen führt zu Bodenschäden, worunter wieder die Einbeeren und andere Wildblumen leiden.“

Außerdem, so die Loki-Schmidt-Stiftung, „versorgen uns Laubwälder nicht nur mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz und sind Erholungsraum für die Menschen, sie filtern darüber hinaus die Luft, wandeln Kohlenstoffdioxid in Sauerstoff um und speichern und reinigen Wasser. In ihren Böden und in ihrer Biomasse binden Wälder Kohlenstoff und wirken so dem Klimawandel entgegen.“