AboAbonnieren

Knatsch um AussichtsbankBergneustädter Bauhof räumt Geschenk einer Bürgerin ab

Lesezeit 3 Minuten
Heidi Grube sitzt auf ihrer Bank in Altenothe.

Heidi Grube möchte die Bank wieder dort haben, wo sie zehn Jahre lang war.

An einem Aussichtspunkt in Altenothe soll eine Holzbank einer Panoramaliege weichen - das passt längst nicht jedem.

Ein Jahrzehnt lang hatten sich Heidi Grube, ihre Familie und ungezählte Spaziergänger und Wanderer an dem wunderbaren Panoramablick von Altenothe bis ins Siebengebirge erfreut. Die Holzbank „Heidi“, von den Grubes an einer Böschung aufgestellt, lud zum Verweilen und die Aussicht genießen ein. „Mein Mann hat mir die Bank damals zum Geburtstag geschenkt“, erinnert sich Heidi Grube, und nach Absprache mit dem Eigentümer der Felder, dem Landwirt Dresbach aus Tilkausen, haben wir sie dort aufgestellt.“

Bergneustädter Bank war plötzlich verschwunden

Doch am 20. April dieses Jahres war die Bank plötzlich verschwunden. „Die Stadt Bergneustadt hat unsere Bank geklaut“, schimpft Heidi Grube. Stattdessen sei an der Stelle etwa zehn Kubikmeter Erdreich ausgekoffert und mit Schotter belegt worden. Die Stadt wolle dort eine Panoramabank aufstellen, also eine Art breite Campingliege. Und die Bank der Grubes war darum erst einmal weg.

Was folgte, waren aus Sicht von Grube zahllose unerfreuliche Gespräche mit dem städtischen Bauhof, letztlich alle ohne Ergebnis. Nach einigem Hin und Her sei schließlich die Bank „Heidi“ wieder aufgetaucht, und an anderer Stelle auf dem Schotter platziert worden. Das alles, so die Altenotherin, sei ohne jegliche Absprache erfolgt, weder mit dem Grundstückseigentümer, dem Landwirt, noch mit ihr. E-Mails und Telefonate folgten, aus Heidi Grubes Sicht mit der Erkenntnis: „Ich habe das Gefühl, dass dieses Thema für die Stadt Bergneustadt erledigt ist – aber nicht für mich.“

Streit um die Bank nun auch Thema im Bergneustädter Rathaus

Mit dem Vorgehen und auch dem Verhalten der Stadt ist sie nicht einverstanden: „Ich möchte meine ausgesuchte Idylle wiederhaben.“ Der Konflikt um die „geklaute Bank“ sorgt inzwischen auch im Rathaus von Bergneustadt für Gesprächsstoff. Im Zwist um die Entfernung der von der Familie Grube in Altenothe errichteten Ruhebank hat am Montag die Bergneustädter Stadtverwaltung ihre Sicht auf die Dinge dargestellt und dabei ihre Gesprächsbereitschaft betont.

Die Idee, die zehn Jahre alte Holzbank „Heidi“ mit Blick bis ins Siebengebirge durch eine sogenannte Panoramabank, also eine großzügige Sitzgelegenheit, zu ersetzen, sei von der Initiative „Bergisches Wanderland“ gekommen, berichtete Kai Hoseus vom städtischen Tiefbauamt im Gespräch mit dieser Zeitung. Der Neustädter Bauhof habe sodann Erdreich bewegt und Schotter verteilt, um für die geplante Panoramabank einen pflegeleichten Untergrund zu schaffen.

Bauhof stellte Bank wieder auf

Dabei sei den Stadtbediensteten die Bedeutung der vorhandenen Bank für die Grubes nicht bewusst gewesen – nach dem Protest sei das Möbel allerdings umgehend wieder an seinem ursprünglichen Ort aufgestellt worden. „Die Bank steht wieder an gleicher Stelle, das gefällt der Familie aber nicht“, bringt Hoseus das Problem auf den Punkt.

Ausdrücklich betont Hoseus, dass es einen Ortstermin mit der Familie Grube, Vertretern der Stadtverwaltung und Bauhofleiter Thomas Zeuge geben soll, bei dem man gemeinsam eine für alle akzeptable Lösung finden wolle. Ein solches Gespräch sei zwischen den Beteiligten bereits vereinbart gewesen, habe durch die Hochsaison für den Bauhof aber noch nicht stattgefunden – man werde das Thema nun aber zügig angehen, versprach Kai Hoseus.