Verärgert über SchulöffnungenBergneustädter Eltern schreiben Brief an Armin Laschet
Oberberg – Nach der Ablehnung der Landesregierung am Freitagnachmittag, die gestrige Schulöffnung bis Ostern auszusetzen, haben sich die Eltern der Schulkonferenz des Bergneustädter Wüllenweber-Gymnasiums am Sonntag außer an die beiden zuständigen Minister Laumann und Gebauer auch an Ministerpräsident Armin Laschet gewand. In ihrem Brief wiederholen sie ihre Bitte, es der Schule zu erlauben, den Präsenzunterricht zunächst nicht stattfinden zu lassen. Stattdessen solle das gut eingeführte Lernen auf Distanz fortgesetzt werden.
Das funktioniere derzeit von den Wohnungen der Lehrer, aber wegen fehlender Breitbandkapazitäten nicht von der Schule aus. Sorgen machen sich die Eltern vor allem um den aktuellen und den Abiturjahrgang des kommenden Jahres. Die seien jetzt schon schwer gebeutelt und würden durch die nach einer Schulöffnung zwangsläufig steigende Zahl von Quarantänefällen unnötig noch weiter zurückgeworfen und „Gefahr laufen, vollends den Anschluss zu verlieren“. Die Schutzverordnung des Landes lasse ein Aussetzen des Unterrichts (ohne Prüfungsvorbereitung) zu, schreiben die Eltern, Laschet und seine Minister werden dringend gebeten, davon Gebrauch zu machen.
Drei neue Fälle
Nur drei neue laborbestätigte Fälle hat der Kreis am Montag gemeldet. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank damit nach dem Wochenende auf 104,8. Deutlich gestiegen ist über das Wochenende die Zahl der nachgewiesenen Fälle von Mutationen. Inzwischen gibt es von der britischen Variante 492 (+45) und 12 (+1) von der südafrikanischen. Die Zahl der aktuell Infizierten mit Mutanten sank aber – bei der britischen um 25 auf 184, bei der südafrikanischen um einen auf drei. Bei 47 Prozent der aktuell Infizierten ist eine Virusmutante nachgewiesen. (kmm)
Frustriert über die Entscheidung ist man nicht nur in Bergneustadt. „Wir machen uns große Sorgen – vor allem um die Gesundheit der Schüler, die ja von der immer weiter verbreiteten britischen Mutation besonders betroffen sein sollen“, sagt Thorgai Wilmsmann. Der Leiter des Homburgischen Gymnasiums in Nümbrecht hatte als Sprecher der Gymnasien im Kreis in der vergangenen Woche die Initiative gestartet, aufgrund der hohen Inzidenzwerte die Umstellung vom Distanz- auf den Wechselunterricht in Oberberg zu stoppen. Der Kreis habe sich dann ans Gesundheitsministerium gewendet – letztlich ohne Erfolg. Am Montag berichtete Wilmsmann von gemischten Gefühlen: „Natürlich ist die Freude bei Lehrern und Schülern groß, sich wiederzusehen.“ Gleichzeitig spüre man die Befürchtung, sehr schnell wieder von Quarantänemaßnahmen betroffen zu sein – „und das zwei Wochen vor den Osterferien“.
Und das ohne Not, wie Wilmsmann meint. In Nümbrecht funktioniere der Distanzunterricht aus der Schule heraus nämlich sehr gut. „Der Wechselunterricht stellt dagegen eine große Herausforderung dar – zulasten der Qualität des Unterrichts.“
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Der Nümbrechter Landtagsabgeordnete Bodo Löttgen verteidigt die Entscheidung zur Schulöffnung trotz hoher Inzidenz. Der CDU-Fraktionsvorsitzende sagt aber auch: „Unsere Meinung ist, dass am Ende der Schulträger vor Ort darüber entscheiden sollte, ob geöffnet wird oder nicht.“ Erstaunlich: Am Freitag passierte das Gegenteil. Da hatte – nicht nur für Oberberg – das Gesundheitsministerium seines Parteifreund Karl-Josef Laumann entschieden, dass alle öffnen – gegen den Willen der Schulen und des Kreises.
Löttgen warnt aber auch: Zur Entscheidung vor Ort gehöre die Verantwortung für das hohe Gut, das Bildung der Schüler darstelle. Da sei es nicht mit dem bloßen Verweis auf die Inzidenz getan. Schulträger und Schule müssten sehr genau abwägen, wie groß das Risiko wirklich