„Das erzeugt Gänsehaut“Musiker aus Bergneustadt wird plötzlich millionenfach gehört

Technik, die begeistert: Das eigene Studio im Keller von Martin Ahman ist ein wahres Klanglabor.
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Bergneustadt – Die Begeisterung ist zu spüren, wenn Martin Ahman über Musik spricht. Und zu sehen: In seinem Wohnzimmer ist er umgeben von Platten. Im Kellerstudio, wo der 41-Jährige seine eigene Musik komponiert, kommen zum Vinyl noch haufenweise Kassetten, alte und neue Rechner, Spielkonsolen und Spiele.
Im Grunde war er immer umgeben von Klängen. Mit acht Jahren probierte der Bergneustädter sich auf der Heimorgel aus und nahm in der Bergneustädter Realschule an einem Gesangswettbewerb teil – begleitet am Kontrabass von Gymnasiallehrer Bruno Hünermund.
Musiker aus Bergneustadt: 100 Tonspuren werden zu einem Stück
Heute veröffentlicht Ahman Trance-Musik, also eine ruhige, atmosphärische Variante des Techno. Bis dorthin war es ein weiter Weg mit ganz unterschiedlichen Stationen. Eine davon war der Unterstufenchor des Wüllenweber-Gymnasiums, geleitet von August Wilhelm „Auwi“ Welp, den Ahman bei Konzerten auf der Orgel begleitete. Später folgte das Bergneustädter Losemundtheater und dort unter anderem die Rolle des George Banks im Musical „Mary Poppins“. Ab 1992 nutzte er die „Kiste für Kreative“, seinen Commodore Amiga, um Musik zu komponieren, er sampelte erste kleine Schnipsel und speicherte seine Stücke auf Diskette.
Die Technik ist heute eine andere. Der Musiker zeigt auf den Monitor seines Rechners. Manchmal verknüpft er mehr als 100 Tonspuren zu einem Stück. Nahezu parallel zum Tüfteln mit der Kreativkiste begann die sechs Jahre andauernde Phase in seiner Band „Romblock“, die krachenden Heavy Metal spielte.
Martin Ahmann: Improvisation? Fehlanzeige!
„In dieser Zeit wollte ich einfach Musik machen und habe unsere Konzerte dazu genutzt, improvisieren zu üben.“ Eine Fähigkeit, die Ahman heute allerdings nicht mehr braucht. Mit Improvisation haben seine bis ins kleinste Detail perfekt ausgearbeiteten Trancestücke nichts mehr zu tun. Wie akribisch Martin Ahman an seinen Stücken feilt, zeigt der Zeitaufwand, den er mit rund 40 Stunden pro Musikstück beziffert.
In der Zeit seines Studiums der Wirtschaftsinformatik in Gummersbach arbeitete er in einem eigenen Tonstudio in Leichlingen, das Martin Ahman mit zwei Freunden gegründet hatte. Elf Jahre lang entstanden bei „Native Sonic“ elektronische Musik, Schlager, House und Techno. Hörbücher wurden produziert und Ahman legte als DJ eigene Musik auf. In eine wiederum andere Richtung orientierte der Musiker sich ab 2004. Er trat als Keyboarder der Celtic Rock-Formation „Lyriel“ in Erscheinung. „Ich hatte musikalisch immer eine riesige Bandbreite und wollte viel ausprobieren.“ Diese Offenheit manifestiert sich auch in Ahmans Leben außerhalb der Musik, in der er als Standesbeamter und als Bestatter tätig ist.
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Heute gehört der vielseitig kreative Musiker zur Tranceszene, veröffentlicht unter dem Namen „Trance Elements“ einmal pro Monat eine Kombination aus Fremdmusik und eigenen Stücken. Diese Musik komponiert und produziert Ahman unter dem Namen Martin Drake. Zudem gibt es „GAS!“ und noch so einige weitere Projektnamen.
Richtig cool fand er es, dass einer der in der Trance-Musik sehr bekannten Größen, der Radiomoderator und DJ Armin van Buuren aus den Niederlanden, gerade erst zwei Stücke von ihm in sein donnerstägliches Radioprogramm aufnahm. „Da die Szene sehr groß ist, wurde meine Musik von Millionen von Menschen in 50 Ländern gehört. Das erzeugt schon Gänsehaut.“