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Schauspiel-HausJazz zum Jahresabschluss in Bergneustadt

Lesezeit 2 Minuten
Eine Frau und ein Mann stehen am Klavier.

Als Gastmusiker ihres Traditionskonzerts hatte Laia Genc diesmal den Berliner Posaunisten Daniel Casimir verpflichtet.

Sommergeschichten gegen die Winterdepressionen: Jazzduo Laia Genc und Daniel Casimir brachte das Jahr im Schauspiel-Haus zu einem großartigen Abschluss.

Was könnte besser gegen Winterdepressionen helfen als Sommergeschichten? Zum Programm des Jazzkonzerts zwischen den Jahren im Bergneustädter Schauspiel-Haus gehörte die sechssätzige Suite „Summer Tales for Winter Nights“. Der Posaunist Daniel Casimir ließ sich dafür von den Farben der Malerpalette inspirieren, die jedes Mal anders kombiniert werden können.

Auf die Musik übertragen spannte das Werk mit diesem Prinzip einen vielfältigen Bogen mit viel Freiraum zur Improvisation. Der 57 Jahre alte Gastmusiker spielte dabei eine speziell für ihn gefertigte kleinere Alto-Posaune mit einem angenehm leiseren und weichen Ton. Laia Genc meisterte die vielfältigen Rhythmen und Stilistiken der einzelnen Sätze herausragend auf dem Grotrian-Steinweg-Piano, so gab es für beide Musiker mehrfach Zwischenapplaus während des längeren Werks.

Bergneustädter Konzert hat Tradition

Das nachweihnachtliche Konzert der Lindlarer Jazzmusikerin ist längst Tradition. Zum Jahresabschlusskonzert im Schauspiel-Haus gehört Gencs Musik wie das Buffet für alle Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher. Der diesjährige Gast Daniel Casimir stammt aus Berlin, seine   Stücke und Bearbeitungen standen an diesem Abend im Mittelpunkt. Los ging es mit dem ruhigen „Tabeas Song“, zu dem die Pianistin aus Lindlar auch Gesang beisteuerte. In der Gesangstechnik der Vokalise wird kein Text, sondern auf Vokale gesungen. Diese Form gibt es nicht nur im Jazz, sie stammt ursprünglich aus der klassischen Musik.

Casimir hat Jazzposaune unter anderem bei Albert Mangelsdorff studiert und Komposition in New York bei dem Pianisten Kenny Werner. Dort spielte er auch mit Größen wie dem Trompeter Lester Bowie und dem Pianisten Brad Mehldau in verschiedenen Bands. Von 1991 an lebte und arbeitete der heute 57-Jährige etwa 20 Jahre lang in Frankreich und spielte dort unter anderem im Orchestre National de Jazz.

Insofern war er ein mehr als würdiger Partner für die 46 Jahre alte Lokalmatadorin Laia Genc, die nicht nur beim Bergneustädter Jahresabschlusskonzert immer wieder inspirierende Kooperationen ausprobiert und neue Wege sucht abseits ihrer Arbeit mit ihrem Stammtrio „Liaison Tonique“.

Der zweite Teil begann mit der Transkription eines Stücks von Johann Sebastian Bach, „Liebster Jesu wir sind hier“ (BWV 731). Von Bach ursprünglich für Orgel komponiert, brachte es eine weitere interessante Farbe in einen Konzertabend, der die Zuhörerschar mit einer ungehörten musikalischen Perspektive ins neue Jahr schickte.