AboAbonnieren

Blick ins GebetshausBergneustadts Muslime erklären ihre Moschee

Lesezeit 3 Minuten
Sinan Özgül und Fetin Karaca im Gebetshaus.

Was es mit Kürsü und Mihrab auf sich hat, erklärten Sinan Özgül (l.) und Fetin Karaca vom Islamischen Zentrum.

Die Gemeinde besteht in Bergneustadt schon seit 42 Jahren. Am Einheitstag empfingen die Muslime auch diesmal Besucher.

Fetin Karaca sagt lächelnd: „Eigentlich ist bei uns jeder Tag ein Tag der offenen Tür.“ Der Vorsitzende des Bergneustädter Moscheevereins hat am Tag der Deutsche Einheit Besucher in seinem Gebetshaus begrüßt, die nicht zu den regelmäßigen Gästen gehören. Denn der Einheitstags ist seit vielen Jahren zugleich Tag der offenen Moschee, und den nutzten viele für einen Blick hinter die Kulissen an der Wiesenstraße. Karaca und Sinan Özgül aus dem erweiterten Vorstand empfingen Bürger aus der Stadt und der Umgebung. Die Gemeinde besteht in Bergneustadt schon seit 42 Jahren, in den 1980er Jahren wurde die Moschee in einem ehemaligen Sägewerk eingerichtet.

Im Rahmen der Interkulturellen Woche in Oberberg nutzte die Gemeinde den Tag, um sich vorzustellen – nach dem Motto: „Man braucht keine Angst vor dem zu haben, was man kennt“, erklärt Özgül. Die islamische Gemeinde gehört seit vielen Jahren zu Bergneustadt, knapp 600 aktive Mitglieder gibt es. „Das sind die, die regelmäßig zum Freitagsgebet kommen“, erklärt Özgül. Zu den beiden großen Festen – Ramadan und das Opferfest – kommen aber deutlich mehr Gläubige. Dann sei die Moschee unten und zudem auf der Empore voll mit Gläubigen.

Empfang mit Speisen und Tee

Ihre Gäste empfängt die Gemeinde am Donnerstag großzügig. Im Nebenraum ist der Tisch mit köstlichen Speisen gedeckt, es gibt Tee und die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Genau darum geht es der Gemeinde auch. „Jeder kann vorbeikommen, wir wollen Fragen zu uns und dem Islam beantworten“, betont Sinan Özgül.

Eine häufig gestellte Frage ist etwa, warum man in einer Moschee die Schuhe ausziehen muss, bevor man eintritt. Özgül erklärt: „Das hat tatsächlich einen ganz praktischen Hintergrund: Wir haben hier ja überall Teppiche, auf die man sich zum Gebet auch hinkniet und niederbeugt – der Schmutz an den Schuhen soll daher möglichst draußen bleiben.“

Die Moschee an der Wiesenstraße ist über die Jahre gewachsen. „Anfangs gab es etwa die Empore nicht“, sagt Fetin Karaca. Wichtig seien die drei Bereiche auf der hinteren Wand des großen Raumes, der nach Mekka ausgerichtet ist. Özgül: „Links ist der Kürsü, ein Lehrstuhl, auf dem der Imam vor dem Freitagsgebet eine Art kleine Vorlesung über ein Koran-Thema hält.“ In der Mitte befinde sich die Gebetsnische, Mihrab genannt. Sie ist opulent mit Mosaik verkleidet. Dort steht der Imam zum Gebet, dahinter reihen sich die Gläubigen auf. „Auf der rechten Seite ist eine Art Kanzel, von der der Imam vor dem Freitagsgebet und bei den beiden Festen predigt“, sagt Sinan Özgül. Die Texte werden übrigens auf Deutsch per Beamer an die Wand geworfen. „Wir haben natürlich auch Gläubige, die nicht Türkisch sprechen“, sagt Fetin Karaca.