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Leserbrief„Die Aldi-Schließung in Bergneustadt trifft viele Leute hart“

Lesezeit 2 Minuten
Die Aldi-Filiale an der Henneweide ist von außen zu sehen. Auf dem Schild ist ein Banner mit dem Hinweis der Schließung aufgeklebt.

Als „essenzielle Institution“ bezeichnet ein Leser den Aldi an der Henneweide. 

„Dieser Markt ist gerade für die alteingesessene Bevölkerung im Stadtteil Klein-Wiedenest eine feste Institution und genau so wenig wegzudenken wie die Freiwillige Feuerwehr. Die Unzufriedenheit über die Schließung der Filiale spürt man jeden Tag, wenn man „in seinem Aldi“ einkauft.

Diese Filiale verknüpft Handel und Bevölkerung und ist eine essenzielle Institution für eine nachhaltige allgemeine Lebens- und Wohnqualität. Die Schließung des Marktes ist eine Enttäuschung und stößt auf Unverständnis, wie die emotionalen Gespräche vor Ort zeigen.

Die Wege zu anderen Discountern sind deutlich länger

Die Wege und der Zeitaufwand zu den nächsten Einkaufsmöglichkeiten, etwa zum neuen Netto-Markt auf der Kölner Straße, würde fußläufig ca. 400 Meter länger werden, der Weg in das Stadtzentrum zur neuen Aldi-Filiale noch deutlich länger. Das Argument, der neue Aldi-Standort sei „zwar weiter, aber nicht weit entfernt“ ist eine relative Aussage, nämlich eine Frage der Interpretation und gesundheitlichen Konstellation jedes Einzelnen. Insbesondere ältere Einwohner, Menschen mit eingeschränkter Mobilität, die deshalb von anderen abhängig sind, sowie Einkommensschwache trifft die Schließung hart.

Auch wenn sich erfreulicherweise für die Stadt eine Versorgungsquote von 130 Prozent ergibt, ist diese kein Ausgleich dafür, ein Versorgungsdefizit in einem Stadtteil von 2000 oder mehr Einwohnern zu legitimieren. Es ist anerkennenswert, dass der neue Aldi-Markt „Impulse für die ganze Neustädter Innenstadt“ versprechen soll, löst aber nicht das Problem vor Ort.

„Die Politik trägt für die Versorgung der Bevölkerung eine Mitverantwortung“

Der Zugang zur Nahversorgung ist ein wichtiger Bestandteil der Teilhabe. Seine Sicherstellung ist erforderlich, um die grundgesetzlich geforderte „Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse“ zu gewährleisten. Wie soll man der regionalen Politik noch vertrauen, dass sie – wenn es wirklich einmal darauf ankommt – ihre Solidarität mit den Bürgerinnen und Bürgern zeigt?

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Auch wenn für die Stadt keine „irgendwie geartete Pflicht“ zur Aufrechterhaltung des Marktes besteht: Die Politik trägt für die Versorgung der Bevölkerung eine gesellschaftliche Mitverantwortung.

Dies sollte allen Beteiligten an diesem Entscheidungsprozess bewusst und bekannt sein, bei allen kaufmännischen und betriebswirtschaftlichen Überlegungen. Deshalb: Lasst den Bürgern, vor allem den älteren Menschen, ihren „geliebten“ Aldi-Markt. Die Zeiten sind schon schwer genug.