AboAbonnieren

Motorrad-Langstrecken-WMOberberger will bei 24 Stunden von Le Mans aufs Podium

Lesezeit 4 Minuten
Florian Alt auf Yamaha

Florian Alt auf seiner Yamaha 

Oberberg/Le Mans – Florian Alt ist bereit. Am Montag hat sich der 25-jährige Motorradrennfahrer auf den Weg nach Le Mans im Nordwesten Frankreichs gemacht, wo die Saison in der Langstrecken-Weltmeisterschaft mit dem 24-Stunden-Rennen startet. Als bestes Privatteam hatte Viltais Racing mit Florian Alt die vergangene Saison auf Platz vier beendet. Geblieben ist der Oberberger, der mit Erwan Nigon und dem Supersport-Vize-Weltmeister Steven Odendaal zwei neue Teamkollegen bekommen hat.

Florian Alt seit Anfang des Jahres kaum noch zu Hause

Soviel Trainingszeit wie nie verzeichnete Florian Alt in den vergangenen Wochen. „Seit Anfang des Jahres war ich höchstens zweieinhalb Wochen zu Hause“, erzählt er. Zu den neun Testtagen auf der Yamaha, mit der er in der WM startet, kamen Teambuilding-Maßnahmen mit den neuen Kollegen und Ingenieuren bei Viltais Racing. Zudem bereitete sich Florian Alt mit dem BMW-Wilbers-Team auf die Saison in der Internationalen Deutschen Motorrad-Meisterschaft (IDM) vor, die am 6. Mai auf dem Lausitzring beginnt.

Jetzt fordert aber der Langstreckenklassiker in Le Mans seine ganze Konzentration. „Wir hatten ein bisschen Pech mit den Trainingstagen“, blickt Alt zurück. Von sechs Tagen in Spanien fanden fünf im Regen statt. „Nur ein Tag war trocken und da habe ich meinen neuen Teamkollegen fahren lassen, die sich an die Yamaha gewöhnen mussten.“ Trotzdem gab es am Ende der sechs Tage eigentlich nur ein Regensetup.

Krieg in der Ukraine sorgt für Lieferprobleme

Positiver stimmte dagegen der Vortest auf die 24 Stunden von Le Mans, auch wenn das französische Team zunächst auf die Teile für die neue Elektronik warten musste. Durch den Krieg in der Ukraine gab es Lieferprobleme. Für Alt und sein Team ging es zunächst mit der Version 2020 auf die Strecke. Nachdem man im vergangenen Jahr mit der Version 2021 vier Motorschäden bei dem Vortest verzeichnet hatte, war die Yamaha die gesamte Saison 2021 mit der älteren Version unterwegs.

Florian Alt auf der Yamaha mit seinen Teamkollegen Erwan Nigen, Steven Odendaal und James Westmoreland.

Am zweiten Tag traf die neue Elektronik ein und der Regen kostete wieder einen halben Trainingstag. „Dann hatten wir uns aber relativ schnell auf die neue Elektronik eingestellt und ich war am Ende nur 3/10 hinter meiner Qualifikationszeit aus dem vergangenen Jahr“, sagt Alt.

Für das Privatteam steht nicht so sehr die Rundenzeit im Vordergrund, sondern wie im vergangenen Jahr wollen die Franzosen mit Konstanz punkten. Das war so erfolgreich, dass sie, obwohl eine Sekunde pro Runde zwischen ihnen und den Werkteams liegt, bis zum Ende um die Meisterschaft kämpfen konnten. Viltais Racing verzeichnete wenig Stürze und kaum technische Probleme.

Florian Alt gehört in der Nacht zu den besten Fahrern im Feld

Als Sprintfahrer, die sie alle sind, müssen Alt und seine Kollegen umdenken. Das heißt, die Kräfte müssen eingeteilt werden, die Fahrer dürfen sich nicht gleich am Anfang mit Einsätzen am Limit verausgaben. „Das muss man lernen“, sagt Florian Alt. Das hat er in den vergangenen Jahren getan und gehört gerade in der Nacht zu den Besten im Fahrerfeld. „Ziel ist es, das Rennen durchzufahren und Punkte zu sammeln.“ Dass diese Strategie auch für das Privatteam aufs Podium führen kann, haben die Franzosen in der vergangenen Saison gezeigt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Mit dem ersten offiziellen Test, bei dem am Dienstag die Strecke neun Stunden offen für alle Teams ist, beginnt die Vorbereitung auf die 24 Stunden. Dabei geht es auch darum, den aktuellen Spritverbrauch zu errechnen, der sich je nach Beschaffenheit der Strecke, dem Wetter oder einer möglichen Fahrt hinter dem Safety Car verändert. Gleiches gilt für den Ölverbrauch. Zudem fährt der vierte Fahrer, James Westmoreland, die Bremsbeläge ein.

Am Mittwoch ist die Rennstrecke tabu, dafür steht die technische Kontrolle an. So werden beispielsweise die Daten des Helms gescannt und bei der FIM hinterlegt. Gründonnerstag wird es ernst. Am Vormittag steht das freie Training an, nachmittags das erste Qualifying und von 20.30 bis 22 Uhr das Nachttraining. „Jeder Fahrer muss mindestens drei Runden im Dunkeln gefahren sein, sonst darf er nicht starten“, erklärt Florian Alt. Das zweite Qualifying findet am Freitag statt, eben so wie der Pitwalk für die Fans, die dann im Fahrerlager vorbei an den Teams promenieren. Ostersamstag, 15 Uhr , wird das Rennen gestartet. Auf Eurosport lassen sich ab 14.45 Uhr die 24 Stunden live verfolgen.