Nervöse KommunalpolitikerVon der Krise in den Wahlkrampf
Leverkusen – Die Nervosität ist einfach da. Am 13. September sollen Stadtrat und Bezirksvertretungen, vor allem aber auch der Oberbürgermeister gewählt werden. Aber die Wahlberechtigten sind mit anderen Sorgen beschäftigt und die Parteien haben teils noch nicht einmal ihre Kandidaten ordentlich gewählt. Und wie soll ein Bewerber mit einem noch so freundlichen Lächeln hinter dem Mund-Nasen-Schutz bei den Menschen am Wahlstand um Vertrauen werben, bei denen gerade der Film abläuft, sie seien Opfer eines Polit-Überfalls? Da macht sich nicht allein der Leverkusener SPD-Vorsitzende berechtigte Sorgen.
Damit der Wahlkampf aber doch endlich losgeht, werden nun krampfhaft Themen gesucht. Hatten sich CDU und SPD als bislang stärkste Kräfte im Stadtrat über allerlei Dringlichkeitsentscheidungen eben noch bestens einigen können, wird nun auf einmal Streit gesucht. Die Stadtverwaltung sei nicht gut erreichbar gewesen, nörgelt die CDU, es müsse endlich ernst gemacht werden mit der Digitalisierung beim Bürgerservice. OB-Kandidat Frank Schönberger beteuert noch schnell, dass er die Mitarbeiter damit nicht kritisieren wolle – er will ja deren Chef werden –, doch kündigt seine CDU sogleich an, sie wolle die Bürgerschaft befragen, wie toll die denn die Verwaltung finde.
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Und die SPD, die ihren Uwe Richrath als Rathaus-Chef behalten möchte? Giftet aus der Hüfte zurück. Ein „peinliches Beispiel für die aktuellen politischen Spielchen der CDU“ sei dies, ein „Paradebeispiel einer Wendehalspolitik“. Außerdem sei doch Stadtdirektor Markus Märtens (CDU) für Digitalisierungsprozesse in der Stadtverwaltung zuständig und der verzögere seit Jahren den Fortschritt.
Was für ein Wahlkrampf! Darauf hat niemand gewartet.