Mehr als 10.000 JobsProgramm für Langzeitarbeitslose in NRW gut gestartet
Düsseldorf – Das neue bundesweite Jobprogramm für Langzeitarbeitslose hat in NRW im ersten Jahr erfolgreich begonnen: Weit mehr als 10 000 Hartz-IV-Empfänger hätten von Januar bis Mitte November über das Teilhabe-Programm geförderte Jobs bekommen, teilte die Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Abbrecherquote liege mit vier bis fünf Prozent auf einem sehr niedrigen Niveau.
Viele frühere Langzeitarbeitslose hätten kaufmännische oder handwerkliche Tätigkeiten übernommen. Zahlreiche Jobs gab es auch in den Berufsfeldern Lager und Logistik, im Gebäudemanagement und im Gartenbau. Rund ein Drittel der Stellen seien nicht bei öffentlichen oder gemeinnützigen Unternehmen, sondern in der freien Wirtschaft besetzt worden.
„Das System kann funktionieren“
Mit dem Angebot soll speziell Arbeitslosen der Wiedereinstieg ermöglicht werden, die in sieben Jahren mindestens sechs Jahre Hartz IV bekommen haben. Fünf Jahre lang wird der Job gefördert – in den ersten beiden Jahren werden die Lohnkosten voll übernommen, dann sinkt der Zuschuss jedes Jahr um zehn Prozentpunkte. Hinzu kommt ein intensives Coaching.
„Es hat sich gezeigt: Das System kann funktionieren – wenn die neuen Beschäftigten die Grundanforderungen erfüllen“, sagt ein Praktiker wie Jürgen Mohr, Geschäftsführer eines Catering-Unternehmens in Dortmund. Sechs Langzeitarbeitslose habe er angestellt, vier seien bei ihm geblieben und teils schon echte Verstärkungen, aber zwei seien auch gescheitert. „Trotz flexibler Arbeitszeiten und viel Entgegenkommen - eine Mitarbeiterin schaffte es einfach nicht, jeden Morgen aufzustehen.“
„Verfestigter Sockel von Langzeitarbeitslosigkeit“
NRW-weit waren im August 2019 immer noch etwa 245.000 Menschen langzeitarbeitslos, also mehr als ein Jahr ohne Beschäftigung. Ein Hauptbrennpunkt ist dabei das Ruhrgebiet. NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte für das neue Programm im ersten Jahr 10 500 Plätze als Ziel ausgegeben. „Wir sind auf einem guten Weg, dieses Ziel zu erreichen“, sagte ein Sprecher der Landesarbeitsagentur. Im Januar will Laumann Bilanz für das gesamte Jahr 2019 ziehen.
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Mit dem Angebot will der Bund den „verfestigten Sockel von Langzeitarbeitslosigkeit“ angehen, wie Bundessozialminister Hubertus Heil (SPD) bei der Verabschiedung des Programms im November vergangenen Jahres gesagt hatte.
Spezielle Programme für Langzeitarbeitslose gibt es schon seit vielen Jahren. Dabei wurde aber meist gemeinnützige und zusätzliche Arbeit angeboten. „Nach dem Ende der Förderung kam fast immer der Bruch“, sagte der Chef der Bochumer Arbeitsagentur, Frank Neukirchen-Füsers. Das neue Gesetz zielt stärker auf Arbeit, die am Markt gebraucht wird und damit auf eine Übernahme in reguläre Beschäftigung nach dem Ablauf der Förderung. Die lange Förderzeit über fünf Jahre soll den Bewerbern die nötige Zeit lassen, in die Aufgaben hineinzuwachsen. (dpa)