Aufgrund von Personalmangel streichen NRWs Aufgabenträger Zugverbindungen und stellen robustere Fahrpläne für zuverlässige Verbindungen auf. Die Maßnahme soll Ausfälle minimieren und die Pünktlichkeit erhöhen.
Lokführermangelin NRWZugangebot im Rheinland wird weiter ausgedünnt
Weniger Zugverbindungen, dafür mehr Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Mit einer Reduzierung des Fahrplans reagieren die Aufgabenträger in NRW auf den weiterhin bestehenden Lokführermangel.
Ziel sei es, dadurch mehr Verlässlichkeit, weniger Ausfälle und mehr Pünktlichkeit zu erreichen, teilten die NRW-Aufgabenträger go.Rheinland, Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) am Donnerstag in einer gemeinsamen Pressemitteilung an. So sollen die Fahrpläne dahingehend reduziert werden, dass sie mit dem tatsächlich vorhandenen Personal zuverlässig zu planen und umzusetzen sind. Die angebotenen Zugkilometer werden demnach von 117 Millionen auf rund 112,5 Millionen reduziert. Das entspricht etwa vier Prozent des Gesamtangebots. 60 Prozent der Maßnahmen seien bereits in der Umsetzung. Ende 2025 soll sich die Lage bei den Lokführern entspannen.
Noch ein schweres Jahr auf der Schiene
„Es handelt sich dabei um eine vorübergehende Maßnahme“, sagt Oliver Wittke, Vorstandssprecher des VRR. „Wir unterstützen die Eisenbahnunternehmen selbstverständlich dabei, neues Personal zu finden und auszubilden. Logischerweise geht das aber nicht von heute auf morgen.“ Die Qualifizierungskurse dauern bis zu zwölf Monate, die ersten neuen Lokführerinnen und Lokführer können also zum Jahresende 2025 eingesetzt werden. „Weitere Ausfälle durch eben diesen Personalmangel oder aber auch Baumaßnahmen lassen sich vorerst also nicht gänzlich vermeiden“, erläutert Wittke. „Es wird deshalb noch ein schweres Jahr auf der Schiene geben. Daran gibt es nichts zu beschönigen. Es gilt aber auch: Die neuen Fahrpläne werden robuster, weil berechenbarer. Und das ist im Sinne der Fahrgäste.“
In einem gemeinsamen Prozess seien die Angebotsanpassungen entwickelt worden. Dabei seien auch saisonale Unterschiede berücksichtigt worden. „Engpässen in den Ferien können und müssen wir anders begegnen als Engpässen in der Karnevalszeit. Beides haben alle auf dem Schirm“, erläuterte Wittke. Das reduzierte Fahrplankonzept ist eine Antwort auf die vielen Ausfälle, die so kurzfristig sind, dass Reisende erst unmittelbar vor der Abfahrt erfahren, dass ihre Verbindung nicht funktioniert. „Wir wollen diese Situation, wenn möglich, gar nicht erst entstehen lassen. Und falls doch, dann muss das Ziel eine verlässliche, frühzeitige Fahrgastinformation sein – auch dafür sollen auf diese Art und Weise Kapazitäten geschaffen werden“, so Marcel Winter, Geschäftsführer von go.Rheinland.
2026 wird Rückkehr zum normalen Fahrplan angestrebt
Die Eisenbahnverkehrsunternehmen haben zusammen mit der landesweiten Brancheninitiative Fokus Bahn NRW seit September 2023 mehr als 300 neue Lokführerinnen und Lokführer qualifiziert, aus den laufenden Kursen kämen demnach im neuen Jahr noch einmal mehr als 350 dazu. „Aber gleichzeitig gehen rund 160 erfahrene Kolleginnen und Kollegen in den Ruhestand, es entsteht Mehrbedarf durch Tarifabschlüsse und die Belastungen infolge von Baustellen und maroder Infrastruktur steigen. Das wiederum hat Auswirkungen auf den Personalbestand, die Krankenstände und dann auch auf den Fahrplan“, so Marcel Winter.
Laut Mitteilung sei allen Beteiligten wichtig, dass Fahrgästen in NRW ein verlässliches Grundangebot zur Verfügung steht und es alternative Fahrtmöglichkeiten mit anderen Bahnlinien oder Bussen gibt. Insbesondere Fahrten zur Hauptverkehrszeit und auch Schülerverkehre seien besonders betrachtet worden, um die Einschnitte so gering wie möglich zu halten. 2026 wollen die Aufgabenträger zum vertraglich vereinbarten Fahrplanangebot zurückkehren. www.gorheinland.com
Dieses Zugangebot in der Region ist von den Kürzungen betroffen
Linie RE 6 (RRX): Die Linie verkehrt ab dem 1. Januar 2025 täglich nur bis ca. 22 Uhr. Bitte weichen Sie auf die Linie RE 1 (RRX) aus. Der Abschnitt Düsseldorf – Köln/Bonn Flughafen wird ab 1. Januar 2025 nur zwischen ca. 5 Uhr (montags – freitags) bzw. 9 Uhr (Wochenende, Feiertage) und ca. 21 Uhr bedient. Bitte weichen Sie auf die Linie S 11 aus.
Linie RE 7: Die Linie verkehrt ab dem 1. Januar 2025 auch aufgrund einer Vielzahl über den Linienweg verteilter Nachtbaustellen täglich nur bis ca. 21 Uhr. Ersatzangebote sind derzeit noch in Planung.
Linie RE 9: Die Verstärkerfahrten auf dem Abschnitt Siegen – Köln (zwei Fahrtenpaare) entfallen. Alternativ können Fahrgäste die anderen Verbindungen auf der Linie nutzen.
Linie S 23: Während der Schulferien fährt die Linie nicht in Doppeltraktion. Es stehen daher weniger Sitzplätze zur Verfügung.
Linie RB 20: Werktags verkehrt die Linie nicht wie vorgesehen in Dreifachtraktion, samstags verkehrt sie lediglich in Einfachtraktion. Daher gibt es weniger Sitzplätze .
Linie RB 34: Die geplante Ausweitung des Stundentakts an den Wochenenden wird auf 2026 verschoben. Vsl. bis Ende Januar 2025 entfällt eine tägliche Fahrt, die durch Schienenersatzverkehr ausgeglichen wird.
Linie RB 48: Die Linie fällt baustellenbedingt vom 17. Dezember 2024 bis zum 27. Februar 2025 zwischen Köln Hbf und Bonn-Mehlem aus. Fahrgäste werden gebeten, auf die Linien RE 5 (RRX) und RB 26 auszuweichen.
Linie RE 4 (RRX): Die Verstärker-Leistungen Aachen – Düsseldorf (drei Fahrtenpaare) fallen aus. Alternativ können die Fahrgäste die anderen Verbindungen auf der Linie nutzen.
Linie RE 5 (RRX): Der RE 5 (RRX) fällt baustellenbedingt an den Wochenenden (freitags, 21 Uhr bis montags, 5 Uhr) vom 3. Januar bis zum 6. Januar sowie vom 24. Januar bis zum 27. Februar 2025 und durchgehend vom 10. Januar bis zum 20. Januar 2025 zwischen Bonn Hbf und Remagen aus. Als Ersatz fahren Busse.