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Digitalisierung der Leverkusener Schulen„Es ist kein einziger Cent übrig geblieben“

Lesezeit 3 Minuten
dpa Schule

Kind im Heimunterricht.

Leverkusen – Auf Fragen zum Stand der Digitalisierung an Schulen reagiert die Stadt mittlerweile schnell gereizt. „Wir sind hier in Leverkusen sehr, sehr gut unterwegs“, betont Dezernent Marc Adomat auch im Schulausschuss wieder. „Das wird auch im Land wahrgenommen. Ich bin sehr stolz auf meine Mitarbeiter.“

Alle Schulen haben Konzept für Förderung

Tatsächlich hat sich viel getan, wie der regelmäßige Bericht des Verantwortlichen bei der Stadt, Georg Eiteneuer, zeigt. Mittlerweile haben alle Schulen ihre Konzepte vorgelegt, die notwendig sind, um Fördergeld aus dem Digitalpakt Schule abzurufen, der für Leverkusen 8,8 Millionen Euro bereit stellt (wovon die Stadt zehn Prozent selbst aufbringen muss). Für 43 Schulen wurden die Anträge auch schon eingereicht, drei sind noch in der Vorbereitung. „Damit sind 7,6 Millionen Euro bereits beantragt und gebunden“, erläutert Eiteneuer. Wenn alles läuft wie geplant, sei man schon 2023 mit dem Projekt fertig – ein Jahr vor Ablauf.

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Unabhängig vom Digitalpakt wurde das Geld aus der sogenannten Förderkulisse I komplett abgeschöpft: Für die Anschaffung von digitalen Endgeräten. 2512 Ipads für Schülerinnen und Schüler sind bereits angekommen, mit den zuvor schon vorhandenen verfügt die Stadt nun über 3520 Leihgeräte. Da der Preis günstiger war, als zunächst kalkuliert, konnten weitere 252 Geräte nachbestellt werden. Für Lehrer wurden 1850 Geräte bestellt, bislang sind allerdings nur 1000 angekommen, auch hier konnten noch einmal zehn Prozent zusätzlich geordert werden, also 185 Stück. „Wir waren sehr schnell, es gibt Gemeinden, die warten noch drei bis vier Monate auf ihre Ipads“, sagt Eiteneuer.

Ipads überfordern Wlan

Die vielen neuen Geräte führen allerdings auch zu Problemen. „Wir sind ein bisschen überfahren worden mit den vielen Ipads“, gesteht Eiteneuer. An einigen Schulen laufe die Wlan-Verwaltung nicht reibungslos, auch hier werde aktuell nachgebessert.

Lehrerin und Digitalexpertin Nina Toller erklärt, wie guter digitaler Unterricht funktioniert:

Rüdiger Scholz (CDU) fragt daraufhin nach, was mit den sechs Millionen Euro aus dem Programm „Gute Schule 2020“ passiert sei, die für die Online-Infrastruktur in den Schulen genutzt werden sollten. „Es ist kein einziger Cent übrig geblieben“, beteuert Eiteneuer. Dennoch sind immer noch die meisten Grundschulen nicht an das Breitbandnetz angeschlossen. „Das haben wir vor 2,5 Jahren beim Land beantragt“, sagt Eiteneuer. Er habe aber jetzt die Zusage, dass noch im März in Hitdorf mit der Verlegung begonnen werde.

Kritik an der Landesregierung

Der Unterricht läuft nach Einschätzung von Nicole Gatz aktuell gut. „Alle Schulen haben schon nach den Herbstferien Konzepte für Präsenz- und Distanzlernen vorgelegt, die ich auch alle durchgesehen habe“, sagt die Schulrätin. „Alle Schulen setzen die digitalen Endgeräte ein, die sie bekommen haben.“

Das sind die Ergebnisse der Schul-Check-Umfrage für Leverkusen:

Kritik gab es am Ende doch noch, allerdings nicht an der Stadt, sondern an der Landesregierung. „Dieses Hin-und-Her der Rahmenbedingungen muss endlich aufhören“, fordert Alexander Finke (SPD). „Eltern und Schüler sind verunsichert und Lehrer versuchen, gute Arbeit zu leisten , nur die Landesregierung macht ihren Job nicht.“ Nach der Gegenrede von Rüdiger Scholz beendete der Vorsitzende Gerd Wölwer (Grüne) die Diskussion: „Das ist hier keine Landtagsdebatte.“