Die neue Leverkusener Rheinbrücke wurde wegen herabstürzender Eisplatten gesperrt. Experten vermuten Eis auf Lkw-Dächern als Ursache.
Leverkusener RheinbrückeUrsache der Eisbildung wird ermittelt – Experte äußert Vermutung
Nach der stundenlangen Sperrung der neuen Leverkusener Rheinbrücke der Autobahn A1 am Freitag ermittelt die Autobahn GmbH zunächst intern nach der Ursache der herabstürzenden Eisplatten. „Als Erstes sind die Ingenieurinnen und Ingenieure des Geschäftsbereichs Rheinbrücken der Autobahn GmbH mit dem Thema befasst“, sagte auf Anfrage der Rundschau Sebastian Bauer, Sprecher der Autobahn GmbH Rheinland. Es sei offen, ob auch externe Expertise eingeholt werde.
Leverkusener Rheinbrücke: Experte hält Lkw für Ursache
Auf Anfrage der Rundschau äußerte Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, der Präsident der Bundesingenieurkammer, seine Zweifel, dass das Eis von den Pylonen heruntergefallen ist. Er hält es wahrscheinlicher, dass es vom Dach eines Lastwagens stammte. Stahlbrücken würden grundsätzlich so gebaut, dass sich weder auf den Pylonen noch an den Stahlseilen größere Mengen Feuchtigkeit sammeln könnten, so der Sachverständige. Alle tragenden Teile an Brücken seien geneigt und mit Korrosionsschutz so behandelt, dass Feuchtigkeit sofort abläuft. Damit sich Eis bilden könne, müsse ja das Wasser erst einmal stehen bleiben. „Das wäre das erste Mal“, so Bökamp. Selbst einen Planungsfehler hält der Ingenieur für unwahrscheinlich. Auf die Entwässerung werde schon bei der Brückenplanung großer Wert gelegt. Seines Wissens habe man auf den Pylonen auch nur eine dünne Schneeschicht gefunden, sagte Bökamp der Rundschau. Falls es aber tatsächlich bauliche Mängel an den Pylonen gebe, müssten diese beispielsweise mit einer Kante behoben werden, damit das Wasser abfließen könne.
Leverkusener Brücke: „Behalten das Wetter im Blick“
Bis zur Klärung dieser Frage, „behalten wir die Wetterlage und die Rheinbrücke Leverkusen kontinuierlich im Blick“, versicherte der Sprecher der Autobahn GmbH. Sofern sich eine entsprechende Wetterlage abzeichnen sollte, werden wir die Lage vor Ort beobachten und nach Situation entscheiden“, so Bauer auf Nachfrage. „Unsere Kollegen und Kolleginnen arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung, die sich möglichst zeitnah umsetzen lässt.“
Kölner Brücken nicht betroffen Wie berichtet, hatte herunterfallendes Eis schon am Donnerstag für kleinere Unfälle auf der Rheinbrücke gesorgt, wie die Polizei mitteilte. Dabei gab es mehrere Sachschäden, jedoch keine Verletzten. Daraufhin waren zunächst die rechten Spuren der Brücke sowie die Fahrradwege gesperrt worden. Die Autobahnmeisterei untersuchte die Gefahrenstellen mit Hilfe einer Drohne.
Ein Feuerwehrhubschrauber überflog später die Pylonen der Brücke, um mögliche Eisplatten herunter zu wehen. Dies gelang jedoch nur teilweise, so dass schließlich ein Hubsteiger zum Einsatz kam, um die Gefahr manuell zu beseitigen.
Auch auf der im Juni 1967 für den Verkehr freigegebenen Nordbrücke in Bonn waren am Freitag wegen ähnlicher Meldungen zeitweise Fahrspuren gesperrt worden. Auch hier hält Experte Bökamp es für wahrscheinlich, dass die Eisplatten von Lkw-Dächern stammen. Bei den städtischen Kölner Brücken habe es keine derartigen Fälle in den „letzten Jahren“ gegeben, die zu einer Sperrung des Verkehrs führten, teilte auf Rundschau-Anfrage ein Sprecher mit.