Kommentar zu geplanter SiedlungLeverkusen sollte etwas für seine Luft tun
- Odenthal will nahe der Stadtgrenze zu Leverkusen neue Siedlungen bauen.
- Unser Autor kommentiert diese Pläne und erklärt, warum sich Leverkusen wehren sollte.
Leverkusen – Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab. Der Satz stammt von weisen Indianern, aber er gilt auch für hiesige Häuptlinge.
Er gilt auch für die Odenthaler Investoren, Politiker und Stadtplaner, die immer noch das tote Pferd der Eigenheimsiedlung auf der grünen Wiese reiten wollen. Diese Siedlungen auf dem Land helfen wenig gegen die Wohnungsnot, weil sie viel Platz verbrauchen. Sie funktionieren nur mit Autos, weil der ÖPNV in absehbarer Zeit kein Angebot schaffen kann, das von den meisten Bewohnern akzeptiert wird.
Was die Frischluft angeht, hat Odenthal selbst erst mal keinen Nachteil. Die Kühle, die heute noch nachts von den Höhenzügen ins Rheinland hinunterzieht, fehlt später ausschließlich im eh schon hitzegeplagten Leverkusen.
Gegen Nachbarspläne aufbegehren
Das wäre für die Leverkusener eigentlich ein Grund, gegen die Pläne des Nachbarn aufzubegehren. Die Betonung liegt auf wäre, denn man täte sich mit einem Widerspruch leichter, wenn sich die Leverkusener nicht kürzlich selbst ein Ei in die Frischluftschneise gelegt hätten – gegen erbitterte Widerstände aus der Umweltszene und gegen die Stimme der Grünen. Durch den Beschluss des Stadtrats, im Leimbachtal in Hahnenblecher 14 000 Quadratmeter im Landschaftsschutzgebiet für Eigenheime umzuwidmen, wurden im Nachhinein Argumente entwertet, die Leverkusen jetzt gut anführen könnte.
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Beide Vorhaben, sowohl Hahnenblecher als auch die Odenthaler Bauideen, haben noch nicht alle Hürden genommen. Widerstand der Bevölkerung und Politik, die Bezirksregierung oder gar Gerichte könnten den Odenthalern noch von ihrem toten Pferd herunter helfen.