Kommentar zum Grünen OB-KandidatenEin Dämpfer für viel Frauen-Power
- Im Wettbewerb um die OB-Kandidatur ging es mehr um Personen als um Inhalte.
- Die Grünen sehen sich im Aufwind der Umfragen und erwarten Zugewinne.
- Die Mitglieder entschieden sich gegen die energisch führende Frau.
Leverkusen – Es war einmal, vor langer, langer Zeit, da waren die Verhältnisse bei den Grünen auf allen Ebenen klar: Da gab es auf der einen Seite die Realos, auf der anderen die Fundis. Da tobten die Kämpfe darum, wer echte alternative Politik betreibe und wer sich allzu sehr dem herrschenden System anpasse und auf verräterische Kompromisse einlasse. Das war einmal.
Im Bund sind Annalena Baerbock und Robert Habeck jetzt ein Traumpaar, dem andere mehr schlecht als recht nachzueifern versuchen. Bei Leverkusens Grünen sitzen Roswitha Arnold und Stefan Baake seit vielen Jahr traut im Stadtrat nebeneinander.
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In ihrer Kampfkandidatur, wer nun das Oberbürgermeisteramt anstreben soll, lagen ihre Positionen ebenfalls sehr nahe bei einander. Eine grundsätzliche Differenz, eine ideologische Kluft tat sich da nicht auf. Es ging mehr um die Person als um die Inhalte.
Die energische Fraktionsvorsitzende, die bisher auch die Partei, ungeachtet der gewählten Vorsitzenden, ganz gut im Griff hatte, war vielen wohl doch zu sehr Power-Frau, als dass sie ihr auch noch die Stadtverwaltung zur Entfaltung überlassen wollten. Dem ruhig-bedachten Stephan Baake wird wohl weniger Drang zur Macht zugetraut. Dass er mit seiner sedierenden Art die grünen Parteiseelen mehr gestreichelt hat, war als eine Einschätzung zu hören. Zerlegen wird diese Entscheidung gegen jede Frauenquote die Kreispartei aber nicht.
43 Parteimitglieder haben gewählt, die Leverkusener können es in neun Monaten tun. Sie gilt es zu überzeugen.