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Leverkusener Großfamilie vor GerichtFrechener Ehepaar um eine Million Euro betrogen

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Das Landgericht in Köln

Leverkusen – Mitglieder einer Leverkusener Großfamilie wird seit Donnerstag vor dem Kölner Landgericht der Prozess wegen Betrugs und Beihilfe zur Geldwäsche gemacht. Dem Hautangeklagten (42) wirft die Staatsanwaltschaft 22 Taten vor. Ein Ehepaar aus Frechen soll er um eine Million Euro geprellt haben.

Der 42-Jährige soll sich mit einer abenteuerlichen Legende zunächst das Vertrauen der Eheleute erschlichen haben. Er gab sich als Abkömmling einer „amerikanisch-jüdischen Familie“ aus, die erfolgreich eine große Baufirma führe und er soll geprahlt haben, seiner Familie gehörten Häuser und Jachten in Florida sowie ein Haus direkt „neben dem Trump-Tower“ in New York. Bei der Legende soll der 42-Jährige auch nicht vor der Geschmacklosigkeit zurückgeschreckt sein, sich einen Großvater zu erfinden, der im Dritten Reich in einem Konzentrationslager gesessen habe.

200 Quadratmeter-Luxuswohnung in Leverkusen

Sein Familienvermögen soll der 42-Jährige auf 500 Millionen US-Dollar taxiert haben. Dennoch soll er das Ehepaar zwischen Januar und September 2017 wiederholt um hohe Geldbeträge in Euro gebeten haben. Angeblich, weil er sonst die Arbeiter und Angestellten seiner in Deutschland operierenden Baufirma nicht bezahlen könne. Die Mitarbeiter erwarteten schließlich eine Bezahlung in Euro, er habe aber nur US-Dollar.

Ferner soll der 42 Jahre alte Hauptangeklagte eine falsche eidesstattliche Erklärung abgegeben haben. Er habe, so die Anklage, seine Einkünfte zu niedrig angegeben. Gegenüber einem Gerichtsvollzieher soll der Mann sich als völlig mittellos dargestellt haben, der nicht mehr als „3,10 Euro in der Hosentasche“ und einen alten Mercedes-Benz besitze. Dabei soll er tatsächlich in einer 200 Quadratmeter-Luxuswohnung in Leverkusen gelebt haben. Neben dem Hauptangeklagten sind in dem Verfahren drei weitere Männer wegen Beihilfe zur Geldwäsche angeklagt.

33 Verhandlungstage bis Oktober

Im März 2018 war es in einem Mehrfamilienhaus der Familie in Leverkusen zu Durchsuchungen durch Polizei und Staatsanwaltschaft gekommen. Mitglieder der Familie stehen unter anderem wegen Sozialbetrugs auch weiter im Fokus von Ermittlungen, wie die Staatsanwaltschaft bestätigte. Der 42-Jährige wurde bereits im November 2018 in einem anderen Verfahren am Kölner Landgericht wegen Betrugs mit dem sogenannten „Teppichhändler-Trick“ an einem älteren Ehepaar aus Norddeutschland zu über vier Jahren Gefängnis verurteilt.

Für den Prozess sind bis Ende Oktober 33 Verhandlungstage terminiert.