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Bußgeld bislang wirkungslosWerden weggeworfene Zigaretten bald richtig teuer?

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Das ärgert Politiker und Stadtobere: Weggeworfene Kippen überall, nicht nur, wie hier, am Wiesdorfer Bahnhof.

Leverkusen – Wer eine Zigarettenkippe auf den Boden wirft, muss 55 Euro zahlen. Ist er uneinsichtig oder will abhauen, wird es fünf Euro teurer. Soweit die Theorie. In der Praxis müssen Leute, die ihre Kippen achtlos wegwerfen, nichts befürchten. Ganze zwei Verstöße sind voriges Jahr bei der Stadtverwaltung gemeldet worden. Und die kamen von der Polizei. Der städtische Ordnungsdienst kümmert sich nicht um derlei Umweltsünden.

Das soll sich schnell ändern. Ein Vorstoß von Opladen Plus fand am Montagabend im Finanzausschuss jede Menge Fans. Dabei hatte die Stadtteil-Partei zunächst nur beantragt, das Bußgeld für das Wegwerfen von Kippen und sonstigem Müll zu erhöhen. Schnell wurde aber klar, dass man damit nichts ausrichtet. „Es hilft nichts, wenn sich niemand darum kümmert, wer die Stummel wegwirft“, erkannte Annegret Bruchhausen-Scholich (CDU).

„Wir werden nicht alles hinbekommen“

Das sieht auch der Stadtdirektor so. Markus Märtens glaubt auch nicht, dass sich mit einer Kampagne mehr Sinn für Sauberkeit verbreiten lässt. Die jährliche Putz-Aktion „Wir für unsere Stadt“ zeige: „Diejenigen, die aufräumen sind nicht die, die etwas wegwerfen.“ Offenbar helfe nur konsequente Verfolgung von Umweltsünden. Aber das sei auch vom gerade wieder eingeführten Ordnungsdienst nicht zu leisten. „Wir werden nicht alles hinbekommen“, so Märtens mit Hinweis auf das Grillverbot an einigen Stellen und weitere Überwachungsfälle.

Ob achtlose Raucher demnächst einen Schulterblick riskieren müssen, bevor sie ihre Kippe wegwerfen, ist nicht klar. Eine Entscheidung fasste der Finanzausschuss am Montag noch nicht. Aber eines wurde deutlich: Das Thema soll sehr schnell wieder auf die Tagesordnung. Es kann sein, dass der neue Ordnungsdienst in Zukunft auch als Stummel-Polizei im Einsatz ist.