Geplante A1-RaststätteTausende demonstrieren in Leverkusen und Burscheid
Leverkusen – Mit einer Menschenkette haben am Sonntagmittag mehrere Tausend Bürger in Leverkusen und Burscheid gegen die geplanten Raststätten entlang der A1 in Lützenkirchen und Dürscheid protestiert. Auf der Bruchhauser Straße trafen sich die Demonstranten aus beiden Richtungen. Symbolisch reichten sich Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath und Burscheids Bürgermeister Stefan Caplan die Hand und betonten jeweils, wie wichtig dieser Schulterschluss sei.
Auf Leverkusener Seite reichte die Kette der Protestierenden von der Bruchhauser Straße über den Fester Weg, die von-Knoeringen-Straße, den Grünen Weg und die Gustav-Heinemann-Straße bis zur Syltstraße, wo die „Interessengemeinschaft Schleswig-Holstein-Siedlung“ zusätzlich gegen den A3-Ausbau demonstrierte. Auf Burscheider Seite stellten sich die Menschen übers Wiehbachtal, wo auch einige Demonstranten mit Traktoren unterwegs waren, bis nach Dürscheid auf. Organisator Edwin Elias schätzt, dass es auf Burscheider Seite etwas mehr als 1000 Demonstranten waren.
Auch wenn nicht überall eine geschlossene Menschenkette zustande kam und gerade in Leverkusen im Bereich Grüner Weg und Gustav-Heinemann-Straße große Lücken klafften, war Peter Westmeier von der Initiative „Lev kontra Raststätte“ zufrieden. Seiner Einschätzung nach waren allein auf Leverkusener Seite etwa 3500 Demonstranten beteiligt – was auch die anwesenden Polizeibeamten bestätigten. „Ich bin die Strecke mit dem Fahrrad abgefahren, teilweise haben die Leute eine La-Ola-Welle gemacht. Es war ein eindrucksvolles Bild“, sagte Westmeier. Auch Parteivertreter der SPD, der Grünen, der CDU und der FDP sowie Mitglieder des BUND, des Nabu und des Naturgutes Ophoven beteiligten sich am Protest.
Betroffene Anwohner protestieren
Larissa Witasek und ihr Vater Paul Rüthers aus Lützenkirchen standen an der Bruchhauser Straße. Sie sind unmittelbar von den Plänen für die Park- und Rastanlage betroffen. Witasek fand es entsprechend wichtig, beim Protest dabei zu sein: „Das ist ein Zeichen, dass die Anwohner mit ins Boot geholt werden sollen und nicht über die Köpfe hinweg entschieden werden darf“, betonte sie. Ute Demmer war mit ihrem Sohn aus Burscheid hergekommen. Sie fühle sich „hilf- und auch machtlos“ als Anwohnerin – und fürchte noch mehr Lkw-Verkehr, Müll und Kriminalität. Die geplante WC-Anlage sei „zu nah an den Häusern geplant, an einem urigen Dorf“, empörte sie sich. „Diese Demonstration ist nun „unsere Chance zu zeigen, dass die Menschen nicht alles mit sich machen lassen.“ Das Demonstrieren sei Pflicht.
Astrid Gerleve aus Dürscheid wiederum sagte, sie sei entsetzt gewesen, als sie erfahren habe, „wie nah die Rastanlage an den Gebäuden ist“. Das sei ein „erheblicher Eingriff“. Und überhaupt: Was wäre denn, wenn es nicht bei der Größe bliebe und die Anlage noch erweitert würde? Gerleve sieht die Alternative in einem möglichen Autohof auf Kölner Stadtgebiet.
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Diese Lösung erhoffen sich viele der Protestierenden, die zwar durchaus den Bedarf für einen Rastplatz erkennen, aber nicht einsehen, warum der gerade in Leverkusen und Burscheid gebaut werden muss. Das betonte auch Leverkusens OB Uwe Richrath: „Die Belastungsgrenze ist erreicht.“ Er gab sich kämpferisch: „Diese Fläche werden wir nicht hergeben.“ Die Politik in Berlin müsse erkennen, dass etwas, nur weil es verkehrstechnisch machbar sei, nicht auch gesellschaftsfähig sei. Burscheids Bürgermeister Stefan Caplan und der Initiator des Burscheider Protests, Edwin Elias, freuten sich über die Zusammenarbeit der Initiativen. „Toll, wie sich die Bürger aufreihen“, sagte Elias. Caplan wies nochmals auf die Widersprüche bei der Behörden-Entscheidung für den Standort hin: „Die Entscheidung ist nicht nachvollziehbar.“
Ergo: Die Alternative in Köln-Niehl haben die Politiker noch nicht aufgegeben. Rüdiger Scholz, CDU-Landtagsabgeordneter aus Leverkusen, will das Thema bei einem Termin im September bei der Kölner Stadtverwaltung noch einmal ansprechen.