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Werden Schulen endlich digital?Leverkusen startet mit neuer Software ins Schuljahr

Lesezeit 3 Minuten

Schulexperten: Carolin Maus und Georg Eiteneuer.

  1. Über die Plattform MNSpro Cloud können Lehrer und Schüler kommunizieren und zusammenarbeiten.
  2. Das System soll früher als geplant installiert werden. Die weiterführenden Schulen sind zuerst dran.

Leverkusen – Anfang des Jahres, als das Coronavirus in Europa noch als rein chinesisches Problem galt, hatte der Fachbereich Schulen einen klaren Zeitplan: Jede Schule erstellt ihr Medienkonzept, das wird von der Stadt überarbeitet und schließlich beim Bund eingereicht, dann können die knapp acht Millionen Euro, die der Stadt aus dem großen „Digitalpakt Schulen“ zustehen, abgerufen und die Schulen mit moderner Hard- und Software ausgestattet werden.

„Die Stadt hat eine prima Größe“

In der Zwischenzeit testete die Stadt bereits die Lernplattform MNSpro Cloud an den Berufsschulen und begann damit, lokale Server abzubauen und die ganze Technik beim städtischen IT-Dienstleister IVL zu bündeln. Parallel lief die Anbindung zunächst der weiterführenden Schulen an das schnelle Glasfasernetz. Ein umfangreicher Leitfaden begleitet den Prozess, Leverkusen sah sich in einer guten Position für die Umsetzung. „Die Stadt hat eine prima Größe, um alles noch einigermaßen überblicken zu können“ sagte Georg Eiteneuer im Februar dem „Leverkusener Anzeiger“. Fünf Wochen später sind alle Schulen geschlossen und nichts mehr in geordneten Bahnen und überschaubar. Jede Schule suchte ihren eigenen Weg durch die Krise.

Gewaltiger Kraftakt

Ab dem neuen Schuljahr soll das anders werden. Für alle weiterführenden Schulen richtet die IVL aktuell die Lernplattform MNSpro Cloud ein. Bis zum Unterrichtsbeginn soll das abgeschlossen sein. Ein gewaltiger Kraftakt sei das, sagt Carolin Maus, Leiterin des Fachbereichs Schulen: „Es liegt jetzt an den Schulen, die Lernplattform in ihr Medienkonzept einzubinden und sie intensiv mit ihren Schülerinnen und Schülern zu nutzen.“

Erst Konzept dann Technik gilt nicht mehr

Das sollte eigentlich vermieden werden – zuerst das pädagogische Konzept, dann die passende Technik, hieß es. Im Juni hatten erst 19 Schulen ihre Anträge für den Digitalpakt abgegeben. 22 Schulen hätten noch kein Papier vorgelegt, die sollten dann in einem zweiten Schritt vom Digitalpakt profitieren. Corona kam dazwischen.

Betriebskosten von 550 000 Euro

„Wir haben hier kurzfristig reagiert, um den Schulen zeitnah Lernen auf Distanz über eine einheitliche gemeinsame Plattform professionell zu ermöglichen“, sagt Oberbürgermeister Uwe Richrath. Die flächendecken Beschaffung der Lernplattform war bereits Ende 2019 von den politischen Gremien beschlossen worden. Für den Betrieb stellt die Stadt Leverkusen in den nächsten Jahren etwa 550 000 Euro zur Verfügung.

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Die MNSpro Cloud basiert auf dem Service von Microsoft Azure und Office 365. Darüber können Lehrer und Schüler kommunizieren und zusammenarbeiten. In der Schule, von Zuhause oder auch unterwegs mit dem Handy, Tablet oder Notebook. Genutzt werden sollen vornehmlich private Geräte, für diejenigen, die über keine verfügen, soll es eine ausreichende Anzahl an schuleigenen Geräten geben. So seien gemeinschaftliches Arbeiten an Präsentationen, Kommunikation per Video-Konferenz, gemeinsame Recherchen und Diskussionen per Chat durchführbar. Richtig angewendet sei das Programm nicht nur ein gute Basis für das Lernen auf Distanz, sagt Schuldezernent Marc Adomat: „Schulen können mit dieser Plattform noch besser individuelles Lernen und inklusiven Unterricht gestalten.“

Einweisung für Lehrer

Die Zeit bis zum Ferienende ist knapp, etwa 14 000 Userkonten müssen für Lehrkräfte und Schüler eingerichtet werden. Darüber hinaus erhalten die Schuladministratoren und einige Lehrer achtstündige intensive Einweisung in die Funktionen und Möglichkeiten der Lernplattform. Auch Lernvideos werden bereitgestellt.