LeverkusenStadt und Bevölkerung wachsen rasant – das sind die wichtigsten Projekte
Leverkusen – Die Prognosen haben sich schon längst selbst überholt. Im Jahr 2008 erwartete man für das Jahr 2020 für Leverkusen eine Einwohnerzahl von 161.000. Heute, schon drei Jahre vorher, sind es bereits 166.800. Fast 174.000 Einwohner sind für 2040 prognostiziert. „Das Bevölkerungswachstum ist die größte Herausforderung, die wir derzeit haben“, sagt Petra Cremer, Leiterin Fachbereich Stadtplanung. „Denn daran hängt ja nicht nur der Wohnungsbau, sondern auch Infrastruktur, Schulen, Spielplätze und vieles mehr.“
Deswegen war es ein sehr betriebsames Jahr für das Baudezernat, in dem auch deutlich mehr investiert wurde als in den Jahren zuvor. „Wir haben in diesem Jahr 66 Projekte fertiggestellt und weiter 96 aktuell in der Umsetzung“, resümiert Baudezernentin Andrea Deppe. Zum Jahresabschluss gaben die verschiedenen Fachbereiche einen Überblick darüber, was bereits erreicht wurde und was im nächsten Jahr an größeren Herausforderungen ansteht.
Infrastruktur
Das größte Projekt, das im Jahr 2017 begonnen wurde, ist der Umbau des Busbahnhofes Leverkusen-Mitte. „Trotz einiger unerwartete Probleme liegen wir mit den Bauarbeiten im Zeitplan“, TBL-Chef Wolfgang Herwig. Allerdings wird es mit der geplanten Fertigstellung bis Ende 2018 wohl trotzdem nichts werden. Das liegt daran, dass der Auftrag für die aufwendige Dachkonstruktion noch nicht vergeben werden konnte. In der ersten Ausschreibungsrunde gab es laut Herwig „nur sehr wenige Angebote, die weit von unserer Kostenvorstellung abgewichen sind.“ Also wurde neu ausgeschrieben. Der Busbahnhof werde aber auf jeden Fall in der ersten Jahreshälfte 2019 in Betrieb gehen können, bevor wie geplant die Arbeiten für den Rhein-Ruhr-Express (RRX) in Wiesdorf beginnen, die den Umbau überhaupt erst nötig gemacht haben.
Das zweite große Projekt des Fachbereichs ist der Neubau der Dhünnbrücke an der Bismarckstraße. Dieser soll bis Sommer 2018 abgeschlossen sein. „Die Ersatz-Fahrradbrücken werden wir aber noch bis nach dem letzten Fußballspiel stehen lassen“, sagt Syring. Fertig saniert ist seit diesem Sommer die Dhünnbrücke in der Olof-Palme-Straße.
Stadtgrün
Jedes Jahr einen Park sanieren, das ist das Ziel des Fachbereichs Stadtgrün. Im ablaufenden Jahr war das der Wiesdorfer Hindenburgpark. Dazu wurden viele Grün- und Spielflächen neu angelegt oder gestaltet und ein neuer Spiel- und Bolzplatzführer erstellt, der in öffentlichen Einrichtungen ausliegt und im Internet abrufbar ist. 2018 soll der Spiel- und Sportplatz an der Bodelschwinghstraße in Manfort komplett neu gestaltet werden, ebenso der große Spielplatz im Neulandpark. „Die Holzelemente stehen seit 15 Jahren, die haben es hinter sich“, sagt Stadtgrün-Leiter Lothar Schmitz.
Stadtplanung
Fertiggestellt wurde der Neubau der Kita Masurenstraße für rund 4,2 Millionen Euro. Weitere sechs Millionen wurden in die Erweiterung der GGS Im Steinfeld investiert, derzeit wird dort noch der Altbau saniert. Die Mensa an der Sekundarschule Neukronenberger Straße wurde für 2,8 Millionen erneuert. An den Gymnasien Lise-Meitner, Freiherr-vom-Stein und Landrat-Lucas wurden Sporthallen saniert.
Ein „Meilenstein“ in 2017 ist der Baubeginn für die neue Feuerwache mit einem Projektvolumen von 43 Millionen Euro gewesen. Die Arbeiten gehen gut voran, noch vor Jahresende soll der Rohbau abgeschlossen sein. Ein „Herzensprojekt“ von Petra Cremer konnte ebenfalls angefangen werden: Der Neubau des Mädchentreff Mabuka Kolberger Straße für rund 1,7 Millionen Euro. „Die Ersatzunterbringung in Containern war kein guter Zustand, wir haben Jahr für Jahr versucht, den Neubau in den Etat zu kriegen, jetzt ist es endlich gelungen.“
Hitdorfer Widerstand
Das Baugebiet Hitdorf-Ost auf dem Feld gegenüber Mazda war Thema in der Pressekonferenz. Der letzte Plan, der am Montag im Stadtrat beschlossen werden soll, sieht 120 Wohneinheiten vor, davon 71 Einfamilienhäuser.
Angesichts der Knappheit von Bauland, sei die Frage berechtigt, weshalb dort nun doch mehr Einfamilienhäuser und weniger Mietwohnungen als ursprünglich geplant entstehen, sagt Andrea Deppe. Aber: Aus Hitdorf habe es Widerstand gegen zu viel Geschosswohnungsbau gegeben und „eine Bebauung müsse schließlich zum Stadtteil passen“. (rar)
Die marode Flüchtlingsunterkunft Sandstraße konnte zwar abgerissen werden, bislang hat sich aber noch kein Auftragnehmer für den Neubau gefunden. „Wir haben uns alle hinter das Telefon geklemmt und sämtliche Firmen angerufen, jetzt haben wir eine beträchtliche Anzahl von Interessenten“, sagt Cremer. Bis März sollen die Angebote vorliegen, mit einer Fertigstellung wird bis Ende 2020 gerechnet – aber wenn ein günstiges Angebot eine etwas längere Bauzeit erfordere, könne man auch darüber sprechen.
Dies alles ist nur durch den Einsatz von Fördermitteln möglich, stellt Baudezernentin Andrea Deppe klar. „Die zu beantragen ist ein großer Aufwand, aber wir sind da mittlerweile richtig gut darin.“ Rund 60 Prozent der Investitionen seien durch Fördermittel finanziert worden.