Lieber Einzeltickets?Wenn das Wupsi-Abo keinen Sinn ergibt
- Mit dem Bus oder der Bahn zur Schule zu fahren, ist für viele Kinder ganz normal.
- Oftmals wirkt ein Monatsticket sehr attraktiv und ist die vermeintlich beste Variante.
- Der Fall der Schneiders zeigt allerdings, dass Kunden vorsichtig sein sollten.
Leverkusen – Den Schulweg müssen auch im Grundschulalter schon viele Kinder mit dem öffentlichen Personennahverkehr zurücklegen. Einige fahren mit der Bahn, die meisten mit dem Bus. Dafür gibt es von den Verkehrsbetrieben der jeweiligen Stadt in der Regel Sondertickets, die dann entweder komplett von der Stadt übernommen werden oder für die Eltern im besten Fall zumindest einen finanziellen Vorteil bedeuten.
Für eine Familie aus Leverkusen wird es an dieser Stelle knifflig. Da sie weniger als zwei Kilometer von der Schule entfernt wohnt, übernimmt die Stadt die Kosten für ein Monatsticket nicht. „Das ist aber auch überhaupt nicht das Problem, das ist eben gesetzlich so vorgeschrieben“, hat Vater Klaus Schneider Verständnis. „Uns hat geärgert, dass uns ein Abo des Prima-Tickets für 51,90 Euro im Monat empfohlen wurde.“
Einzelfahrkarten günstiger
Die Wupsi sagt, dass das Prima-Ticket in keinem Fall im freien Verkauf sei. Wenn das Ticket nicht übernommen wird, werde das Starter-Ticket angeboten, mit dem die Kinder nicht nur zur Schule fahren, sondern auch in ihrer Freizeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein können. Das lohne sich mehr.
Doch es geht letztlich nicht darum, ob Familie Schneider nun ein Prima-Ticket oder ein Starter-Ticket bekommt. Es geht um den Preis. Zwölf monatliche Raten müssen Familien, die das Starter-Ticket der Wupsi beziehungsweise des Verkehrsverbund Rhein-Sieg kaufen, im Jahr zahlen. Es kommt im günstigsten Tarifbereich insgesamt ein Betrag von 622,80 Euro zusammen. „Es ist billiger, jeden Schultag Einzelfahrkarten zu kaufen“, betont Schneider. Ihm ist klar, dass das Starter-Ticket zusätzliche Fahrten möglich macht. Doch sein Sohn sei sechs Jahre alt. Dass das Kind den Bus oder die Bahn außerhalb von Schulfahrten nutzt, sei sehr unwahrscheinlich.
360 Euro für Schulfahrten
Der Bonus durch die Zusatzmöglichkeiten fällt in diesem Fall also weg. Schneider rechnete aus, dass es im Schuljahr 2019/2020 180 Schultage gibt. Da sein Sohn Kurzstrecken-Tickets für je einen Euro pro Fahrt kaufen kann, kommt er bei zwei Fahrten am Tag auf insgesamt 360 Euro im Jahr. Damit kosten Familie Schneider die Einzelfahrkarten 262,80 Euro weniger im Jahr als das Starter-Ticket.
Vater Klaus hat sich auch die Mühe gemacht, das Szenario von Unterrichtszeit an Samstagen durchzurechnen, denn auch dann wäre das Starter-Ticket gültig. Wenn der Sohn auch samstags zur Schule müsste, käme er mit den Einzeltickets auf 422 Euro. Auch in diesem Fall wäre dieses Vorgehen also deutlich günstiger als das Starter-Ticket.
Schaden für die Stadt
Auch die Stadt trage einen finanziellen Schaden davon, falls sie die Tickets, die übernommen werden, von der Wupsi nicht vergünstigt bekommt, meint Schneider. Er stellt die Frage in den Raum, warum es überhaupt Prima-Tickets sind, die von der Stadt übernommen werden. Schließlich könne das Starter-Ticket mehr, koste aber fast dasselbe. „Da werde ich abgezockt und da wird die Stadt abgezockt“, sagt Schneider. Je nach Preisstufe variiert der Unterschied, doch Einzelfahrkarten sind – rechnet man vor allem Schulwege ein – günstiger. „Warum werden denn dann nicht diese Fahrten unterstützt?“, fragt der Vater.
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Die Wupsi betonte auf Nachfrage, dass Schneider in seinem speziellen Fall tatsächlich Recht habe. Doch es sei auch eine Ausnahme, ein solcher Fall sei selten. Außerdem habe die Wupsi auf die Preise keinen Einfluss. Die mache der Verkehrsverbund.