AboAbonnieren

Kurse abseits der SchuleLeverkusen will Talente von Kindern besser fördern

Lesezeit 2 Minuten
Schule dpa

Schülerin in der Schule (Symbolbild)

Leverkusen – Es ist so eine Sache mit dem Talent. Ist es angeboren? Oder angelernt? Vielleicht beides? Fest steht zumindest: Talent muss erkannt werden, sonst hilft es nicht. Um Talente früh zu erkennen und zu fördern, gibt es in Leverkusen seit zwei Jahren die „Interkulturelle Begabtenförderung“.

Schüler der dritten und vierten Klasse aus verschiedenen Schulen treffen bei dem Projekt zusammen, um über abstrakte Fragestellungen nachzudenken, für die im regulären Schulbetrieb keine Zeit ist. Die Themen reichen von kritischem Denken, kreativem Arbeiten über Textverständnis bis zum Programmieren, wie Charlotte Steins, Psychologin und Projektleiterin, erklärt: „Wir verwenden wenig Zeit für Wissensvermittlung und sehr viel Zeit für Analyse und Reflexion.“

Wöchentlicher Kurs

Der wöchentlich stattfindende Kurs in der KGS Dönhoffstraße richtet sich primär an sozial benachteiligte Familien und Kinder mit Migrationshintergrund. Aktuell nehmen 44 Kinder teil. Michael Kreuzberg, Landrat des Rhein-Erft-Kreises hat das Projekt mit der Gründung des Hochbegabtenzentrums in seinem Kreis angestoßen. „Wir machen damit Sozialpolitik“, erklärt er. Es gehe darum, unterschiedliche Bildungszugänge zumindest punktuell auszugleichen: „Das ist keine Elitenförderung.“ Ein bestimmter Intelligenzquotient ist keine Voraussetzung, stattdessen wird unbedingter „Wille, etwas zu tun“ von den Teilnehmern eingefordert.

Das könnte Sie auch interessieren:

Leverkusen ist seit zwei Jahren Teil des Projektes, nun wurde der Vertrag für zwei weitere Jahre verlängert. Uwe Richrath hofft, dass der Ansatz über Leverkusen und Rhein-Erft hinaus als „Modellprojekt“ wahrgenommen wird. „Wir wollen die gewohnte Qualität fortsetzen und damit auch früh die Möglichkeit zum Studieren sensibilisieren“, erklärt der Leverkusener Oberbürgermeister: „Frühe Förderung ist entscheidend für die Nachhaltigkeit unserer Gesellschaft.“ Finanziert wird der Spezialunterricht über die Carl-Duisberg-Stiftung, die Teilnehmer können dadurch von Taxis zu dem Kurs gefahren werden – „Dass extra ein Taxi für sie kommt, überwältigt viele der Kinder“, erklärt Steins.Es gehe dabei auch um Selbstwertgefühl und Persönlichkeitsentwicklung: „Kinder in eher bildungsfernen Umfeldern leisten oft nicht, was sie leisten könnten.“ Schulamtsleiterin Carolin Maus ist vom Kurs begeistert: „Die Begabtenförderung hilft enorm, einen Zugang zu den eigenen Talenten zu finden.“ Benachteiligungen gebe es in einer Gesellschaft immer. Benachteiligungen, aufgrund derer Talente zu oft übersehen werden.