„Ergebnis hat die CDU nicht verdient“Frank Schönberger enttäuscht über Wahlausgang
- Frank Schönberger erreicht nur knapp 23 Prozent. Damit sei nicht zu rechnen gewesen, sagt er.
- Als eine wirkliche Gefahr für die Demokratie sieht Stefan Baake, OB-Kandidat der Grünen, die sehr geringe Wahlbeteiligung.
- Unsere Wahl-Analyse.
Leverkusen – Diesmal war’s nicht Manfort, sondern Küppersteg: Im ersten Stimmbezirk, der am Sonntag ausgezählt war, lag der amtierende Oberbürgermeister sehr deutlich vorne. 42,8 Prozent entfielen auf Uwe Richrath, Frank Schönberger hatte nur gut die Hälfte eingesammelt. Das blieb in etwa das Maß des Abends; der SPD-Mann schnitt gut ab.
Um 19.30 Uhr legte sich Wahlleiter Marc Adomat fest: OB Uwe Richrath muss in die Stichwahl gegen Frank Schönberger von der CDU. Allerdings startet er mit einem ganz gehörigen Vorsprung ins Rennen, das in zwei Wochen entschieden werden wird.
„Mit so einem Ergebnis gehe ich gerne in die Stichwahl“, sagte Richrath. Er sei jedenfalls „hochgradig motiviert“, denn das gute erste Ergebnis berge auch Gefahren.
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Das bestätigte kurz darauf Stefan Hebbel: „Es gab schon mal jemand, der im ersten Wahlgang einen großen Vorsprung hatte“ – und am Ende knapp unterlag: sein Vater Paul Hebbel, der als OB nicht wiedergewählt wurde. An so etwas dachte Uwe Richrath am Sonntagabend nicht. Dazu war die Gesamtlage einfach viel zu positiv. „Wir haben uns gegenseitig gezogen“, urteilte der SPD-Mann mit Blick auf das Abschneiden der Genossinnen und Genossen: „Die Sozialdemokratie lebt.“
Konsterniert über Wahlergebnis
Frank Schönberger zeigte sich sehr überrascht und konsterniert über sein Ergebnis und das seiner Partei. „Das war nicht zu erwarten. Die Stimmung an den Ständen, unsere Begegnungen im Wahlkampf waren ganz andere, da haben wir in guten Gesprächen sehr viel Zuspruch erfahren.
Das Ergebnis hat die CDU nicht verdient.“ Auch wenn die CDU stärkste Ratsfraktion bleibt, werde es im Rat extrem schwierig. Dass seine Partei im konservativen Lager an die AfD verloren habe, wolle er so nicht sehen. Diese Art von Konservatismus sei nicht seine Sache. Für den zweiten Wahlgang gelte es nun zu mobilisieren, was eben nur gehe. „Es kann nicht fünf Jahre so weitergehen in Leverkusen, dann liegt diese Stadt am Boden. Das müssen wir den Menschen deutlich machen.“
Als eine wirkliche Gefahr für die Demokratie sieht Stefan Baake, OB-Kandidat der Grünen, die sehr geringe Wahlbeteiligung. Wenn so viele Wahlberechtigten sich nicht am Urnengang beteiligten, verliere das politische System an Substanz. Ob die Grünen für den zweiten Wahlgang ihren Wählern eine Empfehlung für Richrath oder für Schönberger geben wollen, wird eine am Dienstagabend tagende Mitgliederversammlung entscheiden. „Ich persönlich würde das gern offen lassen.“
„Man wird natürlich Gespräche führen“, deutete CDU-Fraktionsvorsitzender Stefan Hebbel ein Interesse einer solchen Unterstützung im zweiten Wahlgang an. Immerhin werde die CDU als größte Fraktion im Rat ihre Wähler nicht enttäuschen, sondern ihr politisches Gewicht geltend machen.