In ihrem Laden haben sie eine einzigartige Sammlung aus US-Sport und Rap-Kultur. Begegnungen mit Idolen wie Kobe Bryant machen sie zu internationalen Sammlergrößen.
„B-Brothers Store“Diese Langenfelder Zwillinge leben den amerikanischen Traum
Ein Kinderzimmer für große Jungs, ein Museum der US-Kultur oder auch ein wahrgewordener Traum für Sammler: Im beschaulichen Langenfeld versteckt sich in einer Einkaufsgalerie ein spektakulärer Hort von Erinnerungen der neunziger Jahre bis heute, vor allem aus dem Bereich des US-Sports und der Rap-Kultur. Angefangen hat alles mit einer Sammelbegeisterung für Spielekarten von zwei Teenagern, die heute als Enddreißiger ihren ganz eigenen amerikanischen Traum verwirklicht haben.
Ivan und Kristijan „Kiki“ Beslic sind Zwillinge, gebürtige Langenfelder und seit ihrer Kindheit verrückt nach Basketball und Rapmusik. Irgendwann fingen sie an, Sammelkarten zu horten. Heute sind sie in Besitz von seltenen Sammlerobjekten von unbezahlbarem Wert und gehören im Sammler-Geschäft zu wichtigen Ansprechpartnern. Vor zwei Jahren eröffneten sie im Zentrum von Langenfeld mit dem „B-Brothers Store“ ihren eigenen Laden für Sammelkarten, wo man jedoch auch signierte Trikots, Devotionalien wie Michael Schumachers Helm oder getragene Schuhe von Detlef Schrempf sowie stylische Bilder erwerben kann. Ivan malt mit Hingabe Hiphop-Größen und hat so manchem Rap-Star bereits seine teuren Kunstwerke verkaufen können. Die beachtliche Gemäldegalerie im hinteren Bereich des Geschäfts lässt Rap-Fans schwärmen.
Kiki Beslic konzentrierte sich seit seiner Teenager-Zeit auf die Sammelkarten. Welche Summen hier im Spiel sind, ist kaum zu glauben: Beslic hatte eine Karte des US-Basketballstars Kevin Durant einst für 1300 Euro verkauft, später wurde diese für umgerechnet 700 000 Euro versteigert. Beslic ist deswegen jedoch nicht verstimmt – auch im Besitz der Brüder befinden sich Schätze mit ähnlich hohem Wert. Vieles davon ist jedoch unverkäuflich: „Uns geht es nicht um die Kohle, sondern um die Erfüllung unseres Traums“, sagt Ivan. Ihr Wissen über Sport-Sammelkarten und ihr Verkaufsriecher haben den beiden einen so guten Ruf in der internationalen Szene eingebracht, dass sie viele ihrer Idole persönlich treffen durften und demnächst in New York einen Sammel-Event auf die Beine stellen.
Persönliche Begegnungen mit Basketballer Kobe Bryant
„Dafür machen wir unser Geschäft Anfang 2024 für ein paar Wochen zu. Wir haben viele Kontakte in die USA, die Basketball- und Sammelleidenschaft hat uns mit unseren Helden in Kontakt treten lassen“, erklärt Ivan, der seine Lieblingsrapper wie Public Enemy, De La Soul oder Sido mit Portraits derselben ausstattete. Kristijan durfte sein größtes Idol, den Basketballspieler Kobe Bryant, mehrmals persönlich treffen und war sogar auf seiner Beerdigung zugegen. „In der US-Szene kennt man uns als die beiden verrückten Deutschen – wir bekommen dort auch regelmäßig mediale Aufmerksamkeit in TV-Sendern und Social Media-Kanälen“, lacht Kristijan, dessen spektakuläres Outfit bei der Beerdigung von Bryant für fast eine Million Likes auf Instagram sorgte. Auch ein großer TV-Streaming-Anbieter hat sich der Geschichte der Zwillinge angenommen und plant eine Serie über die Beslic-Brothers.
Die Sammelkarten-Begeisterung ist in den USA deutlich ausgeprägter als in Deutschland – daher sind solche Läden hierzulande selten: Auf 150 Quadratmetern finden sich Tausende von Karten. Knapp sechs mal neun Zentimeter bedruckter Pappe, wenige Gramm leicht, oft in Hartplastikhüllen verpackt und versehen mit hochoffiziellen Bewertungen ihres Zustands. Manche Karten sind signiert, in wieder andere ist ein Stücke des Trikots eingearbeitet. Vieles dreht sich um den Basketball, aber auch Karten von Königin Elisabeth II., Britney Spears oder Angela Merkel lachen den Besucher an. Zudem quellen die Regale und Schränke über mit allen möglichen Artikeln aus Sport- und Popkultur, so auch Boxhandschuhe von den Weltmeistern Max Schmeling und Henry Maske oder die beliebten Pokémon-Karten. Der berühmte Pokémon-Artist Mitsuhiro Arita kam extra aus Japan nach Langenfeld, ebenso wie der US-Sänger Jason Paige, Interpret des ersten Pokémon-Songs. Ihr Laden soll auch ein Ort der Begegnung sein – hier treffen sich tatsächlich nach der Schule die Neuntklässler, um mit Menschen fortgeschrittenen Alters über Fußball, Karten und Videospiele zu diskutieren.
Kindheitsträume sollten sich alle bewahren
Um Geld geht es Kiki und Ivan schon lange nicht mehr. Kristijans wertvollste Karten lagern ohnehin an einem anderen Ort, über den er lächelnd schweigt. Zuletzt wechselte eine Karte des Baseball-Spielers Honus Wagner für umgerechnet 5,7 Millionen Euro den Besitzer – bei diesem Spiel wollen die beiden Langenfelder mit kroatischen Wurzeln nicht mitmachen. Lieber arbeiten sie weiter an der Verwirklichung ihres Traums: „Preserving the culture“ – das Motto ihres Lokals prangt über der Verkaufstheke und soll Jung und Alt weltweit dazu animieren, die Kindheitsträume nicht zu vergessen und die Kultur von Sport, Spaß und Sammelleidenschaft am Leben zu halten.