KultureinsparungenDemonstrationszug durch Wiesdorf bis zum Rathaus
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Der Demonstrationszug soll bis vor das Rathaus in Wiesdorf gehen.
Copyright: Ralf Krieger
Leverkusen – Dass die freie Kulturszene in Leverkusen von der Stadt Unterstützung erfährt, ist gewünschter und geordneter Normalfall. Dass aber auch umgekehrt die Kultur-Stadt- Leverkusen (KSL) als kommunaler Eigenbetrieb in Geldnot die ungeteilte moralische Unterstützung erfährt, darüber kann sich KSL-Betriebsleiterin Biggi Hürtgen aktuell besonders freuen. So tat sie denn auch ihre Freude über „die großartige Solidarität der freien Szene“ kund, als die Leverkusener Kulturkonferenz jetzt in Opladen tagte. Zweimal jährlich sind Vertreter von Institutionen und Vereine sowie Kulturschaffende überhaupt zum Erfahrungs- und Meinungsaustausch eingeladen. Und aktuell dominierte dieses Mal die Debatte um erhebliche Einsparungen im städtischen Kulturetat das Gespräch der Engagierten.
Gespart bis an die Schmerzgrenze
Nicht, dass es dabei Meinungsverschiedenheiten gäbe: An der Kultur zu sparen hieße, Bildung zu vernachlässigen. Das dürfe einfach nicht sein, waren sich alle einig. Und die KSL habe ja bereits seit Jahren bis an die Schmerzgrenze gespart, betonte Hürtgen. Doch die rein finanzielle Betrachtung des städtischen Leverkusener Kulturgeschehens durch die von der Gemeindeprüfungsanstalt beauftragten Gutachter, erfordert unterm Strich eine Einsparung von einer Million Euro jährlich – und das geht an die Substanz. Eine Einstellung des Museumsbetriebes ist dabei ebenso Thema wie Personalkürzungen bei der Musikschule, von vielen als noch schlimmer empfunden.
„Wir haben stillgehalten, als die KSL gegründet worden ist, wir haben auch noch stillgehalten bei den Millionen-Verschiebungen aus dem Kulturetat für die Opladener Gütergleisverlegung unter Oberbürgermeister Buchhorn“, so Petra Clement vom Jungen Theater Leverkusen, „aber jetzt müssen wir uns endlich wehren.“ Was auch geschieht. Eine breit aufgestellt Initiative „Kultur Rettung“ aus der Kulturszene hat inzwischen auf der Straße und über das Internet gut 5000 Unterschriften gegen brutale Einschnitte im Kulturhaushalt gesammelt.
Die Fotoaktion „Weiter Lev“ hat es auf 167 Fotos gebracht, auf denen Leverkusener ihr Gesicht zeigen für ein lebendiges Kulturangebot in der Stadt. Clement: „Darauf ist manchmal nur ein Mensch zu sehen, mitunter mehrere, in der größten Gruppe aber 240 Personen, darunter auch der Oberbürgermeister – der kam da nicht mehr raus.“
Kundgebung und Demonstrationszug
Ein eindrucksvolles Zeichen des Engagements „gegen jegliche Einsparungen zulasten der Kultur“ soll am Samstag, 4. Juni, ein „Zug der Kultur“ durch Wiesdorf setzen. Nach einer Kundgebung um 12 Uhr an der Musikschule zieht ein Demonstrationszug durch die Innenstadt bis zum Rathaus. Unterwegs sollen verschiedene Darbietungen Aufmerksamkeit wecken und um Unterstützung werben. Wichtig sei es, dass dieser Protest zu einer Meinungsäußerung der Bevölkerung werde, dass er nicht als ein Versuch der Besitzstandswahrung einer gewissen Szene wahrgenommen werde.
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