Ein U-Boot im Rhein, das ist ein sehr außergewöhnlicher Anblick. Am 12. Mai aber könnte es dieses Schauspiel geben, wenn das ausgemusterte Unterseeboot der Klasse 206 A die Domstadt auf dem Weg von Kiel über Speyer ins Technikmuseum in Sinsheim passiert.
KölnU-Boot nimmt Kurs auf die Domstadt
„Dies wird ein Transport an der Grenze zum Machbaren“, ist Hermann Layher, der Präsident der Technik Museen Sinsheim Speyer überzeugt. Ende April/Anfang Mai startet der knapp 50 Meter lange und neun Meter hohe Koloss auf einem Schwimmponton von Kiel . Über den Nord-Ostsee-Kanal und die Nordsee geht es nach Rotterdam. Die nächste Etappe führt auf dem Rhein über Dordrecht, an Düsseldorf und Köln vorbei zum Naturhafen in Speyer in Rheinland-Pfalz.
U17 war seit 1973 hauptsächlich in Nord- und Ostsee im Einsatz
Bevor U17 am 14. Dezember 2010 in Eckernförde ausgemustert wurde, war es seit 1973 hauptsächlich in Nord- und Ostsee im Einsatz. Es war zudem das erste Nachkriegs-U-Boot, das während eines Übungsprogramms den Atlantik überquerte. Nach seiner Außerdienststellung lag es elf Jahre im Marinearsenal in Wilhelmshaven, bis es am 1. Juli 2021 das vorletzte Mal in See stach. Zwischenstopp in der Museumswerkstatt Speyer Das Boot wurde nach Kiel zur Werft Thyssenkrupp Marine Systems geschleppt, wo es nun demilitarisiert wird. Das Museumsteam befindet sich mitten in den Vorbereitungen. Wenn alles gut läuft, könnte das U-Boot am 21. Mai seinen Weg per Straßentransport ins Museum nach Speyer finden.
Museum finanziert sich über Eintrittsgeld, Spenden und Beiträge
Die Planungsmaschinerie für den Großtransport ist in vollem Gange und die von einem gemeinnützigen Verein getragenen Technik Museen hoffen auf viel Unterstützung. Interessierte, die das Vorhaben mit Spenden fördern möchten, können sich gerne direkt an die Museen wenden. Alle Informationen zum Boot-Transport, den Fördermöglichkeiten, den detaillierten Zeitplan gibt es immer aktualisiert unter www.technikmuseum.de/u17.
Der Leihvertrag für das 50 Jahre alte Unterseeboot wurde im Januar 2023 von Museumspräsident Hermann Layher unterschrieben. Ursprünglich war der Transport direkt nach Sinsheim angesetzt. Doch im Laufe der Planung stellte sich heraus, dass die Route über Speyer am sinnvollsten ist. „Es müssen noch einige Arbeiten am U-Boot vorgenommen werden. Unser Werkstatteam kann diese am Standort Speyer besser durchführen. Daher freuen wir uns sehr darauf, dass Sinsheim und Speyer hier Hand in Hand arbeiten“, erklärt Hermann Layher.
Seit 2017 schon Interesse an ausgemustertem U-Boot
Bereits im Dezember 2017 bekundete der Auto - Technik - Museum e.V. sein Interesse beim Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr auf Übernahme beziehungsweise Leihgabe eines Unterseebootes. Die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sagte schließlich zu. „Das war eine ganz tolle Nachricht. Wir wussten, dass es einige Firmen gab, die Interesse an den ausgemusterten U-Booten haben, um sie einer Verschrottung zuzuführen. Und das wäre furchtbar schade“, so Layher. Dieser Metall-Koloss ist geradezu perfekt für das Museum – er ist eine Weiterentwicklung des bereits im Technik Museum Speyer ausgestellten U-Bootes U9. Dort entstand auch die Idee, solch ein Exponat nach Sinsheim in Baden-Württemberg zu bringen.
Erster Großtransport seit mehr als zehn Jahren
Das 500 Tonnen schwere U-Boot zu transportieren, ist eine sehr große Herausforderung. Bis es das letzte Mal in See stechen kann, tüfteln das Museumsteam, der Verband Deutscher U-Boot-Fahrer e. V. und die Spedition Kübler GmbH konzentriert am reibungslosen Ablauf. „Alle Teams, die mit dem Transport beauftragt sind, sind motiviert bis in die Haarspitzen,“ ist Layher positiv gestimmt. Immerhin ist das Projekt U17 der erste Großtransport seit mehr als zehn Jahren.
Zahlen zu U17
48 Meter lang und neun Meter hoch ist U17. Es hat einen Tiefgang von 4,6 Metern und verdrängt getaucht etwa 500 Tonnen. Es ist ein Uboot der Klasse 206A. Sein Einsatzgebiet war hauptsächlich in der Nord- und Ostsee, später nach der Umrüstung zur Klasse 206 Alpha, dann auch im Mittelmeer. Die Boote vom Typ 206 haben – so lange wie kein anderes U-Boot zuvor – fast 40 Dienstjahre in der deutschen Marine gedient und nach so langer Zeit hätte es den Generationen an Besatzungsmitgliedern in der Seele wehgetan, wenn man diese nicht erhalten und der Nachwelt zugänglich gemacht hätte. Die aus ehemaligen Besatzungsmitgliedern bestehende „U-Boot-Kameradschaft U17“ wird sich später um den Erhalt des U-Boots als Exponat kümmern.