KarfreitagsgottesdiensteVerunsicherte Gesellschaft - Pfarrer sprechen Mut zu

Heinz-Peter Teller am Karfreitag in Sankt Remigius.
Copyright: Ralf Krieger
Leverkusen – In ihren Feiern zum Karfreitag sind die Pfarrer in Leverkusener Kirchen auf die Corona-Krise eingegangen. Der Stadtdechant und Pfarrer der katholischen Sankt-Remigius-Gemeinde Opladen, Heinz-Peter Teller, sagte, es gebe keinen Karfreitag auf der Welt, wo nicht an die aktuelle Krise gedacht werde.
Online Gottesdienst
Teller hielt einen Online-Gottesdienst ohne Kirchenbesucher, der am Karfreitag pünktlich um 15 Uhr im Internet auf Youtube live übertragen wurde. Auch auf lange Sicht werde nach der Pandemie nicht alles beim Alten bleiben, eine große Verunsicherung werde bleiben, auch wenn die Maßnahmen gegen die Ansteckung mit dem Virus schrittweise zurückgefahren würden.

Screenshot Pfarrer Martin Weidner, Bielertkirche Opladen.
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Kaum jemand, der heute lebe, habe eine ähnliche Erfahrung machen müssen, wie die derzeitige Corona-Krise. Diejenigen, die die schlimmen Kriegszeiten durchmachen mussten, stürben langsam aus.
Wir jüngeren, sagte Teller, seien es meist gewohnt, dass alles im Leben sicher sei, dass es immer aufwärts gehe, die Pläne immer größer würden, und dass alles zu erreichen zu sein scheine.
"Merklicher Dämpfer"
Dieses Denken habe jetzt einen merklichen Dämpfer erfahren, weil unsere Gesellschaft in kürzester Zeit, innerhalb von nur einer Woche, habe hinnehmen müssen, dass es eben nicht immer so weitergehe.
Wer einen Karfreitag wie diesen vor drei Wochen vorhergesagt hätte, hätte allenfalls Kopfschütteln geerntet, sagte Teller.
Auf tönernen Füßen
Unser Leben, das uns so selbstverständlich erscheine, stehe auf tönernen Füßen.
Die innere Verunsicherung unserer Gesellschaft, sogar der ganzen Welt, werde sich erst in einiger Zeit zeigen, wenn die akute Gefahr überwunden sei. Und niemand wisse genau, was jetzt richtig sei.
Mut zugesprochen
Teller sprach seinen gut 100 Zuschauern im Internet Mut zu: Auf den Karfreitag, an dem die Christen des Todes von Jesus gedenken, folge der Ostermorgen mit der Auferstehung und der Zuversicht, so er Dechant, das könne man nur oft nicht erkennen, wenn man mitten im Schlamassel stecke.
Neben den üblichen Fürbitten gab es besondere: für die durch das Virus betroffenen Menschen, die Kranken, das pflegende und medizinische Personal, die Forscher.
Ohnmacht der Mächtigen
Das Leben werde das letzte Wort haben, sagten auch die evangelischen Wiesdorfer Pfarrer von den Gemeinden Leverkusen-Mitte. Ebenso machte der evangelische Pfarrer Martin Weidner mit seinen Mitstreitern von der Opladener Bielertkirche in einem recht aufwändig vorproduzierten online-Gottesdienst den Zuschauern Mut, dass Gott niemanden alleine lasse, besonders, wenn man zur Zeit die Ohnmacht der Mächtigen spüre.