Karnevalszug in HetdörpHitdorfer Straße wird zum rheinischen Broadway
Leverkusen – Frank Friedrichs von den Lohrer Lück geht an diesem Tag nicht nur steil, weil für ihn, den Hetdörper Jung, dr Zoch ansteht. Im Überschwang des jecken Jeföhls stellt er auch gleich mal klar: „Ich mach’s! Ich stelle mich zur Wahl als OB!“ Schließlich wissen er und seine Freunde: „OB-Wahl, das wird heiter. Nur Hetdörp bringt Lev weiter!“ So jedenfalls steht es auf dem Wagen mit der Zugnummer 23, mit dem die Lohrer an diesem höchsten aller Veedelsfeiertage unterwegs sind, um den Jecken links und rechts der Hitdorfer Straße – sie wird für ein paar Stunden zum rheinischen Broadway – einzuheizen.
Ob Friedrichs im Spätsommer bei der dann anstehenden Wahl wirklich ernst macht, sei dahingestellt – zumal ihm seine Vereinskollegen Walter Gerhard und Peter Kissel gleich ins Wort fallen und ankündigen, höchstselbst eine karnevalspolitische Doppelspitze bilden zu wollen. Fest steht auf jeden Fall: Diese Hitdorfer machen immer ernst, wenn der Fastelovend anklopft. Dann kommen Tausende aus der Umgebung, um mitzufeiern. Dann kommentiert das Trio Gisela Hommes, Jupp Krämer und Herbert Odendahl vor dem „Malerbetrieb Volker Kienow“ auf einem Podest stehend, was da so vor ihnen entlang des Zochwegs passiert.
Viele große Herzen
Dann versammeln sich die Hitdorfer Gartenzwerge mit 75 Erwachsenen und Kindern als größte Truppe em Zoch und versuchen kurz vor dem Start noch, alle Mann auf et Erinnerungsbildchen ze krieje. Dann zeigt dat Schmölzje namens „Lothars Freunde“ – ein Sammelbecken ehemaliger Tollitäten des Hitdorfer Fasteleers – um Josef Landwehr, den Chef der Oberkarnevalstruppe Hetdörper Mädche un Junge, und eben Lothar (Dzik) getreu dem diesjährigen Motto des Zuges „An jeder Eck ’ne Hetdörper Jeck“: Mer kumme wirklich övverall her – Christine Niestroy etwa vom Eulenkamp.
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Oder Ruth Hasebrink von der Flurstrooss. Und die betont: „Bei uns stehen alle zusammen. In Hitdorf gibt es keinen, der ausgegrenzt wird.“ Und dann weiß jeder ganz schnell, was Hetdörp ausmacht: ein kleines Dorf – viele große Herzen.
Was weniger schön ist – auch das kommt allem Spaß an dr Freud zum Trotz ja durchaus vor: Vor der St.-Stephanus-Kirche stehen zig vor allem jugendliche Besucher mitunter viel zu eng an eng. Nach Aussage von OB Uwe Richrath, der ebenfalls in Hitdorf ist, sei das Sicherheitspersonal – Polizei, Ordnungsamt, Sicherheitsdienste – in diesem Jahr genau deshalb zwar noch einmal aufgestockt worden und spricht ein Polizeibeamter vor Ort von einer „recht entspannten Lage“. Dennochhen, gehen mehrfach Böller hoch. Und sagt die junge Studentin Alina Schäfer: „Das ist nicht wirklich schön hier.“ Unter anderem habe sie beobachtet, wie offensichtlich extrem betrunkene Jugendliche gezielt leere Schnapsflaschen in die Menge warfen.
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Andreas Schrader vom Ordnungsamt gibt gegen 16 Uhr einen Zwischenbericht: 17 Jugendschutzkontrollen habe es gegeben – eine habe zu einer Anzeige wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz geführt. Eine Passagierin berichtet, dass im Bus der Linie SB23 von Leverkusen-Mitte nach Hitdorf Jugendliche randaliert und geraucht und dadurch unter anderem Kinder verschreckt hätten. Der Fahrer habe zwischenzeitlich damit gedroht, nicht weiter zu fahren.