Politik in Corona-ZeitenWenn der Ratssaal viel zu klein ist
- Was tut man, wenn politische Entscheidungen unaufschiebbar sind?
- Leverkusens Oberbürgermeister hat eine Sondersitzung des Hauptausschusses anberaumt.
- Das Treffen ist im Terrassensaal – lesen Sie hier, wie viel technischer Aufwand dafür betrieben werden muss.
Leverkusen – Ursprünglich sollte sie sogar ins Netz übertragen werden – so wie man es vom Stadtrat gewohnt ist. Aber auch so ist die Sitzung des Hauptausschusses am Donnerstag einzigartig. Nicht nur, weil die Politiker nicht im Rathaus zusammenkommen, sondern im Forum: Der Terrassensaal bietet genug Raum, um gehörig Abstand zu halten. Besucher müssen sich in der Stadtverwaltung anmelden: sitzungsdienst@stadt.leverkusen.de.
Für das Treffen musste auch ein ungewöhnlicher technischer Aufwand betrieben werden: Längst nicht alle, die sich zu Wort melden, werden auch persönlich anwesend sein. Es wird Live-Schalten geben, etwa in die Büros der Dezernenten und zu anderen Stellen.
Die Veranstaltungstechniker von Alp-Media setzen dafür auf das Programm Zoom. Das war in den vergangenen Wochen arg in Verruf geraten, weil die Daten entgegen der Hersteller-Angaben nicht verschlüsselt wurden und Datenkraken wie Facebook gleich mitbedient wurden, ohne dass die Nutzer das merken konnten. Inzwischen seien die Probleme ausgeräumt, so Simon Faust von Alp. „Die Entwickler von Zoom strengen sich enorm an und liefern fast täglich Updates. Mit den richtigen Einstellungen ist die Sicherheit gewährleistet."
Wichtiger Auftrag in schlimmer Zeit
Für die Spezialisten von Alp-Media ist das ein wertvoller Auftrag in üblen Zeiten. Die Schlebuscher sorgen sonst bei großen Veranstaltungen für den richtigen Ton, das passende Licht und einen technisch reibungslosen Ablauf. „Das Event-Geschäft ist zusammengebrochen“, erklärt Faust, einer der Geschäftsführer von Alp-Media. Die 14-köpfige Belegschaft ist in Kurzarbeit Null, bis auf die beiden Azubis und die Chefs des Unternehmens.
Standbein Schule
Die Krise auf dem Veranstaltungssektor macht Alp-Media zwar zu schaffen. Aber die Agentur arbeitet auch im Bereich Schulen: Leverkusen betreibt eine Lern-Plattform für Schüler, die nach Auskunft von Thilo Koppen allerdings noch nicht stark genutzt wird. Das könnte sich in Zeiten des Schulausfalls schnell ändern. Die virtuellen Klassenzimmer könnten sich bald füllen. Mit technischer Unterstützung aus Schlebusch. (tk)
Da kam der Anruf aus dem Rathaus gerade richtig. Allerdings musste schnell noch einiges organisiert werden: Plötzlich hat das Forum einen schnellen Internet-Anschluss, damit die Übertragung der Bilder ohne viel Ruckeln klappt.
Wenn es um solche Infrastrukturfragen geht, bewähre sich, „dass man sich kennt in der Stadt“, sagt am Mittwochnachmittag Thilo Koppen von Alp. Da haben die Veranstaltungsspezialisten schon ein paar Stunden gearbeitet, Kameras, Mikros, Rechner sind aufgebaut im Terrassensaal.
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Jetzt müssen nur noch die richtigen Dringlichkeitsentscheidungen getroffen werden. Aber das ist keine Frage der Technik.