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Geldwäsche, Betrug, UrkundenfälschungNeue Anklage gegen Clan aus Leverkusen

Lesezeit 3 Minuten
  1. Der Leverkusener Clan-Chef „Don Mikel” muss sich mit drei Komplizen erneut vor dem Kölner Landgericht verantworten.
  2. Die Anklage im neuen Prozess beschreibt die Masche, mit der Don Mikel ein Ehepaar um eine Million Euro gebracht haben soll
  3. Unter einem Alias-Namen schlich sich Don Mikel in ihr Vertrauen ein.
  4. Bis zum Oktober 2017 übergab der Ehemann dem vermeintlichen Freund gut 660.000 Euro – teils in Scheinen, teils in Gold.

Leverkusen – Michael G. (41), mutmaßlich führender Kopf eines bundesweit agierenden Betrüger-Clans aus Leverkusen , muss sich mit drei Komplizen erneut vor dem Kölner Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft hat gegen den Mann mit dem Spitznamen Don Mikel Anklage erhoben. Nach Angaben eines Gerichtssprecher geht um Geldwäsche mit Immobilien, Urkundenfälschung und gewerbsmäßige Betrügerei in 22 Fällen.

Viele Mitglieder des bundesweit agierenden Betrüger-Clans aus Leverkusen bezogen Hartz IV. Mit ihrem Lebensstil passte das nicht zusammen. Sie wohnten in teuren Domizilen, fuhren Luxusautos, fielen durch teuren Uhren auf. Jahrelang spürte die Ermittlungskommission „Bischof“ Don Mikel und seinen Komplizen nach. Im Herbst kassierte die einschlägig vorbestrafte Clan-Größe im ersten Prozesskomplex gut vier Jahre Haft wegen Teppichbetruges.

Altes Ehepaar ausgenommen

Die Anklage im neuen Prozess beschreibt die Masche, mit der Don Mikel ein Ehepaar um eine Million Euro gebracht haben soll. Im September 2016 kaufte der Angeklagte über einen Strohmann von einem älteren Ehepaar in Frechen für knapp 1,4 Millionen Euro ein großes Anwesen. Laut Anklage soll der Plan entstanden sein, die Eheleute auszunehmen.

Unter einem Alias-Namen schlich sich Don Mikel in ihr Vertrauen ein. Er gab sich als Nachfahre einer reichen jüdisch-amerikanischen Familie aus, die einst deutsche Autos in die USA importierte. Sein Großvater habe in einem deutschen Konzentrationslager gesessen. Sein Vater besitze ein Gebäude neben dem Trump-Tower in New York, er selbst eine Villa in Florida samt Jacht und Hubschrauber. In seinen Firmen in Deutschland beschäftige er 400 Mitarbeiter.

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Laut Anklage hat Don Mikel das Ehepaar nach London ins Ritz-Hotel eingeladen, ließ sie bei einer Reise mit dem Rolls-Royce durch Kärnten chauffieren, überhäufte sie mit scheinbar teuren Geschenken und bat sie, seine Trauzeugen zu werden. Don Mikel habe sich äußerst geschickt in sein Herz geschlichen, schilderte der Betrogene später der Polizei. „Da wir keine Kinder hatten, war es wie eine Vater-Sohn-Beziehung“.

Vertrauen ausgenutzt

Dieses Vertrauen soll Don Mikel Anfang 2017 ausgenutzt haben. Es gebe einen finanziellen Engpass, um die Mitarbeiter seiner Firmen in Deutschland zu bezahlen. Er brauche eine Zwischenfinanzierung in Euro. Sein Dollar-Vermögen in den USA sei blockiert. Als Beleg händigte Don Mikel dem Opfer 200.000 Dollar in bar aus – angeblich echte Scheine. Der Pensionär aus Frechen gewährte ihm die Bitte. Bis zum Oktober 2017 übergab er dem vermeintlichen Freund gut 660.000 Euro – teils in Scheinen teils in Gold.

Die Rückzahlung sollte zwei Wochen später erfolgen. Doch Don Mikel verlangte mehr. Er benötige weitere 400.000 Euro, um ein Millionen-Dollar-Vermögen bei der Commerzbank loszueisen. Der Angeklagte arrangierte ein Dinner, bei dem ein vermeintlich hoher Banker erschien und seine Angaben bestätigte.

Zu guter Letzt Breitling-Uhr übergeben

Mit immer neuen Geschichten gelang es Don Mikel, das Ehepaar dazu zu bringen, ihm nach und nach sein gesamtes Vermögen zu überlassen. Den Ermittlungen zufolge soll der mutmaßliche Betrüger es völlig ausgeplündert haben. Der Ehemann übergab ihm zu guter Letzt noch eine Breitling-Uhr im Wert von 10.000 Euro, überzog seine Konten, löste Lebensversicherungen auf und schröpfte zeitweilig das Sparbuch seiner Schwiegermutter. Das Ehepaar hielt sogar noch zu seinem vermeintlichen Freund, als es schon völlig mittellos war. Selbst den Ermittlern wollte es anfangs keinen Glauben schenken.