FlüchtlingsunterkunftContainer in Küppersteg bieten Platz für 180 Menschen
Leverkusen – Sichtlich viel Spaß hatte ein kleines blondes Mädchen am Dienstagabend, als es durch den Raum turnte und mit einem großen, gelben Sitzsack spielte. Bald sollen auch viele andere Kinder die Möglichkeit bekommen, sich in dem Aufenthaltsraum des Flüchtlingsheims auf dem ehemaligen Sportplatzgelände an der Heinrich-Claes-Straße in Küppersteg zu vergnügen, ihre Sorgen zu vergessen und einfach wieder Kind zu sein.
„Wir wünschen uns, dass hier sowohl Familien als auch Singles eine Bleibe finden“, erklärte Sozialdezernat Markus Märtens. Die grau-weißen Containerbauten bilden nebeneinander zwei „U’s“, die sich jeweils über zwei Stockwerke erstrecken und insgesamt Platz für 180 Menschen bieten.
Jeweils zwei Betten und ein Tisch
Damit ist die Unterkunft größer als die zuvor gebauten im Bühl oder der Felderstraße. In den Zimmern befinden sich jeweils zwei Betten, ein Tisch mit zwei Stühlen, ein Spint und ein kleiner Nachttisch. Nach Karneval sollen sie bezogen werden, als erstes ziehen 20 Bewohner aus der Sandstraße ein. Dann nach und nach dem Kreis neu zugeteilte Flüchtlinge. Wer genau komme, wisse man noch nicht.
Zahlreiche Anwohner waren der Einladung zum „Tag der offenen Tür“ am Dienstag gefolgt. „Wir wollen die neuen Nachbarn doch mal kennenlernen“, freute sich eine ältere Dame. Sozialarbeiterin Heike Kastro lobte insbesondere Gestaltung und Konzept des Wohnheims. „22 Personen teilen sich eine Küche mit jeweils vier Kochstellen, einem Tisch und Stühlen in der Mitte. Jeder Seitenflügel hat eigene Sanitäranlagen, getrennt für Männer und Frauen“, erläuterte Kastro. „Das ganze Gelände ist schön groß und weitläufig, sodass man sich auch mal aus dem Weg gehen kann. Wenn alles zu eng beieinander ist, kommt es egal in welchem Kulturkreis, auch bei Deutschen, schnell zu Ärger.“
Untergrund als Diskussionsstoff
Kastro ist Ansprechpartnerin für Flüchtlinge, aber auch bei Fragen aus der Nachbarschaft. Zudem wird rund um die Uhr Personal vor Ort sein: Einrichtungsbetreuer, die Caritas, der Hausmeister oder Sicherheitsdienst.
Für Diskussionsstoff sorgte nach wie vor der Untergrund auf dem das Flüchtlingsheim erbaut worden war. Denn die Nutzung des ehemaligen Sportplatzes war schon vor Jahrzehnten verboten worden. Dieser war über einer ehemaligen Kiesgrube errichtet worden, in die eine ganze Reihe unbekannter Stoffe abgekippt worden waren. Schilder warnten vor Altlasten im Boden.
Keine konkrete Antwort der Verantwortlichen
„Da hat man 1,80 Meter hohe Berge der kontaminierten Erde aufgetürmt und liegen lassen, der Wind konnte die überall hintragen“, empörte sich ein Anwohner. „Die Löcher wurden einfach wieder zugemacht, die Schilder entfernt und das Gebäude drauf gebaut“, ergänzte eine aufgebrachte Anwohnerin.
Darauf gab es keine konkrete Antwort von den Verantwortlichen. Man müsse gegebenenfalls noch mal Untersuchungen machen lassen, räumte Richrath ein, fügte aber auch noch eine Bitte an: „ Mischen Sie sich ein, im positiven Sinne. Begrüßen Sie die Menschen mit Gastfreundschaft und Akzeptanz, Toleranz und viel Verständnis. Denn das ist wichtiger als allein die Unterbringung“, sagte Richrath. Gerne können sich auch noch Freiwillige beteiligen.