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Flotte soll ab 2022 elektrisch werdenDie Wupsi setzt künftig auf E-Busse

Lesezeit 4 Minuten

Knapp 650 000 Euro kostet ein neuer E-Bus des Modells eCitaro von Mercedes-Benz, die künftig unterwegs sein sollen.

  1. Die Wupsi hat sich als Ziel gesetzt, komplett emissionsfrei zu werden.
  2. Ab 2022 soll die Flotte auf E-Busse umgerüstet werden.

Leverkusen – Der Öffentliche Personennahverkehr in Leverkusen und im Rheinisch-Bergischen Kreis soll ergrünen. Das Leverkusener Busunternehmen Wupsi sieht vor, ab dem Jahr 2022 Elektrobusse einzusetzen, die Stück für Stück die Dieselbusse im Stadtverkehr ablösen sollen. Geplant sei zunächst eine Anschaffung von zehn Elektrobussen, die auf der Linie 222 fahren werden.

Bis 2024 sollen 30 weitere E-Busse hinzukommen. „Wir möchten, dass der Fuhrpark auf rein emissionsfreie Fahrzeuge umgestellt wird“, erklärte Geschäftsführer Marc Kretkowski während der Vorstellung des E-Bus-Modells.

Erste grüne Linie

Die Linie 222 wird somit Leverkusens erste „grüne Linie“, die zwischen Opladen und Bergisch Gladbach mit Zwischenstationen in Wiesdorf und Schlebusch verkehrt. Da an der Strecke Messstationen zur Messung der Luftqualität installiert sind, erhoffen sich die Projektträger zudem, dass sich die Umstellung auf Elektromobilität auf die Luftqualität und damit die Lebensqualität der Menschen auswirkt. Auch der Verkehrslärm kann durch die Elektrifizierung reduziert werden, da E-Busse deutlich leiser im Straßenverkehr unterwegs sind als Dieselbusse.

Ab 2022 sollen elektrisch betriebene Busse auf Leverkusens Straßen fahren. Ziel: Eine emissionsfreie Fahrzeugflotte.

Rund 650 000 Euro kostet ein neuer Elektrobus des Modells eCitaro von Mercedes-Benz, wie sie künftig auf Leverkusens Straßen eingesetzt werden sollen. Damit sei ein E-Bus doppelt so teuer wie ein herkömmlicher Verbrenner, erläutert Kretkowski. Obwohl die Energie zum Antrieb der E-Busse günstiger ist als beim Dieselbus, ist der Elektrobetrieb teurer als bisher mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren – was vor allem mit der noch nicht vorhandenen Ladeinfrastruktur und erhöhten Personalkosten zusammenhängt.

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Sollte die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte voranschreiten, muss langfristig zudem das Stromnetz ausgebaut werden, damit viele Busse parallel geladen werden können. Insgesamt beträgt das Investitionsvolumen inklusive der nötigen Ladeinfrastruktur 7,8 Millionen Euro, ein Betrag, der sowohl vom Land als auch vom Bund zum Teil gefördert werden soll. Die Umstellung von Diesel auf E-Busse führt zu einer jährlichen Mehrbelastung von 260 000 Euro.

Kretkowski erklärt, dass sich das Unternehmen bewusst für eine Elektrifizierung durch batteriebetriebene Busse entschieden habe und nicht auf Wasserstofftechnologien setzt, wie sie im Corona-Konjunkturpaket der Bundesregierung kürzlich angepriesen wurden. „Batteriebetriebene Busse sind effizienter als Wasserstoffbusse. Eine Brennstoffzelle braucht man eher im Langstreckenverkehr, bei uns im ÖPNV fährt man jedoch eher Kurzstrecken“, sagt Kretkowski. Auch mit topographischen Herausforderungen im Bergischen reiche auf der Strecke der 222 der batteriebetriebene Bus. Trotzdem werde man die Entwicklungen in der Wasserstofftechnologie weiter im Auge behalten, so der Wupsi-Chef.

Einweisung erforderlich

Die Busfahrer Zoran Maslovaric und Wladimir Schütz zeigen sich begeistert von dem neuen elektrischen Gefährt, das testweise zum Fuhrpark dazu stieß und im übernächsten Jahr auf Leverkusens Straßen zu sehen sein soll. „Die Fahrer brauchen alle eine Einweisung. Bei der Strecke der 222 kann es sein, dass bis zu 30 Fahrer geschult werden müssen“, erklärt Maslovaric.

Die Herausforderung beim Fahren eines E-Busses liege nicht beim Gas geben oder Bremsen, sondern dass der Bus ins „Segeln“ kommt, also ins Rollen, damit er keine Energie verbraucht. Wird das Fahrzeug gebremst, generiert es Strom, beim Anfahren verbraucht es wiederum welchen. „Man muss sehr vorausschauend fahren. Deswegen müssen wir auch die Infrastruktur gut kennen und wissen wann die Ampel rot wird und entsprechend steuern, ohne dass jedoch der Individualverkehr behindert wird“, erzählte Maslovaric. Zurzeit kann der eCitaro mit einer Batterieladung 200 Kilometer weit fahren, allerdings rechnen Kretkowski und Oberbürgermeister Uwe Richrath damit, dass die Reichweiten im Zuge der rasanten technischen Entwicklung in den kommenden Jahren steigen werden. Ähnlich wie ein Dieselbus hat auch das Grundgerüst des E-Busses eine Lebenszeit von etwa zwölf bis 13 Jahren, jedoch muss beim E-Bus alle acht Jahre die Batterie ausgetauscht werden.

Die Ökobilanz der Elektrofahrzeuge ist noch umstritten. Abhängig ist sie von der Herkunft des Stroms, mit dem die Busse betrieben werden sowie von den Produktionsbedingungen der Batterie. Auch in Leverkusen scheint es an dieser Stelle noch Unsicherheiten zu geben. „Produktionsstandorte müssen bedacht werden und man muss überlegen, was mit den Batterien und den Rohstoffen nach acht Jahren passiert“, sagt Richrath.