BördebahnZug verliert in Nemmenich zu viel Zeit – Bahnsteig wird modernisiert

Lesezeit 4 Minuten
Ein Zug der Rurtalbahn fährt in Nemmenich am Bahnsteig ab.

Der Bahnsteig in Nemmenich soll länger werden und muss dafür auf die andere Seite der Schienen verlegt werden.

Die Stadt Zülpich und die Rurtalbahn wollen die Bördebahn schneller machen, deshalb soll in Nemmenich nun ein Bahnübergang wegfallen.

Wer mit dem Zug von Euskirchen in Richtung Düren fährt, dem fällt auf, dass es zwischen Zülpich und Euskirchen eher langsam voran geht. Das Problem: zwei Bahnübergänge in Nemmenich sind weder mit Ampeln noch mit Schranken ausgestattet. Die Züge müssen hier also sehr langsam fahren.

Der Zug verliere dadurch so viel Zeit, dass in Elsig kein Haltepunkt eingerichtet werden könne, berichtete der Technische Dezernent der Stadt Zülpich, Christoph Hartmann, in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Tourismus und Demografie. „Das ist ein Dauerbrenner, mit dem wir uns schon seit Jahren beschäftigen“, sagte er über die Bahnübergänge Poststraße und Feldlage.

Bahnsteig in Nemmenich wird verlegt

Damit soll nun Schluss sein. Der Haltepunkt Nemmenich soll auf Vordermann gebracht werden. Die Details stellte Hartmann in der Ausschusssitzung vor. Man habe entschieden, den Bahnübergang Feldlage zu entfernen. Eine Modernisierung nach heutige Standards würde in die Millionen gehen und sei zu teuer, so Hartmann.

Der Bahnübergang Poststraße soll bleiben und modernisiert werden. Neben neuen Ampeln und Halbschranken soll auch eine breitere Fahrbahn kommen. Und einen Gehweg will man bauen. Denn: der Bahnsteig wird auf die andere Seite der Schiene, also von Nemmenich aus hinter den Bahnübergang, verlegt.

Parkplatz mit 50 Stellplätzen in Bahnsteignähe geplant

„Der Bahnsteig muss länger werden“, berichtete Hartmann im Ausschuss. 90 Meter lang soll er werden. Dafür habe man aber an der aktuellen Stelle des Bahnsteiges keinen Platz. Deshalb die Verlegung. Nach Angaben der Rurtalbahn ist das vorgegeben und hat mit der Länge der Züge zu tun. Sollten künftig längere Züge zum Einsatz kommen, müssen trotzdem alle Türen am Bahnsteig öffnen können. „Vorzusehen ist aktuell eine Nutzlänge von 85 Metern“, teilte das Unternehmen auf Nachfrage mit.  Auch soll die Höhe des Bahnsteiges so angepasst werden, dass ein barrierefreies Ein- und Aussteigen möglich werde.

Neben neun Fahrradboxen und E-Bike-Stationen soll zudem ein Park- and-Ride-Platz mit 50 Stellplätzen am neuen Bahnsteig gebaut werden. Um das alles zu finanzieren, habe man bereits eine Förderung bei Go.Rheinland beantragt, berichtete Hartmann. 

Stadt will Tempo-30-Zone in Nemmenich beantragen

Bei einer Bürgerversammlung zum Umbau des Bahnsteigs sei gewünscht worden, den neuen Parkplatz an die L162 anzubinden, um den Verkehr aus dem Ort zu halten, berichtete der Dezernent. Das habe der zuständige Landesbetrieb abgelehnt, so Hartmann.

Da alleine durch das Wegfallen des Bahnübergangs Feldlage künftig mehr landwirtschaftliche Fahrzeuge über die Poststraße durch den Ort fahren werden, will die Stadt den Verkehr auf der Poststraße zählen, um die Entwicklung im Auge zu behalten. Ein entsprechendes Zählgerät sei bereits installiert. Zudem will die Stadt beantragen, dass die gesamte Philipp-Orth-Straße Tempo-30-Zone wird, so Bürgermeister Ulf Hürtgen.

PV-Anlage als Parkplatz-Überdachung wird geprüft

Ob 50 Stellplätze bei so einem kleinen Ort nicht etwas groß gedacht seien und so viel Versiegelung notwendig sei, wollte Ulrich Pohl, Sachkundiger Bürger der Grünen, wissen. Die Anzahl der Stellplätze sei die Empfehlung von Go.Rheinland gewesen, so Hartmann. Man könnte diese zwar in zwei Bauabschnitten anlegen und erst einmal nur 25 bauen, das mache den Prozess aber teurer. Die Parkfläche könne zudem eine Entlastung für die Anwohner der Poststraße sein, so Hürtgen. 

Bernd Schierbaum von den Grünen fragte außerdem nach, ob der Parkplatz nicht mit einer PV-Anlage überdacht werden könne. Das werde aktuell noch geklärt, erwiderte Frederik Raths von der Rurtalbahn.

Fertigstellung des Bahnhofs in Zülpich verzögert sich

Der Ausschuss nahm die Ausführungen zur Kenntnis und stimmte einstimmig dafür, dass die Stadt sich beim Land weiter dafür einsetzen soll, eine Anbindung des neuen Parkplatzes an die L162 zu schaffen. Wann die Arbeiten in Nemmenich beginnen, steht laut Rurtalbahn noch nicht fest. Klar ist allerdings schon, dass sich die Fertigstellung des Zülpicher Bahnhofs verzögert. Ursprünglich sollte dieser samt Mittelbahnsteig bis Ende dieses Jahres fertiggestellt sein. Doch daraus wird nichts.

Die Stadt Zülpich hat ihren Teil bereits getan und den Bereich um den Bahnhof umgebaut.  Inzwischen stehen auch die beiden Carsharing-Fahrzeuge des Dienstleisters cambio Rheinland am Bahnhof bereit. Es fehlt allerdings noch der Teil der Rurtalbahn: der Mittelbahnsteig. Dieser sollte bis Ende 2024 kommen. Nun teilte die Rurtalbahn mit, dass sie erst im ersten Halbjahr 2025 mit den Arbeiten in Zülpich beginnen werde.

Nachtmodus
Rundschau abonnieren