Die Verfolgung eines 15 Jahre alten Rollerfahrers in Zülpich bis zu einer Garage nahm für die Polizei einige ungewöhnliche Wendungen.
Verfolgung in Zülpich15-Jähriger fährt zu schnell, baut Unfall und versteckt sich bei Kumpel

Ungewöhnlich verlief die Verfolgung eines jungen Rollerfahrers für die Polizei in Zülpich.
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Ganz schön flott düste ein Jugendlicher mit einem Roller auf der B56 bei Zülpich. Verdächtig flott, dachten sich wohl die Polizisten, die das Zweirad bemerkten. Und dass das Versicherungskennzeichen hochgeklappt war, machte die Sache für die Beamten nicht gerade weniger verdächtig. Doch dieser Fall sollte einige Wendungen nehmen, die auch für die Polizei nicht alltäglich sind.
Als sie den Rollerfahrer am Donnerstagmittag gegen 13.30 Uhr anhalten und kontrollieren wollten, erhielten die Polizisten gleich noch eine Demonstration, wie flott der Roller denn fahren kann. Wie die Polizei berichtet, setzte der 15-Jährige seine Fahrt fort, lenkte auf einen Wirtschaftsweg und beschleunigte – das am Streifenwagen eingeschaltete Blaulicht und die Anhaltezeichen ignorierte er geflissentlich.
Rollerfahrer fuhr mit etwa 70 km/h über einen Feldweg
Laut Polizei führte die Verfolgung über einen Feldweg in Richtung Ülpenich, auf dem der Fahrer eine geschätzte Geschwindigkeit von 70 km/h erreichte. Erlaubt sind mit solchen Rollern, die als Kleinkrafträder klassifiziert sind, nach Angaben von Polizeisprecherin Christina Specht 45 km/h.
Im Ort kam es zu einem Unfall mit einer 66-jährigen Autofahrerin, den glücklicherweise sie und der Rollerfahrer unverletzt überstanden. Wie Specht weiter berichtet, hatte die Frau offenbar schon ein ungutes Gefühl, als sie die Kreuzung Rheinstraße/Frauenberger Straße erreichte und den Jugendlichen sah. Da sie befürchtete, dass der Rollerfahrer ihre Vorfahrt nicht beachten würde, hatte sie bereits deutlich abgebremst. Da auch der Jugendliche gebremst hatte, kam es nur mit langsamen Geschwindigkeiten zum Zusammenstoß. Was jedoch dazu führte, dass der 15-Jährige sich nicht um den Unfall kümmerte, sondern einfach weiterfuhr.
Kommissar Zufall kam der Polizei in Zülpich zur Hilfe
Im Ort verloren die Polizisten den Sichtkontakt zum Roller. Doch nun kam ihnen Kommissar Zufall zur Hilfe in Person eines Zeugen, der einen entscheidenden Hinweis für die Beamten hatte. Wie Specht berichtet, hatte der gehört, wie der junge Mann mit dem Handy telefonierte und dabei einen Namen nannte: Derjenige solle bitte schnell seine Garage öffnen. Auf Basis dieses Namens konnten die Polizisten weiter recherchieren, und der Weg führte sie zu einem Wohnhaus in Enzen.
Tatsächlich stießen sie dort auf den 15-Jährigen. Den Roller hatte er in der Garage seines Kumpels untergebracht – was ihm letztendlich aber nicht viel bringen sollte, da die Polizisten das Gefährt sicherstellten.
Der Jugendliche wird sich demnächst aufgrund einiger Vergehen verantworten müssen. Die Polizisten fertigten Anzeigen bezüglich des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, des Verkehrsunfalls mit Flucht, Fahren ohne Fahrerlaubnis und aufgrund des verbotenen Kraftfahrzeugrennens.
Und dann ist da auch noch die Sache mit dem Führerschein. Laut Specht dürfen die Kleinkrafträder mit einer sogenannten Mofa-Prüfbescheinigung gefahren werden. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit in diesem Fall zählt das aber voraussichtlich nicht mehr, laut Specht ist dafür ein Führerschein der Klasse B erforderlich, den der 15-Jährige nicht hat.
Ob er den oder einen anderen Führerschein demnächst machen darf, ist offen, da im Zuge des Verfahrens auch eine entsprechende Sperre denkbar ist.