AboAbonnieren

Kommentar zur FußgängerzoneDer Zülpicher Politik fehlt es an Mut

Ein Kommentar von
Lesezeit 2 Minuten
Das Bild zeigt ein blaues Auto, das die Brauersgasse entlang fährt.

Die Einbahnstraßenregelung in der Brauersgasse in Zülpich soll umgekehrt werden. Dort soll auch ein Durchgang durch die Mauer entstehen.

In Zülpich wird weiter über die Fußgängerzone an der Münsterstraße und den möglichen Durchgang an der historischen Stadtmauer diskutiert.

Wenn Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen meint, dass auch nur ein Besucher mehr in seine Stadt kommt, weil in der Stadtmauer ein Durchgang ist und man als Besucher 120 Meter Fußweg spart, irrt er sich. Wenn jemand sich bewusst für einen Besuch oder Einkauf in Zülpich entscheidet, ist derjenige auch bereit, ein paar Meter zu gehen – für seine Gesundheit, für die Umwelt, für die Stadtmauer.

Zumal er auf einem breiten Gehweg entlang der Nideggener Straße sicherer in die Stadt gelangt, als durch einen Durchbruch, bei dem man sofort an einer schmalen Straße steht, an der der Gehweg aufgrund der Enge sogar an der gegenüberliegenden Seite geplant ist.

Zülpich: Durchbruch bei der Stadtmauer wäre ein falsches Signal

Es mag sein, dass der Mensch bequem geworden ist, wie der Zülpicher Verwaltungschef argumentiert. Man muss diese Bequemlichkeit aber nicht mit einem Durchbruch in einer historischen Stadtmauer fördern. In Euskirchen trauert man heute noch dem Abriss des Hotels Joisten am Alten Markt nach. Natürlich wird die Stadtmauer in Zülpich nicht ein- oder gar komplett abgerissen. Dennoch wäre ein Durchgang in dem alten Gemäuer ein falsches Signal.

Tom Steinicke

Tom Steinicke

ist in der Redaktion Euskirchen für den Kreis zuständig. Zudem unterstützt er den Lokalsport, ist auf der ständigen Jagd nach Geschichten sowie als Polizeireporter unterwegs. Das Volontariat hat er in...

mehr

Und auch in einem anderen Punkt reicht der Blick nach Euskirchen. Man muss eben nicht in Metropolen schauen, um festzustellen, dass autofreie Bereiche guttun. Klar, der Aufschrei ist zunächst groß. Wie immer, wenn man etwas verändert. Diese Veränderung hat es in Euskirchen gegeben.

Die Bahnhofstraße ist zur Fußgängerzone gemacht worden. Die Entscheidung hat der Straße gutgetan. Auch die Dienstleister, die diese Entscheidung zunächst kritisch gesehen haben, dürften längst vom Gegenteil überzeugt sein. Diese Möglichkeit hat auch Zülpich im Bereich der Münsterstraße – zumal die Straße in der Innenstadt durch die geplante Kanalsanierung fast ein Jahr nicht befahren werden kann. Viel Zeit, um sich an eine Dauerlösung zu gewöhnen.

Zülpich täte gut daran, dem Euskirchener Beispiel bei der Münsterstraße zu folgen, zumal der Verkehr ja eh künftig um die Münsterstraße herumgeleitet wird. Die Straße könnte zu einer bunten, kleinen Meile werden, wenn man sie nur lassen würde. Den Mut, den die Stadt bei einem Durchgang an einer historischen Stadtmauer beweist, würde sie besser bei der Diskussion um eine autofreie Münsterstraße an den Tag legen. Es wäre spannend, die Meinung der Bürger zu erfragen.