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Wolfgang RöhrigFührungswechsel im Finanzamt Schleiden

Lesezeit 3 Minuten

Der Wechsel ist offiziell vollzogen: (v.l.) Elke und Wolfgang Röhrig, Oberfinanzpräsident Werner Brommund und das Ehepaar Werner und Doris Löhr bei der Feierstunde im Großen Kursaal.

Schleiden – „Es ist ein bisschen so, als würde man ins eigene Wohnzimmer zurückkommen“, sagte Wolfgang Röhrig. Von 1997 bis 2001 war der heutige Regierungsdirektor im Finanzamt Schleiden ständiger Vertreter des Vorstehers. Nun kehrte er nach Gemünd zurück. Am Mittwoch wurde er offiziell in sein Amt als Vorsteher eingeführt.

Als solcher ist der 56-Jährige nun Chef von 138 Mitarbeitern, die sich um rund 200 Millionen Euro jährlichen Steueraufkommens kümmern. „Willkommen zurück“, rief ihm der ständige Vertreter des Vorstehers, René Löllgen, zu. Zuletzt war der neue Vorsteher Referent für Einkommens- und Verkehrssteuern bei der Oberfinanzdirektion Rheinland (OFD). Diese Behörde betreut 71 Finanzämter und verzeichnete ein Steueraufkommen von 74 Milliarden Euro im vergangenen Jahr.

Röhrig, gebürtiger Kölner, erinnerte sich an das Vorstellungsgespräch, das seinem ersten Engagement in Gemünd vorausgegangen war. Steuer-Fachfragen hätten eher eine untergeordnete Rolle gespielt, stattdessen wurde er in einem anderen Bereich auf Herz und Nieren geprüft. Er sollte dem damaligen Vorsteher sagen, auf welchem aktuellen Tabellenplatz der 1. FC Köln stand, wann er sein erstes Bundesligaspiel gemacht hat und wie viele Zuschauer im Stadion waren.

Von einem ähnlichen Vorstellungsgespräch wusste auch Werner Löhr zu berichten – der Mann also, den Röhrig als Vorsteher in Gemünd jetzt ablöst. Er sei damals aus Kaiserslautern zum Vorstellungsgespräch zur OFD nach Köln gekommen, auch sein Gesprächspartner sei ein eingefleischter FC-Köln-Fan gewesen. Daher ging es auch hier sehr bald um den FC, der damals sportlich noch hoch im Kurs stand.

Werner Löhr, der in den Ruhestand verabschiedet wurde, begann seine Laufbahn als Verwaltungsangestellter, machte eine Ausbildung für den Gehobenen Dienst in der Städteregion Aachen, studierte dann Jura und übernahm vor 13 Jahren in Gemünd das Finanzamt als Vorsteher, das er jetzt im Alter von 65 Jahren als Regierungsdirektor verlässt.

Werner Löhr sei ungewöhnlich lange in Gemünd geblieben, stellte Oberfinanz-Präsident Werner Brommund während der Feierstunde im Großen Kursaal in Gemünd fest. Jedenfalls gehe mit Werner Löhr eine Institution – „eine Führungskraft, die immer den Menschen im Blick hatte“, so Oberregierungsrat René Löllgen.

Werner Löhr habe dem Finanzamt in Gemünd nicht nur außen seinen „Stempel“ aufgedrückt. In seiner Zeit seien die Abteilungen neu strukturiert und EDV-mäßig in den Daten-Highway mit der OFD vernetzt worden.

Röhrig und Löhr verbindet einiges: Beide haben der Liebe wegen in der Eifel eine Heimat gefunden. Röhrig wie Löhr wohnen in Kall, sind quasi Nachbarn und treffen sich jeden Samstagmorgen beim Straße fegen. „Wenn Sie ihren neuen Vorsteher montagsmorgens schon mal traurig an seinem Schreibtisch vorfinden sollten, trösten sie ihn. Mit Sicherheit hat sein FC dann verloren“, riet Oberfinanz-Präsident Brommund den Mitarbeitern des Finanzamts.

Für die Stadt Schleiden hieß Bürgermeister Udo Meister den neuen Mann willkommen und im Namen der Steuerberater der Vizepräsident für die Kammer Köln, Ralph W. Pesch. Musikalisch begleitete Mareike Bäcker mit ihrer Harfe die Verabschiedungszeremonie.

Im Anschluss an die Feier im Großen Kursaal von Gemünd zogen die Gäste in den großen Veranstaltungssaal des Finanzamtes, wo es für alle einen Imbiss gab. Werner Löhr ist bereits offiziell seit etwa sechs Monaten im Ruhestand. „Den konnte ich schon genießen“, sagte er. „Langeweile kommt nicht auf. Meine Frau hat nämlich die Gleichberechtigung für Haus und Herd eingefordert.“ Ansonsten möchte der Pensionär mit seiner Familie noch etwas reisen.