Wise GuysNeben Familie Sahr wohnt der Zombie

Können nicht nur singen, sondern auch tanzen: die „Wise Guys“ Edzard Hüneke (v.l.), Nils Olfert, Daniel Dickopf, Marc Sahr und Ferenc Husta. Im Euskirchener City-Forum begeisterten sie das Publikum nicht nur mit neuen Songs, sondern auch einer tollen Bühnenshow.
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Euskirchen – Es waren tatsächlich „Zwei Welten“, die da im Euskirchener City-Forum aufeinanderprallten. Köln trifft Euskirchen, a cappella trifft Gangster-Hip-Hop, tiefsinnige Texte treffen Humor. Nachdem die Wise Guys zuletzt 2009 in Euskirchen gastierten, hatten sie die Kreisstadt diesmal zum Auftakt ihrer „Zwei Welten“-Tour ausgewählt. Erwartungsgemäß war die Halle mit 1000 Zuhörern ausverkauft.
Viele eingefleischte Fans wollten zum Start der Tournee dabei sein. Bei der traditionellen Publikumsbefragung stellte sich daher schnell heraus, dass der Großteil der Gäste nicht aus Euskirchen stammte. „Ja, das ist uns auch 2009 schon aufgefallen“, fiel Daniel „Dän“ Dickopf sofort auf. „Man lebt irgendwie nicht gerne in Euskirchen.“ Aber man hört die Wise Guys gerne dort – zumal einige der neuen Songs dort erstmals vor Publikum aufgeführt wurden.
Dabei hatten die Fans Glück, dass das Gesangs-Quintett vollzählig antreten konnte. Denn, so erzählte Dickopf, Kollege Marc „Sari“ Sahr habe kürzlich wenig Glück bei der Auswahl seines neuen Eigenheims gehabt. Den Grund besang Sari selbst: „Mein Nachbar ist ein Zombie.“ Allerdings sah er es von der positiven Seite: „Der Typ ist das, was man in Deutschland den perfekten Nachbarn nennt – keinen Hund und keine Kinder und spielt kein Instrument.“ Nicht ganz so glücklich schienen die beiden musikalischen „Gäste“ von „Aggro Hürth“ mit ihrer Wohngegend zu sein.
Aberwitzig nahm Sahr gemeinsam mit Nils Olfert in einer Art Rapper-Klamotten den „Gangster-Style“ auf die Schippe und rappte über seine Problem: „Ich wär’ so gern ein Gangster, und so weiter und sofort. Ey Scheiße, Mann, ich komm’ vom falschen Ort.“ Die textliche Spritzigkeit der Wise Guys zeigt sich auf dem aktuellen Album wieder in besonderer Weise.
Nicht nur Songs vom neuen Album „Zwei Welten“ hatten die Wise Guys mitgebracht, sondern auch beliebte, ältere Stücke. „Für die Konservativen Es soll in Euskirchen ja auch Leute geben, die konservativ sind“, scherzte Dickopf.
Nicht allen Zuhörern waren die älteren Songs bekannt. So wusste auch nicht jeder, wann an welcher Stelle bei „Du kannst nicht alles haben“ rhythmisch zu klatschen ist – oder besser gesagt, mit dem Klatschen an der richtigen Stelle auszusetzen ist. Das Auditorium amüsierte sich prächtig darüber.
Der Titel „Zwei Welten“ bezieht sich insbesondere darauf, dass die Vokal-Pop-Gruppe ihr Album in Kürze ein zweites Mal auf den Markt bringt – in instrumentaler Version. „Das war nicht geplant“ führten Dän, Nils und Edzard „Eddi“ Hüneke instrumental vor. Allerdings musste Olfert dem lachenden Publikum während des Vorspiels erklären, dass mit dem gesenkten Daumen, den er in Richtung Hüneke zeigte, nicht dessen Spiel auf der Ukulele meinte, sondern dass er den Tontechnikern damit zeigte, die Ukulele müsse leiser gestellt werden.
Letztmals stand Bassist Ferenc Husta mit den Wise Guys auf der Euskirchener Bühne. Er wird Ende des Jahres aus der Band aussteigen.