Mit einem Digital-Projekt machte das Haus Velbrück Kultur in Weilerswist für alle zugänglich. Neue Fördersummen sind schon reserviert.
Kulturhof VelbrückWeilerswister Digital-Projekt macht Kultur für alle zugänglich
„Bei uns sollen alle mitgenommen werden“, sagt Marietta Thien, Leiterin des Kulturhofs Velbrück. Das gelte sowohl für die Art der Angebote, als auch für ihre Veranstaltungsform. Weil nicht jeder an einem Dienstagabend in ein Auto steigen kann, um sich eine Lesung im Kulturhof anzuhören, hat der Kulturhof sein Digital-Projekt ins Leben gerufen. („Kulturhof Velbrück Digital“)
Veranstaltungen jeder Art werden digitalisiert
Schwerpunkt dieses Projekts sei die Digitalisierung von Lesungen, Konzerten, Ausstellungen und Vorträgen, sagt Thien. Dies könne zum einen etwa per Videomitschnitt oder aber auch per Livestream geschehen. Das digitale Angebot solle dabei aber mehr bieten als nur digitalen Ersatz. Ziel des Projektes sei es, die analogen Angebote des Kulturhofs zu ergänzen, zu vertiefen und durch die Vernetzung von Kulturschaffenden zu erweitern.
„Ein Projekt, in dem das bereits hervorragend funktioniert hat, ist die Videoreihe ‚Von den Bergen in die Börde‘ mit Achim Konejung“, erläutert Projektmitarbeiterin Sarah Rodewald. Dabei handele es sich um einen gefilmten historischen Bördenspaziergang. In der siebenteiligen Serie spreche Konejung mit Archäologen und Historikern über die Geschichte der Region. „Eine richtige Fangemeinde hat sich dann auf unserem Youtube-Kanal gefunden“, so Rodewald. Daher habe Konejung die Wanderung für die Fans dann auch im „echten Leben“ angeboten.
Das Hörspiel „Die Hex vun Metternich“ war ein großes Highlight
Ein weiteres Highlight sei die Produktion „Die Hex vun Metternich“ gewesen – ein Hörspiel auf Platt. „Auch das gehört zur Kultur“, sagt Thien, vor allem für die Älteren. Kultur sei eben nicht nur Lesung und still sitzen, sondern auch sich selbst ganz aktiv damit zu beschäftigen, was einem nahe ist. Und das sei manchmal eben das Stück auf Platt für die Älteren, manchmal sei es Rockmusik für die Jugendlichen und manchmal Zauberei für Kinder.
Denn bei den Personengruppen, die eben nicht an einem Dienstagabend mit dem Auto zu einer Kulturveranstaltung fahren, handelt es sich vor allem um Kinder und Jugendliche. Niedrigschwellige Angebote wie Kinderschattentheater, eine Comic- oder Fotowerkstatt sollen ihnen zeigen, dass auch sie einen Platz in der Kulturlandschaft in Weilerswist haben. Und das sei auch wichtig, findet Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst. „Denn im Alter zwischen 8 und 14 Jahren werden die Brücken in das kulturelle Leben gebaut“, sagt sie.
Unterstützt wurde das Digitalprojekt des Kulturhofs finanziell mit knapp 105.400 Euro (65 Prozent der Gesamtkosten) von der Leader Region Zülpicher Börde. „Wir unterstützen kleine Projektträger“, sagt Sebastian Duif, Regionalmanager Leader. Das sei ein methodischer Ansatz, um den ländlichen Raum zu entwickeln. Und zwar „bottom-up“, also von unten nach oben, so Duif. Dabei gehe es darum, dass Bürger und Vereine selbst vor Ort ihren Lebensraum aktiv mitgestalten könnten, sich also, wie Thien bereits sagte, mit dem beschäftigten, was ihnen nahe sei. Im August sei die Förderphase zwar ausgelaufen, doch seien jetzt schon Gelder für die neue Förderphase reserviert.