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Neubaugebiet Weilerswist-Süd„Super-Vernich“ macht Kommune reich

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Hunderte schmucke Ein- und Zweifamilienhäuser entstanden in den vergangenen zwei Jahrzehnten in Weilerswist-Süd.

Weilerswist – Wenn nichts Unvorhergesehenes mehr geschieht, dann kann die Gemeinde Weilerswist nach Abrechnung der Neubaumaßnahme Weilerswist-Süd mit einem satten Gewinn von 9,7 bis 9,8 Millionen Euro rechnen und hat dann etwa 2500 neue Einwohner in einem Baugebiet, das größer ist als so markante Ortschaften wie Metternich oder Lommersum.

Im Weilerswister Gemeinderat legte Hans-Ulrich Schneider von der Treuhand- und Stadtentwicklungsgesellschaft DSK jetzt die jüngste „KoFi“ vor, die Kosten- und Finanzierungsübersicht, in der alle Maßnahmen und alle Verkäufe von Weilerswist-Süd verzeichnet sind.

Bauboom östlich des Kernortes

Mitte der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts beschloss der Weilerswister Rat unter Bürgermeister Dieter Zeller, das Neubaugebiet Weilerswist-Süd zu entwickeln. 2002/03 gab es erste Planungen, 2003 wurde der Treuhändervertrag abgeschlossen. 2006 begannen erste Erschließungsmaßnahmen. Ab 2007 wurden erste Grundstücke an private Häuslebauer vermarktet. 2009 wurde das Fachmarktzentrum eröffnet, 2014 die Kita und der Armand-Conan-Platz als Quartiersplatz. Bis Frühjahr 2016 war das Baugebiet weitgehend vermarktet.

Das Baugebiet umfasst 47 Hektar, davon sind 7 Hektar Verkehrsfläche, 8 Hektar Grünfläche und 3,5 Hektar Mischgebietsflächen für Mehrfamilienhäuser und Einzelhandel.

Aktuell sind 2100 Einwohner in Weilerswist-Süd gemeldet. Alle Baugrundstücke an Einzelbewerber sind verkauft, vier davon noch nicht bebaut, auf weiteren 15 wird noch gebaut. (bz)

Das 47 Hektar große Baugebiet , das ursprünglich „Super-Vernich“ oder „Vernich-Ost“ hieß, ist „ausverkauft“, wie auf der Homepage „Weilerswist-Sued.de“ zu lesen ist.

800 Grundstücke veräußert

Damit sind 800 Grundstücke zu Preisen zwischen 165 und 195 Euro je Quadratmeter veräußert worden, auf denen Ein- oder Zweifamilienhäuser errichtet wurden. Lediglich zwei Dutzend Baustellen gebe es noch, sagte Sabine Jacobs von der DSK. Im Mischgebiet kostet der Quadratmeter zwischen 80 und 165 Euro.

Das größte Neubaugebiet im Kreis Euskirchen hat der Kommune einen wahren Kinderboom beschert, so dass vorhandene Kindertagesstätten drastisch erweitert werden mussten. Zwei große Kitas wurden mit Geldern vom Treuhandkonto bezahlt, weil sie auch ursächlich wegen Kindern aus Weilerswist-Süd errichtet werden mussten.

Dazu kommt eine weitere Kita, die in Weilerswist-Süd noch entstehen soll. Das Geld vom Treuhandkonto ist bei der Gewinn- und Verlustrechnung der DSK bereits abgezogen. Das heißt: Der Bau der Kitas schmälert den jetzt erwarteten Gewinn nicht mehr. Auch der Finanzierungsanteil, den Weilerswist-Süd zur Erweiterung der Offenen Ganztagsschule Vernich beisteuerte, ist schon herausgerechnet.

Das Treuhandkonto für die Vermarktung und Erschließung von Weilerswist-Süd war seinerzeit angelegt worden, um die gewaltigen Baumaßnahmen nicht stets im Gemeindehaushalt mit verbuchen zu müssen.

Wenn Weilerswist-Süd komplett verkauft und alle Erschließungsmaßnahmen wie Grüngürtel, Wege, Straßen, Plätze und Kanalisation sowie Entwässerungseinrichtungen abgerechnet sind, dann soll das Treuhandkonto aufgelöst und das Restguthaben dem Gemeindehaushalt zugeführt werden.

Das heißt aber keineswegs, dass die Kommune dann von der DSK eine Überweisung von 9,7 oder gar 9,8 Millionen Euro erwarten kann. Sie hat das Geld nämlich schon, weil die DSK auf Anweisung der Kommune bereits 11,2 Millionen Euro als Liquiditätskredit in den Gemeindehaushalt transferiert hat. Rein rechnerisch müsste diese Summe aus dem Gemeindeetat wieder ins Treuhandkonto zurückfließen, ehe der Restbestand vom Treuhandkonto dann ins Gemeindesäckel zurückfließt.

Momentan, so Hans-Ulrich Schneider, müsse die DSK noch einige Straßen ausbauen lassen. Dazu brauche sie noch Geld. Durch die Verkäufe der Grundstücke aber verfüge sie auf dem Treuhandkonto derzeit über ausreichend liquide Mittel. „Das werden so um die fünf Millionen Euro sein“, schätzte Schneider.

Er machte aber deutlich, dass die Kommune, falls das Geld auf dem Treuhandkonto nicht ausreiche und weitere finanzielle Mittel für Erschließungsmaßnahmen gebraucht würden, dieses Geld aus ihrem Haushalt zuschießen müsse.