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Mit 3500 Euro in Vorkasse gegangenFitness-Ehepaar eröffnet Teststelle in Weilerswist

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Maske runter, Stäbchen in die Nase:  Mit Nachbarin Verena Kolks demonstriert Daniela Hüllen-Deutscher, wie der Test funktioniert. 

Weilerswist – Daniela Hüllen-Deutscher ist eine Macherin. Die Power der 44-Jährigen aus Weilerswist ist schon nach wenigen Minuten Gespräch spürbar – ihr Ehrgeiz auch. Normalerweise dreht sich im Alltag der Diplom-Sportwissenschaftlerin alles um das Thema Fitness. Egal, ob im eigenen Personal-Training-Studio am Kölner Stadtrand, draußen beim Outdoor-Training oder als Dozentin an einer Fern-Uni. Aber was ist in Zeiten der Corona-Pandemie schon normal? Seit Mitte März dreht sich bei ihr und ihrem Ehemann Jan Hüllen mindestens genau so viel um Corona. Genauer: Um Corona-Schnelltests, die das Paar im heimischen Fitnessraum kostenfrei durchführt.

„Ich habe überlegt, was man nebenbei noch machen kann, um abgesichert zu sein, solange man nicht weiß, wie das mit der Fitnessbranche weitergeht“, berichtet die Selbstständige. Seit November dürfen ihr Mann und sie keine Trainings mehr drinnen geben. Dann sei das eine zum andere gekommen.

Konzept beim Kreis Euskirchen eingereicht

Ein Kunde habe sie angerufen und gefragt, ob sie aus dem heimischen Fitnessraum im Neubaugebiet Weilerswist-Süd (Heinrich-Rosen-Allee 24) nicht eine Schnelltest-Station machen wolle. Schließlich habe es zu diesem Zeitpunkt in Weilerswist erst eine Testmöglichkeit für alle Bürgerinnen und Bürger gegeben.

Finanzierung

Wer eine Schnelltest-Station eröffnet, muss laut Kreisverwaltung grundsätzlich ein Personal-, ein Raum- und ein Hygienekonzept einreichen. Die Räumlichkeit muss zum Beispiel barrierefrei oder zumindest barrierearm sein, wie es in der entsprechenden Verordnung heißt. Es muss zudem Fenster zum Lüften geben oder Luftfiltergeräte. Außerdem muss im Testbereich genügend Arbeitsfläche für die Durchführung der Tests und die Materialien vorhanden sein.

Bei einem Testangebot von mindestens 20 Stunden pro Woche stellt der Kreis laut Manfred Poth, dem Allgemeinen Vertreter des Landrats, ein Startkapital für die Einrichtung von 1000 Euro zur Verfügung. „Man muss dazu sagen, dass dieses noch nicht an die Teststellen ausgezahlt wurde“, so Poth. Man habe erst einmal mit Hochdruck daran gearbeitet, die Genehmigungen für den Start der Testmöglichkeiten zu erteilen.

Die Auszahlung des Geldes, das der Kreis vom Land zurückbekommt, soll aber in den kommenden Wochen erfolgen. Pro Monat, in dem getestet wird, erwarten den Betreiber zudem weitere 1000 Euro.

Pro Test bekomme die Teststelle von der Kassenärztlichen Vereinigung zwölf Euro brutto für die Arbeitsleistung. Auch der Einkaufspreis von bis zu sechs Euro pro Test werde erstattet. (smh)

„Ich habe mir dann die Ausschreibung angeschaut und beim Kreis ein Konzept eingereicht“, sagt Hüllen-Deutscher. Eine Woche habe sie quasi durchgearbeitet, um alle Anforderungen des Kreises zu erfüllen.

Dass man durch das Angebot auch etwas verdiene, sei nicht das Hauptargument gewesen, betont die Fitnesstrainerin. Es sei ein Nebenverdienst. „Es geht uns ja finanziell gut. Wir können noch Online-Trainings geben und draußen was machen. Aber ich fand es sinnvoll, etwas für die Allgemeinheit zu tun, und hatte direkt ein gutes Gefühl.“

Mit 3500 Euro in Vorkasse gegangen

Um keine Zeit zu verlieren, hatten Hüllen-Deutscher und ihr Ehemann schon vor der offiziellen Erlaubnis des Kreises eine Schulung für nicht-medizinisches Personal beim DRK absolviert. Da lernten sie zum Beispiel, wie man die Antigen-Schnelltests richtig durchführt und auswertet und wie man mit der Schutzkleidung umgeht.

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Über einen separaten Eingang gelangen Interessierte in den Testraum von Jan Hüllen und Daniela Hüllen-Deutscher.

Vor dem Start ihrer Schnelltest-Station am 29. März mussten auch die ersten 500 Tests, die Schutzkleidung, Desinfektionsmittel, Tische, Stühle, Mülleimer und Co. besorgt werden. Mit 3500 Euro ist das Paar dafür nach eigenen Angaben in Vorleistung gegangen. Seitdem testet es am Tag bis zu 30 Menschen.

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„Wir machen hier keine Massenabfertigung und erklären den Leuten genau, was wir tun“, so Hüllen-Deutscher. Beim Test nimmt das Paar einen Abstrich im vorderen Teil der Nase, ähnlich wie bei den Selbsttests für zu Hause. Das Ergebnis gibt es nach 15 Minuten vor Ort oder per E-Mail. Bei positiven Fällen werde das Gesundheitsamt des Kreises eingeschaltet. Diesen Fall habe es bei ihnen aber noch nicht gegeben, so Hüllen-Deutscher. Dann müsse anschließend ein PCR-Test gemacht werden.

Separater Eingang

„Zu uns kommen aber auch nur Leute ohne Symptome. Auch viele Ältere, weil man sich bei uns telefonisch anmeldet und nicht online“, berichtet Jan Hüllen. Um Ostern herum seien zudem viele Familien erschienen. Das Paar darf auch Kinder ab drei Jahren testen.

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Nach dem Abstrich kommt das Stäbchen samt Flüssigkeit in eine Testkarte. Das Ergebnis erscheint nach 15 Minuten. 

Über einen separaten Eingang gelangen diejenigen, die zum Test kommen, einzeln in den 16 Quadratmeter großen Testraum. Nur einige Gewichte und ein Fahrrad sowie die Spiegelwand erinnern noch an den ehemaligen Fitnessraum, der so schnell nicht mehr zurückverwandelt werden soll. „Je mehr Tests gemacht werden, desto schneller haben wir die Pandemie überstanden“, ist sich Daniela Hüllen-Deutscher sicher.