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Seniorenbefragung in WeilerswistSenioren wollen breitere Bürgersteige

Lesezeit 3 Minuten

Die Bürgersteige sind an manchen Stellen der Walramstraße so schmal, dass dort kein Rollator geschoben werden kann.

Weilerswist – Mehr als jeder vierte Einwohner der Gemeinde Weilerswist ist mindestens 60 Jahre alt oder älter. In einer aufwendigen Befragung hat die Kommune die Senioren in Weilerswist und den dazugehörigen Außenorten befragt und erstaunliches Zahlenmaterial zusammengetragen.

4961 von insgesamt 18.582 Einwohnern sind 60 Jahre und älter. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 26,7 Prozent. Dabei gibt es durchaus Unterschiede: Während Weilerswist und Weilerswist-Süd sowie Gut Neuheim (zusammen 8953 Einwohner) nur auf 25,1 Prozent Senioren der Kategorie 60 plus kommen, sind 30,6 Prozent der 506 Bürger aus Müggenhausen, Neukirchen und Schwarzmaar 60 Jahre alt und älter. 964 der 3319 Einwohner von Groß- und Kleinvernich sowie Horchheim, also 29 Prozent, sind Ü 60, in Lommersum und Bodenheim 28,3 Prozent (2087 Einwohner) und in Metternich (2073 Einwohner) 28 Prozent.

20 Prozent wohnen zur Miete

823 Personen haben an der Umfrage teilgenommen, die meisten davon online. Nur vier kamen ins Rathaus, um mit Sachbearbeiter Sören Burdinski den Fragebogen auszufüllen.

Was dabei herauskam, spiegelt die Erwartungen, Wünsche und Lebensplanungen der Senioren wider. 77 Prozent der Gruppe zwischen 60 und 84 Jahren wohnen in Wohneigentum, 20 Prozent zur Miete und nur jeder 20. in Senioreneinrichtungen. Mit zunehmendem Alter nimmt aber die Zahl derer ab, die im eigenen Häuschen wohnt.

Wunsch nach Barrierefreiheit

Gefragt wurden die Senioren auch, wie sie sich ihr weiteres Leben vorstellen. So steht bei den meisten der Wunsch nach einer altersgerechten Umgestaltung des eigenen Zuhauses obenan, gefolgt von dem Wunsch, in ein Mehrgenerationenhaus oder eine seniorengerechte und barrierefreie Wohnung umzuziehen. Auch der Wunsch nach betreutem Wohnen in Anbindung an eine Pflege- oder Senioreneinrichtung wurde häufig geäußert.

Befragt wurden die Senioren auch, so Verwaltungsmitarbeiter Sören Burdinski, ob sie Bushaltestellen, Arztpraxen, Apotheken, Lebensmittelanbieter, die Post oder Krankenhäuser gut erreichen können. Das Ergebnis überrascht nicht, denn nicht in allen Ortschaften gibt es Arztpraxen.

Breitere Gehwege ein Thema für viele

In Lommersum hingegen, wie der dortige Ortsbürgermeister Heinz Oberrem (CDU) bei der Vorstellung des Ergebnisses der Seniorenbefragung mehrfach betonte, habe man sogar zwei Hausärzte und eine Apotheke. „Nachdem das Lebensmittelgeschäft geschlossen hat, wird es wohl so bald kein neues mehr in Lommersum geben“, so Oberrem.

Im Fragebogen wurden hauptsächlich Themenfelder wie die Wohnsituation, die infrastrukturelle Anbindung, die Mobilität oder die Versorgung abgefragt. Konkret wurden die Senioren aber auch angehört, welche Verbesserungen sie sich für den Ort wünschen, in dem sie leben. Vielfach wurde der Wunsch nach besseren Gehwegbelägen und breiteren Gehwegen sowie abgesenkten Bordsteinen sowie verbesserten Straßenübergängen geäußert. Außerdem wünschen sich die Senioren mehr Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum.

Skizze von der Bürgermeisterin

Dazu stellte Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst (parteilos) eine Skizze der Kreisstraße 11, die durch Lommersum führt, vor. Es war untersucht worden, wie man die enge Kreisstraße so umgestalten kann, dass die Bürgersteige für Kinderwagen und Rollatoren breit genug sind.

Dass viele Senioren sich im breiten Feld unterschiedlichster Nahverkehrsangebote nicht zurechtfinden, ist ebenfalls eine Erkenntnis aus der Befragung. Oder, dass das Angebot rollender Supermärkte dann begrüßt wird, wenn sie zu festen Zeiten Plätze in den Ortschaften anfahren. Zur Vorstellung der Seniorenbefragung mussten die interessierten Bürger aus dem Forum der Gesamtschule in den Sitzungssaal des Rathauses umziehen, da die Laptops der Verwaltung mit dem offenbar betagten Beamer im Forum nicht verbunden werden konnten.

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Da neben Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst, dem Ersten Beigeordneten René Strotkötter und zwei Verwaltungsmitgliedern nur zwei interessierte Bürger und der Lommersumer Ortsbürgermeister Heinz Oberrem (CDU) sowie der Metternicher SPD-Ratsherr Bernd Giesen aus dem Forum in den Sitzungssaal umzogen, konnten die Corona-Hygieneregeln eingehalten werden.

Die Ergebnisse des Bürgerforums sollen in die künftige Arbeit der Politiker und der Verwaltung einfließen. Die Seniorenbefragung soll zunächst in Gänze im Ausschuss für Bildung, Jugend und Soziales behandelt werden.