StadtentwicklungskonzeptVerkehrsanbindung in Weilerswist ist Fluch und Segen
Weilerswist – Weilerswist wird sich verändern, Weilerswist soll sich verändern. Dafür hat die Gemeinde ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (Isek) auf die Schiene gesetzt. Mit dessen Hilfe sollen die notwendigen Fördermittel von der Bezirksregierung nach Weilerswist fließen. Bevor es soweit ist, hat das auf technische Projekte spezialisierte Ingenieurunternehmen „Höcker Project Managers“ die Gemeinde genau unter die Lupe genommen und eine Stärken-Schwächen-Analyse durchgeführt. Bis Ende Mai sollen konkrete Maßnahmen erarbeitet werden, die einen Monat später im Idealfall vom Rat verabschiedet werden.
Öffentlicher Raum
Nach Angaben der Experten überwiegen in diesem Bereich die Schwächen. Die Gemeinde habe keine eindeutige Ortsmitte, verfüge über unzureichende Wegebeziehungen, und auch der Versiegelungsgrad sei hoch. Zudem fehle es an Begrünung im öffentlichen Raum. Die Experten kommen des Weiteren zum Urteil, dass es kaum Vielfalt bei öffentlichen Spiel- und Sportangeboten gebe. „Das Stadtbild ist unattraktiv – unter anderem durch den Sanierungsbedarf im öffentlichen Raum“, sagte ein Höcker-Mitarbeiter im Rat. Die große Stärke der Gemeinde sei die attraktive Wohnlage. Zudem haben laut Stadtentwickler bereits erste Aufwertungen im öffentlichen Raum stattgefunden, und es gibt durchaus historische, ortsprägende Gebäude.
Nutzungsstruktur
Das Dienstleistungsangebot im Bereich Gesundheit und das Angebot rund um die soziale Infrastruktur werden von den Stadtplanern gelobt. Das Angebot eines Gesundheitszentrums sowie die Angebote von Seniorenwohnheimen, Schulen und Kitas seien gut. Zudem verfüge Weilerswist über eine aktive Vereinsstruktur und zentral gelegene Nahversorgung – beispielsweise am Deutschen Platz.
Bahnhofsumfeld und Grünbereiche
Handlungsbereiche
Die Experten von „Höcker Project Managers“, die Im Rahmen des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (Isek) Weilerswist unter die Lupe genommen haben, haben sieben Handlungsbereiche ausfindig gemacht. Dazu gehört die Neuordnung des Bereichs an der Gesamtschule.
Dazu gehört aber auch die Aufwertung des Deutschen Platzes, des Schützenplatzes und des Whitnash-Platzes.
Geht es nach den Experten, werden auch das Bahnhofsumfeld umgestaltet und beispielsweise das Entrée aufgewertet sowie die Rad- und Fußwegeverbindungen verbessert.
Was passiert mit der Feuerwache neben dem Rathaus, wenn die neue Wache gebaut ist? Mit dieser Frage sollte sich die Verwaltung den Experten zufolge ebenso beschäftigen wie mit der Kölner Straße. Dort seien Verkehrsberuhigungen denkbar, um den Straßenraum aufzuwerten, aber auch um den Einzelhandel in diesem Bereich der Gemeinde zu stärken. Zu guter Letzt sollten die Grünflächen entlang der L163 attraktiver gestaltet werden. (tom)
Chancen und Risiken
Eine Chance im Isek sehen die Experten für die Erhöhung der Grünflächen und des Grünanteils im Kernort. Gleichzeitig könnten attraktive Zugänge zur Erft geschaffen werden.
Das Zentrum von Weilerswist könnte gestärkt werden, indem Dienstleistungsangebote ausgebaut werden. Auch die Schaffung einer soziokulturellen Begegnungsstätte wäre eine Möglichkeit, die Gemeinde aufzuwerten.
Doch es gibt auch Risiken. Wie die Experten in der jüngsten Ratssitzung mitteilten, droht der Verfall der ortsbildprägenden Bausubstanz wegen des hohen Sanierungsstaus.
Zudem bestehe die Gefahr, dass die Menschen abwandern, weil es an attraktiven Angeboten für verschiedene Nutzer- und Altersgruppen mangele.
Die größte Gefahr sehen die Stadtentwickler im möglichen Bedeutungsverlust der Versorgungslage an der Kölner Straße durch konkurrierte (dezentrale) Einzelhandelslagen, in einer unattraktiven Lauflage und im generellen Strukturwandel im Einzelhandel. (tom)
Doch es gibt auch Kritik. So wird die Distanz zwischen dem Deutschen Platz und dem Dienstleistungsschwerpunkt im nördlichen Umfeld der Kölner Straße bemängelt. Auch das gastronomische Angebot sei mangelhaft. Und eine Seniorenvertretung fehle vollständig.
Verkehr und Mobilität
Wenig überraschend werden von den Experten die verkehrliche Anbindung und das bestehende Angebot rund um klimafreundliche Mobilität (Carsharing, E-Bike-Verleih, E-Ladestationen) gelobt.
Als Schwächen haben sie die fehlenden Fuß- und Radwegeverbindungen in zentralen Versorgungslagen (Kölner Straße) ausgemacht. Auch die Beeinträchtigung der Fußgänger und Radfahrer durch die hohen Geschwindigkeiten und die Dominanz des Autoverkehrs werden kritisiert – genau wie die eingeschränkte Verkehrssicherheit im Umfeld der Schulen und mangelende Barrierefreiheit und fehlende Sitzgelegenheiten für Senioren.
Umwelt und Klima
Als positiv stellen die Experten die geplante Pumptrack-Anlage heraus – genau wie die modernisierten Sport- und Spielanlagen. Auch dass es Konzepte und Netzwerke zum Klimaschutz gebe, wird als positiv herausgestellt.
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Negativ sei hingegen die fehlende Aufenthaltsqualität, der hohe Versiegelungsgrad und der fehlende Zugang zum Bereich zwischen Erft und Bachstraße.