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Nach der FlutKunstrasen vom SSV Weilerswist wird erneuert – Bürger beschwert sich

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Freut sich, wenn der Kunstrasenplatz wieder als Trainingsfläche genutzt werden kann: Günter Klein, Geschäftsführer des SSV.

Weilerswist – Die Kunstrasenplätze im Weilerswister Sportzentrum und auf dem Vernicher Sportplatz, die durch die Flut im Juli beschädigt worden waren, werden erneuert. Das hat der Gemeinderat jetzt hinter verschlossener Tür beschlossen.

Hatten die Grünen im öffentlichen Teil der Sitzung noch versucht, die Entscheidung zu vertagen, um im Fachausschuss noch einmal alle Möglichkeiten und Alternativen genauer zu prüfen, wollte die Mehrheit des Rates mit der Entscheidung nicht warten. Ein Bürger legte deshalb nun Beschwerde bei der Kommunalaufsicht ein. Ebenso die Grünen.

Gleichzeitig hat die Verwaltung die zuständige Firma bereits beauftragt, die Flächen zu erneuern, wie Alexander Eskes, Erster Beigeordneter der Gemeinde, auf Anfrage mitteilte.

Weilerswist: Erneuerung des Kunstrasens kostet mehr als 800.000 Euro

Die Kosten belaufen sich nach Angaben der Verwaltung für beide Plätze insgesamt auf etwa 813.000 Euro. Während beim Platz in Vernich der Unterbau noch verwendet werden könne, müsse die Anlage in Weilerswist komplett erneuert werden. Bis wann die Sanierung der Plätze abgeschlossen sein werde, stehe noch nicht fest, sagte Eskes.

„Gäbe es eine vernünftigere Alternative, würde ich die begrüßen. Aber die sehe ich bei der häufigen Nutzung nicht“, sagt Günter Klein, Geschäftsführer des SSV Weilerswist, der das Sportzentrum, vor allem den Kunstrasen, als einer von vier Vereinen ebenso nutzt wie die Gesamtschule. „Ein Naturrasen kann jährlich zwischen 800 und 1000 Stunden genutzt werden. Ein Kunstrasen 2500 bis 3000“, so Klein, der auch SPD-Ratsmitglied ist.

Es sei wichtig, den Vereinen, Kindern und Jugendlichen in Weilerswist und Umgebung so schnell wie möglich wieder einen Platz zum Training zu bieten. Ein Stück Normalität. Außerdem soll das Sportzentrum nach der Sanierung wieder allen Kindern zum Spielen zur Verfügung stehen. Er hoffe, dass der Kunstrasenplatz bis Mai wieder nutzbar sei.

Beschwerde gegen Kunstrasen eingelegt: Granulat landet auf Obstwiese und in Erft

Nach der Entscheidung des Rates reichte Sven Schwarz aus Weilerswist Beschwerde beim Kreis Euskirchen ein. Er kümmert sich um die Streuobstwiese an der Erft, auf der wegen der Flut große Mengen an Granulat vom Kunstrasen des Sportzentrums gelandet seien. Ebenso in der Erft. Schwarz bezweifelt, dass der Platz in Weilerswist so viel bespielt werde, dass dort kein Naturrasen nutzbar sei. Alternativen hätten zumindest geprüft werden müssen.

Die Kunstrasen-Entscheidung sei zudem „ohne Beratung und unter Missachtung des Beschlusses zum Klimapakt“ getroffen worden, der im Oktober 2020 beschlossen worden sei, heißt es in der E-Mail an den Kreis. Damals hatte der Rat dem Antrag der Grünen zugestimmt, „dass Verwaltung und Rat bei allen Entscheidungen und Maßnahmen zukünftig die Auswirkungen auf Umwelt und Klima berücksichtigen“. Auch die Grünen bemängeln die Missachtung dieses Beschlusses und die fehlende Prüfung der Alternativen.

„An der Rechtmäßigkeit des Beschlusses besteht kein Zweifel“, sagt dagegen Eskes. 2017 hätten Beratungen über Kunstrasenflächen ergeben, dass diese am meisten Mehrwert böten. Die neuen Kunstrasen sollen mit Sand aufgefüllt werden, nicht mehr mit Gummi- oder Kunststoffgranulat.