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Lob und ÄrgerWeilerswister Feuerwehr und Gemeinde besprechen Mängelliste

Lesezeit 3 Minuten
Feuerwehr Weilerswist

Bei der Weilerswister Feuerwehr hing zuletzt der Haussegen schief

In einer Sondersitzung des Gemeinderates lobt Wehrleiter Schmitz die Einsatzkräfte, aber auch die Verwaltung.

Zu 248 Einsätzen ist die Weilerswister Feuerwehr im vergangenen Jahr ausgerückt – oftmals mit ungeprüften oder nicht gewarteten Geräten. Zudem habe es 100 Übungsdienste gegeben, berichtete Wehrleiter Jürgen Schmitz in der Sondersitzung des Gemeinderates.

„Dabei waren wir durchschnittlich fast jeden Tag für die Gemeinde im Einsatz“, sagte Schmitz, der vor wenigen Wochen die Reißlinie zog und eine 73-seitige Mängelliste an den Kreisbrandmeister schickte und die Weilerswister Feuerwehr als nur noch eingeschränkt einsatzfähig bezeichnete. „Es ist nicht selbstverständlich, mit so einem Material in den Einsatz zu fahren“, so der Wehrleiter.

Mängelliste umfasst 73 Seiten – darunter auch Lösungsvorschläge

Der Schritt, den Kreis Euskirchen einzuschalten, sei ihm nicht leichtgefallen und nicht leichtfertig gewesen. Es sei aber nicht nur eine reine Auflistung von Mängeln, sondern es seien auch Lösungsvorschläge von den verschiedenen Löscheinheiten gemacht worden. „Und ein Punkt war schlichtweg falsch“, sagte Schmitz.

Die 73 Seiten seien am 2. März mit Kreisbrandmeister Peter Jonas und der Verwaltungsspitze besprochen worden. „Es war ein sehr konstruktives Gespräch“, betonte der Wehrleiter: „Wir haben verschiedene Mängel angesprochen. Vieles drehte sich um die Wartung von Einsatzgeräten und die persönliche Schutzausrüstung.“

Ein externer Dienstleister habe mit der Wartung der Fahrzeuge und einzelner Geräte bereits begonnen. Zudem habe der Kreisbrandmeister Unterstützung zugesagt. So wird die Weilerswister Feuerwehr laut Schmitz geprüfte Schläuche aus dem Kreisbrandschutzzentrum erhalten, bis die bestellte Schlauchwaschanlage in Weilerswist installiert ist. Auch die Themen Kommunikation und Verwaltung der Gerätschaften sei bereits besprochen worden.

Wehrleitung und Verwaltungen kommen einander entgegen

Marcus Derichs, Beigeordneter der Gemeinde, sagte, dass die Organisation der Feuerwehr geprüft werden müsse. „Wir müssen Zuständigkeiten und den Work-Flow mit der Verwaltung geradeziehen“, so der Beigeordnete. Der externe Dienstleister habe bei den Wartungen an den Fahrzeugen in Hausweiler, Vernich und Metternich keine gravierenden Mängel festgestellt. „Alle festgestellten Mängel können mit Geld beseitigt werden“, sagte Derichs.

Wehrleiter Schmitz fügte hinzu: „Wir haben einen guten Schritt in die richtige Richtung gemacht.“ Überhaupt fiel während der Ratssitzung auf, dass Wehrleitung und Verwaltung augenscheinlich aufeinander zugegangen sind und nun versuchen, die (Feuerwehr-)Karre gemeinsam aus dem Dreck zu ziehen.

Nur einmal verfiel man in alte Zeiten – als es um Ersatzkleidung für die Feuerwehrleute ging, wenn die Kleidung vom Einsatz kontaminiert ist und gereinigt werden muss. „Da sind wir heute noch nicht, da müssen wir aber hinkommen“, sagte Schmitz. Ein entsprechender Vertrag bestehe bereits, entgegnete Derichs.

Fehlende Fahrzeuge und mangelhafte Toilettenanlagen bei der Weilerswister Feuerwehr

Wo sich alle Beteiligten einig waren: Der hauptamtliche Gerätewart benötigt Unterstützung – durch ehrenamtliche Gerätewarte in den Löschgruppen. Diese Ehrenamtler gibt es laut Schmitz aber nicht in allen Einheiten. Was es ebenfalls nicht gibt: eine ausreichende Ausstattung der Weilerswister Feuerwehr im Bereich der ABC-Abwehr.

Das entsprechende Fahrzeug sei bei der Flut abgesoffen, so Schmitz: „Was zu retten war, haben wir aktuell in einem Anhänger untergebracht. Wenn man ehrlich ist, lässt sich damit aber keine vernünftige ABC-Abwehr einleiten.“ Im Ernstfall werden die Weilerswister derzeit von Einheiten aus Euskirchen oder Zülpich unterstützt.

Bis ein neues Fahrzeug und die entsprechende Ausstattung in Weilerswist ist, vergehen laut Schmitz vielleicht noch Monate. Was es gibt, aber definitiv nicht ausreicht: eine Toilette für 40 Feuerleute in der Feuerwache Weilerswist.