AboAbonnieren

Nach „Höhle der Löwen“Aufgeben ist für den „Weilerswister Elon Musk“ keine Option

Lesezeit 3 Minuten
Andreas Siebrecht steht in der Obst- und Gemüseabteilung eines Discounters.

Nach seiner Niederlage bei Höhle der Löwen präsentiert Andreas Siebrecht ein neues Produkt.

„Wir denken nicht klein-klein“, sagt der Weilerswister Andreas Siebrecht. Nach der Pleite bei „Höhle der Löwen“ präsentiert er neues Produkt.

Bei der Vox-Fernsehshow „Die Höhle der Löwen“ hatte Andreas Siebrecht aus Weilerswist keinen Erfolg. Dort hatte er sein „Gelatopack“ vorgestellt: eine Kühlbox, mit der das Eis aus der Eisdiele nach Hause geliefert werden kann – ohne, dass es gefriert oder schmilzt.

Die „Löwen“ waren von dem Produkt nicht überzeugt. Zu unsicher war ihnen eine Investition in ein Produkt, das sich auf dem Markt bisher noch nicht beweisen konnte.

Siebrecht kann sich mangelndes Interesse der Investoren erklären

Für Andreas Siebrecht war das keine große Überraschung. Das mangelnde Interesse der Fernseh-Investoren erklärt er sich damit, dass er kein sogenanntes B2C-Produkt (Business-to-Consumer) erfunden hat. Ein Produkt also, dass sich etwa in einem Supermarkt ohne Umwege direkt an den Endverbraucher richtet.

Elon Musk schläft kaum. Dieser Mann arbeitet bestimmt 19 Stunden am Tag. Und das ist bei mir auch so.
Andreas Siebrecht

Solche Produkte seien in der Vergangenheit bevorzugt gefördert worden, da habe sich ein Muster erkennen lassen, befindet der Gründer. „Das Gelatopack ist halt keine Erfindung wie ein Messer, das nicht stumpf wird.“

Doch durch den Auftritt in der Fernsehshow haben sich für Siebrecht neue Türen geöffnet. Zum einen hätten die Gründer des Unternehmens „Formel Eis“ in Darmstadt die Sendung gesehen und das Potenzial seiner Verpackung erkannt.

Mit der Multithermobox will der Weilerswister nun für Furore sorgen

Dort soll das Projekt nun genauso umgesetzt werden, wie Siebrecht sich das vorgestellt hat. Zur Mittagszeit wird eben jetzt in Darmstadt per Lieferdienst Eis in die Büros gebracht – in Siebrechts Gelatopacks. „Nach Darmstadt folgt dann Frankfurt am Main“, sagt Siebrecht. „Wir denken nicht klein-klein.“

Neben dem Unternehmen hat sich auch das „Packaging Journal“, ein Fachmagazin für Verpackungen, bei dem Weilerswister gemeldet und den Erfinder prompt in den Podcast „Packaging People“ eingeladen. Die Folge mit Andreas Siebrecht ist aktuell auf der Plattform Spotify zu hören.

Und dann hat Siebrecht auch noch eine weitere Erfindung auf den Weg gebracht: nämlich eine Multithermobox für den Einzelhandel. „Es ist eine Box aus EPP“, erklärt Siebrecht. Also demselben Material, indem auch das Essen asiatischer Imbisse geliefert werde – nur habe es viel stärkere Isolationskräfte.

Vier bis fünf Stunden Schlaf – das muss reichen, sagt Siebrecht

„Hightech-Isolation“ nennt er das. In dieser Box könne genau die Temperatur erhalten werden, die es brauche, gibt Siebrecht an: „Von minus 50 bis plus 103 Grad Celsius.“

Zudem habe die Box ein Mehrkammernsystem und sei luftdicht. „Und das, obwohl sie zusammenfaltbar ist wie eine Klappkiste.“ Mit diversen Vertrieben in Deutschland und Österreich ist Siebrecht bezüglich der Lieferkiste aktuell im Gespräch. Ein Vorteil: Eine Supermarktlieferung könne laut Erfinder eine ganze Weile vor der Haustür stehen bleiben, ohne schlecht zu werden.

Andreas Siebrecht wird im Verpackungsgeschäft also auch weiterhin umtriebig bleiben. So umtriebig wie eins seiner großen Vorbilder: „Elon Musk schläft kaum. Dieser Mann arbeitet bestimmt 19 Stunden am Tag. Und das ist bei mir auch so.“ Sieben Tage die Woche arbeite er, Siebrecht, an seinen Verpackungsideen, Schlaf bekomme er, „wenn's hochkommt“, bloß vier bis fünf Stunden.

Seine Erfolgsformel: „Der innere Antrieb muss ein Wille zur Veränderung sein.“ Wenn man wirklich von einem Produkt überzeugt sei, dann müsse man es entgegen jeglichen Widerständen durchsetzen. „Und meine Beharrungskräfte sind sehr vehement“, sagt Siebrecht und lacht.