Die KG Blau-Gold Weilerswist war mit dem Zulauf zur Herrensitzung zufrieden. Der Vorstand hat aber auch Zukunftssorgen.
HerrensitzungDomstürmer in Weilerswist umjubelt – Die Jecken haben auch Sorgen
Nur wenige Minuten dauerte die Umbauphase, in der die Bühne in der Erft-Swist-Halle in Weilerswist für die nächsten Akteure vorbereitet wurde. Für die 900 Männer, die bunt kostümiert und bester Stimmung ihre Herrensitzung genossen, schienen diese Augenblicke jedoch wie ein zuvor einstudiertes Signal zu wirken. Über die Lautsprecher ertönte „En unserem Veedel“, plötzlich lagen sich alle schunkelnd in den Armen.
„Bei einer Herrensitzung kann es natürlich schon mal laut hergehen, aber auch wir Männer können einfach mal nur den Moment genießen“, erklärte Hans-Josef Schreiber: „Dann wird es sogar in so einer großen Halle mal ganz still, bevor wir aber auch wieder schnell auf Hochtouren kommen.“
Viel Lob für die Helfer aus den Reihen des Weilerswister Vereins
Lange sollte die Ruhe tatsächlich nicht anhalten. Denn kaum waren die Vorbereitungen auf der Bühne abgeschlossen, da stiegen die Jecken wieder auf ihre Stühle und bejubelten den Auftritt der Domstürmer, die bereits im vergangenen Jahr für Stimmung bei der Herrensitzung gesorgt hatten. „Wer letztes Jahr auch hier war, hat bestimmt noch dunkle Erinnerungen an diesen wilden Abend. Heute werdet aber nicht Ihr uns fertig machen, sondern wir machen Euch fertig“, verkündete Sänger Micky Nauber lachend. Und das setzte er mit seinen Kollegen gleich mal in die Tat um.
Für die Gastgeber, die KG Blau-Gold, war dieser Anblick von mehr als 900 feiernden Besuchern auch eine Erleichterung. „Das verantwortliche Team hat großartige Arbeit geleistet“, lobte Schriftführer Walter Dederichs: „Im Vergleich zu unseren Damensitzungen, bei denen wir jedes Jahr bestimmt 500 Karten mehr verkaufen könnten, als uns zur Verfügung stehen, müssen wir für die Herrensitzung immer richtig viel Werbung machen. Wenn man sich jetzt in der Halle umschaut, ist das aber wieder hervorragend gelungen.“
Seit 2018 erlebe man trotz der Corona-Zwangspause einen steten Zuwachs und könne daher auch mit einem immer hochwertigeren Programm mit Größen des Kölner Karnevals aufwarten.
Die Weilerswister KG schließt zusätzliche Auflagen nicht aus
Da der Verein in der nächsten Session womöglich weitere Auflagen erfüllen muss, hat man dennoch Zukunftssorgen. „Vor einigen Jahren wurde das Kartenkontingent schon einmal von 1058 auf 1018 Plätze reduziert. Damals waren Brandschutz- und Fluchtwegebestimmungen ein Grund, den wir nicht nur nachvollziehen konnten, sondern auch selbst für erforderlich hielten“, so Dederichs. Doch den Grund für die mögliche Reduzierung um weitere 60 Plätze bei der Sitzung 2025 kenne er nicht.
2022 habe man bei den freiwilligen Absagen der Sitzungen großartige Unterstützung durch die Behörden erhalten – die Finanzierung der gebuchten Künstler wurde mit bis zu 90 Prozent gefördert. Nun fühle man sich hingegen ziemlich alleingelassen. „Das würde einen Verlust von sechs Tischen bedeuten. Obwohl die Gagen der Künstler steigen, können und wollen wir die Karten nicht immer teurer machen. Reduzieren wir deshalb aber die Qualität unseres Programms, riskieren wir weitere Einbrüche der Zuschauerzahlen.“
Doch mit Blick auf die mehr als 900 Feiernden sagte er, dass man dafür arbeite und das auch in den kommenden Sessionen erhalten wolle.