Stahlrohre verstärken die TürmeArbeiten an Eifeler Urfttalsperre
Urfttalsperre – „Erdbeben sind in der Eifel immer ein Thema, auch wenn sie meistens so schwach sind, dass wir sie gar nicht spüren. Aber wir wissen, dass sich im Untergrund etwas tut“, erzählt Marcus Seiler, Pressesprecher beim Wasserverband Eifel-Rur (WVER).
Deshalb muss der WVER, der auch selbst Messungen durchführt, stets darauf achten, dass seine Talsperren auf dem neuesten Stand der Sicherheitstechnik sind. Bis zum Jahresende werden nun mit Hilfe eines speziellen Verfahrens die beiden kleinen Grundablassschiebetürme vor der Staumauer der Urfttalsperre erdbebensicherer gemacht. Damit kommt der WVER laut Seiler einer neuen Sicherheitsverordnung nach. Zu den Kosten der Baumaßnahme konnte der Pressesprecher keine Angaben machen.
Betroffene vor allem Wanderer
Für die Arbeiten muss die Mauerkrone vom 5. Oktober bis zum Jahresende gesperrt werden. Betroffen davon sind vor allem Wanderer, die im Nationalpark unterwegs sind. „Wer von der Vogelsang-Seite des Sees zum Schiffsanleger am Rursee wandern will, muss dann über die Victor-Neels-Brücke und entlang der K 7 gehen“, erklärt Seiler. Die Sperrung der Mauerkrone sei notwendig, damit dort ein Kran aufgebaut werden kann.
Nach Angaben des Pressesprechers sind die beiden Türme im sogenannten Intze-Keil (siehe Infokasten) verankert, der unter anderem verhindern soll, dass Wasser in das Fundament eindringt. „Wenn sehr wenig Wasser in der Talsperre ist, wie das zurzeit der Fall ist, kann man sehen, dass die beiden Türme in der Anschüttung verschwinden“, berichtet Seiler. Zurzeit wird Wasser abgelassen, damit Mitte November der Kermeter-Stollen inspiziert werden kann.
Dächer müssen abgenommen werden
Für die Arbeiten an den Türmen muss zuerst ein Kran aufgestellt werden, mit dessen Hilfe die Dächer abgenommen werden können. „Die sind eigens so konstruiert, dass man sie problemlos abheben kann“, sagt der Pressesprecher. Anschließend werden dann die Antriebsgestänge, mit denen die zwei Grundablässe geöffnet und geschlossen werden können, vom Kran herausgezogen. Danach wird eine Konstruktion auf den Türmen befestigt, mit deren Hilfe dann die Stahlrohre in die beiden Röhren eingesetzt werden.
„Die Rohre sind vom Umfang her geringfügig kleiner als die Innenwände der Türme. Der Bereich dazwischen wird dann mit Gussbeton verfüllt“, erläutert Seiler. So würden die frei stehenden Bereiche der Türme von Innen zusätzlich stabiliert. Die Stahlrohre seien 30 Meter lang und reichten so bis in den Intze-Keil hinein. „Die Kräfte werden künftig dann in diesen Teil abgeleitet. Zum Abschluss müssen schließlich mit Hilfe des Krans die beiden Antriebsgestänge ein- und die Dächer auf die Türme aufgesetzt werden. Die Arbeiten werden nach Angaben des Pressesprechers voraussichtlich bis Mitte Dezember dauern.
Keine Arbeiten am dritten Turm
An dem dritten Turm, der etwas abseits von den beiden anderen steht, wird erst einmal nicht gearbeitet. „Weil der Turm weiter von der Staumauer entfernt liegt, haben wir noch keinen geeigneten Standort gefunden, wo wir den Kran aufstellen können“, erklärt der Pressesprecher. Dieser Turm sei quasi ein dritter Grundablass. „Er steht auf einem Stollen, durch den die Urft während des Talsperrenbaus abgeleitet wurde.
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Die Urfttalsperre, so Seiler, sei ohnehin extrem stabil, weil schon beim Bau sehr auf Sicherheit geachtet worden sei. Deshalb sei der Mauerkern auch im Zweiten Weltkrieg trotz massiver Bombardierungen stehen geblieben.