Szenen des GrauensFußgängerzone in Euskirchen nach Unwetter völlig verwüstet
Euskirchen – Ein erschreckendes Bild zeichnete sich am Donnerstagvormittag auch in der Euskirchener Innenstadt ab, in die man mit dem Auto zum Teil gar nicht kam. Reihenweise wurden von dem Hochwasser in der Nacht ganze Straßenzüge überflutet. Hunderte Anwohner standen in Gummistiefeln und Flipflops vor ihren Hauseingängen und versuchten, mit eigenen Pumpen und Eimern das Wasser aus den Kellern zu schaffen.
Nachbarn stellten sich in einer Kette von den letzten Treppenstufen des Kellers bis zur Straße auf, um im Eiltempo Herr des Wassers zu werden. Andere Anwohner warteten auf Unterstützung der Feuerwehr, die durch den Ausfall der 112 nicht zu erreichen.
Überflutung in Euskirchen: Rettungskräfte kamen kaum durch
Mehrere Feuerwehrautos und Busse des DRK zogen wie eine Art Patrouille durch die teilweise immer noch überschwemmten Straßenzüge und kamen den Autofahrern entgegen. Teilweise mit Blaulicht. Auch sie hatten Schwierigkeiten ans Ziel zu kommen, nicht nur die Wasser- und Schlammengen waren im Weg.
Dutzende Autos waren vom Wasser weggespült worden und standen quer, teilweise aneinandergepresst, auf den Straßen. Im Inneren nur Dreck. „Ich wollte noch mit dem Auto vor dem Wasser flüchten, aber als ich die Türe aufgemacht habe, ist das ganze Wasser ins Auto geflossen“, erzählte der Besitzer eines Sportwagens seinen Freunden auf der Straße, die ebenso fassungslos auf das Auto blickten.
Besonders dramatisch war die Situation auch in der Fußgängerzone. Auf der Neustraße sind alle Geschäfte und Restaurants von den Wassermassen zerstört worden. Die Eingänge, die meist aus Glas bestehen, wurden von den Strömen zerstört, sodass das Schlammwasser im Inneren alles zerstören konnte.
Wassermassen in Euskirchen: Komplette Theke wegespült
In einem Café am Kaufhof wurde die Theke samt Porzellan und Maschinen im Ganzen weggespült. In den Bekleidungsgeschäften sind die Schaufensterpuppen teils umgestürzt worden. Kleidung und Anziehsachen lagen im Schlamm auf dem Boden. Sowohl die Innenräume als auch die Ware müssen erneuert werden.
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Von dem italienischen Restaurant an der Ecke Wilhelmstraße/Neustraße war nur noch die Reklame über der Tür zu erkennen. Die Vertiefung auf dem Herz-Jesu-Vorplatz hatte sich für das Wasser zu einem Auffangbecken entwickelt. Es staute sich meterhoch. „Das ist ja wie im Krieg. Sowas habe ich noch nie gesehen. Diese Nacht wurde es einfach immer schlimmer“, erzählte eine Frau ihrer Begleitung.
Viele Leute waren am Mittag in der Fußgängerzone unterwegs, um sich die Schäden anzusehen. Überall blickte man in fassungslose und traurige Gesichter.
Da sowohl Strom als auch das Telefon- und Internet ausgefallen waren, konnten die Bertoffenen nicht mal die Familie um Hilfe bitten und anrufen. Dafür rückten die Nachbarn zusammen, Bekannte trafen sich auf der Straße und fragten, wie es einander ging.
Zurück nach Köln über Feldwege
Der Weg zurück nach Köln gelang teilweise nur über Feldwege, wo auch Fußgänger unterwegs waren, die mit ausgestrecktem Arm wild mit dem Handy in der Hand durch die Luft fuchtelten. „Suchen Sie auch Empfang. Kann ich Ihnen helfen?“, fragte eine junge Frau auf dem Fahrrad. Sie suchte in der Nähe eines Funkmastes nach Empfang, um ihre Eltern zu erreichen. Die Zufahrtsstraße zu deren Haus war gesperrt.